WWF Artikel mit bestimmten Darstellungsformen: CMS-Import

WWF-Positionen zum Thema Gütesiegel

Hier erklären wir unsere Standpunkte zu öffentlich diskutierten „Öko-Gütesiegeln“.

Gütesiegel wie MSC, ASC, FSC und RSPO sind kein Allheilmittel für Umweltprobleme, haben aber den Anspruch, zumindest Mindeststandards sicherzustellen.

Einerseits sollen Gütesiegel die betroffenen Unternehmen dazu motivieren, nachhaltiger zu wirtschaften, andererseits Konsumentinnen und Konsumenten eine Orientierungshilfe beim Einkauf bieten. Als Umweltschutzorganisation engagiert sich der WWF für strenge Standards bei Gütesiegeln und drängt immer wieder auf Verbesserungen.

Die Wirtschaft ist Teil des Problems der ökologischen Überbelastung und muss somit auch Teil der Lösung sein. Parallel dazu muss die Politik starke Umweltgesetze beschließen, um die Ausbeutung der Meere und Wälder einzudämmen. Genau dafür setzt sich auch der WWF ein, darunter zum Beispiel ein EU-Waldgesetz, das entwaldungsfreie Lieferketten garantieren soll.

MSC – Marine Stewardship Council

Bio-Fisch aus der Region sollte beim Einkauf erste Wahl sein, weil er hinsichtlich Frische, Qualität und kurzer Transportwege unschlagbar ist. Da Österreich aber rund 95 Prozent des konsumierten Fischs importiert, stammt der überwiegende Großteil aus den Meeren oder weltweiter Aquakultur. Deshalb braucht es hier neben strengen internationalen Vorschriften auch Gütesiegel, die zumindest ökologische Mindeststandards sicherstellen.

Trotz mancher Schwächen und berechtigter Kritik ist der MSC-Standard aktuell das umfangreichste Zertifizierungs-System für nachhaltigen Meeres-Fisch, das auch Rückverfolgbarkeit garantiert. Sowohl für die Wirtschaft als auch für Konsumentinnen und Konsumenten ist das Siegel derzeit alternativlos, wobei die Standards laufend verbessert werden müssen. Daher steht der WWF im kritischen Dialog mit MSC, um Fortschritte in der Zertifizierung und dem Meeres-Schutz zu erwirken und nicht-nachhaltige und zerstörerische Fischerei-Praktiken zu bekämpfen.
Mehr Infos zum Thema MSC: Hier klicken!

Presseaussendung: WWF fordert Reformen beim MSC (engl.): WWF urges Marine Stewardship Council to adopt key reforms

ASC – Aquaculture Stewardship Council

Ziel des ASC ist es, die konventionelle Aquakultur auf globaler Ebene schrittweise ökologisch und sozial nachhaltiger zu machen. Entwickelt wurden die ASC-Standards auf Initiative des WWF International von mehr als 2.000 Fachleuten aus Wissenschaft und Politik, aus der Branche sowie von Menschenrechts- und Umweltschutzorganisationen. Damit wurden erstmals global anwendbare Richtlinien und Grenzwerte definiert. ASC hat somit Fortschritte ermöglicht, obwohl gerade bei Aquakulturen weiterhin Handlungsbedarf besteht.

Neben Bio ist ASC aus ökologischer Sicht für Zucht das derzeit stärkste Label auf dem Markt. Bio ist eine sehr empfehlenswerte Nische, die derzeit aber leider nur 0,5 Prozent des globalen Marktes ausmacht. Daher setzt sich der WWF vor allem dafür ein, dass die Umweltschäden der restlichen 99,5 Prozent an konventionellen Fischzuchten drastisch reduziert werden.

FSC – Forest Stewardship Council

Der WWF fordert eine umfassend ökologisch nachhaltige Waldwirtschaft und kämpft daher auf allen Ebenen gegen Raubbau und illegalen Holzhandel und für mehr Artenvielfalt im Wald.

Für mehr Transparenz braucht es aber auch nachvollziehbare Zertifizierungssysteme, um zumindest ökologische Mindeststandards zu garantieren und der Öffentlichkeit eine Orientierung beim Kauf von Holz- und Papierprodukten zu bieten. Hier ist das FSC-System – trotz seiner Schwächen, die auch der WWF kritisiert – im Vergleich immer noch anspruchsvoller als andere internationale Siegel. Unabhängig davon fordert der WWF selbst immer wieder Verbesserungen. Auf Basis unserer Initiative hat zum Beispiel das zuständige FSC-Gremium der Holzindustrie Schweighofer (heute: HS Timber Group) das FSC-Zertifikat im Februar 2017 aufgrund einer Involvierung in illegalen Holzhandel entzogen. Auch der WWF Deutschland hat im Zuge einer aktuellen Studie Defizite des Siegels aufgedeckt. Hier geht es zum Artikel des WWF Deutschland.

Klar ist: Werden Missstände bekannt, muss der FSC rasch handeln. Zusätzlich fordern wir, dass er seine Standards verbessern und Fehlentwicklungen selbst aufdecken und bekämpfen muss. Darüber hinaus muss die Politik starke Waldgesetze schaffen und strenge Kontrollen durch die zuständigen nationalen Behörden garantieren. Auch in Österreich gibt es hier große Defizite, wie die sehr schlechte Umsetzung der EU-Holzhandelsverordnung belegt.

RSPO – Round Table on Sustainable Palmoil

Weil die wachsende Nutzung von Palmöl die Rodung tropischer Wälder befeuert, wurde 2004 der Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) ins Leben gerufen.

Ziel dieses Runden Tisches ist es, möglichst viele Anbauer, Händler und Konsumgüterhersteller zur Einhaltung von Mindeststandards zu bewegen. Der RSPO ist daher kein Öko-Label. Er signalisiert nur, dass freiwillig mehr für Naturschutz und Menschenrechte getan wird, als gesetzlich vorgeschrieben. Was nicht nach viel klingt, ist beispielsweise in Ländern des globalen Südens wie Indonesien und Malaysia ein wichtiger erster Schritt, dem viele weitere Verbesserungen folgen müssen.

Der WWF setzt auch hier auf einen kritischen Dialog mit der Branche, um möglichst viel für die Natur zu erreichen, und fordert strengere Zusatzkriterien, wie sie zum Teil schon von anderen Initiativen umgesetzt werden. Außerdem veröffentlicht der WWF nationale und internationale Palmöl-Rankings, in denen die Einkaufspolitik von Unternehmen abgefragt wird, um die betroffenen Unternehmen zu einer besseren Einkaufspolitik zu bewegen.Hier geht’s zur Palmöl-Scorecard aus dem Jahr 2019

Vergeben wird die RSPO-Zertifizierung von akkreditierten Zertifizierungsunternehmen. Zertifiziert werden aber nur einzelne Palmöl-Plantagen und nicht ganze Unternehmen, dies geschieht in einem Audit.

Klar ist: Der RSPO allein kann die alarmierende Entwaldung in den Tropen niemals stoppen. Die weltweiten Probleme bei der Produktion von Palmöl sind mit freiwilligen Zertifizierungssystemen und Initiativen nicht zu bewältigen. Dafür braucht es in erster Linie schärfere Gesetze, bessere Landnutzungskonzepte und neue Schutzgebiete.

Hinweis: Dieser Inhalt wurde zuletzt vor mehr als einem Jahr aktualisiert. Zahlen und Fakten könnten daher nicht mehr aktuell sein. Bitte benutzen Sie die Globale Suche um aktuellere Inhalte zum Thema auf wwf.at zu finden.

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