Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF feiert den “Amazon of Europe”-Tag mit BIG JUMP in die Mur
Wien, Halbenrain, 14. Juli 2014 – Der Amazon of Europe Day ging heuer mit einem besonderen Highlight in die zweite Runde: Am Nachmittag des 13. Juli fand auf steirischer und slowenischer Seite der Mur, bei Halbenrain (Donnersdorf) bzw. Apace, ein BIG JUMP in den Fluss statt. Hunderte große und kleine Wasserratten waren der Einladung von „Genuss am Fluss“, dem Internationalen Murschutzkomitee und dem WWF zu diesem Event gefolgt. Überall in Europa wurde gestern zeitgleich in Flüsse und Seen gesprungen und darin gebadet, und über den Wert von lebendigen und sauberen Flüssen informiert.
Der BIG JUMP-Event an der Mur machte zugleich auf die Schönheit und Bedeutung der Flusslebensräume im künftigen Fünf-Länder UNESCO Biosphärenpark, dem eine Million Hektar großen „Amazonas Europas“, aufmerksam. Die Grenzmur bildet das Tor zu diesem gemeinsamen Flussschutzgebiet von Österreich, Slowenien, Kroatien, Ungarn und Serbien. WWF-Projektleiter Arno Mohl sagt: „Der Amazonas Europas hat das Potential zu einem ökologischen und friedenstiftenden Jahrhundertprojekt – wenn die örtliche Bevölkerung und lokale Akteure über fünf Ländergrenzen hinweg bestmöglich eingebunden sind. Nur mit breiter Unterstützung kann es gelingen, den Biosphärenpark mit Leben zu erfüllen.“
Die Plattform Genuss am Fluss im Unteren Murtal steht für den kulinarischen Genuss der regionalen Produkte ebenso wie für die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft an der Mur – beiderseits der Grenze in Österreich und in Slowenien. „Wir wollen mit unserer Zusammenarbeit dazu beitragen, die Grenzen in den Köpfen der Menschen abzubauen. Die Mur steht dafür symbolhaft, denn sie hat uns früher getrennt und verbindet uns heute“, sagt Georg Pock von Genuss am Fluss, Mitorganisator des Amazon of Europe Day.
Stojan Habjanic vom internationalen Murschutzkomitee ist seit vielen Jahren für den Schutz der Murauen tätig und ergänzt: „Wir wenden uns entschieden gegen neue Kraftwerkspläne und werden alles tun, um die frei fließende Mur mit ihren über 50 gefährdeten Fischarten zu erhalten.“
Auch Heinrich Schmidlechner, Bürgermeister der Gemeinde Radkersburg Umgebung, bekennt sich zum internationalen Schutz der Mur: „Als Gemeinde im zukünftigen Biosphärenpark Mur-Drau-Donau haben wir die einmalige Chance, die Naturwerte unserer Region ins internationale Rampenlicht zu rücken und gleichzeitig den sanften Tourismus und die lokale Wertschöpfung für die lokale Bevölkerung weiter auszubauen. Dafür ist aber freilich das koordinierte Vorgehen von Gemeinden, Land und Bund notwendig.“
Nicht nur in der Steiermark, auch an vielen anderen Ufern im Mur-Drau-Donau Biosphärenpark, organisierten der WWF und zahlreiche Partner ein vielfältiges und unterhaltsames Programm.
Obwohl sich die Regierungen für den strengen Schutz der artenreichen Flüsse und Auen ausgesprochen haben, sind die Naturwerte noch nicht gesichert. Regulierungen, Schotter- und Kiesbaggerungen und neue Wasserkraftwerke bedrohten das ökologische Gleichgewicht, die Artenvielfalt und Hochwassersicherheit. Darauf machten der WWF und seine Partner im Rahmen des Amazon of Europe Day aufmerksam.
So wurde im Nordosten Kroatiens, wo sich die Drau an der Grenze zu Ungarn um das Städtchen Pitomača schlängelt, ein BIG JUMP unter der begeisterten Teilnahme der Bewohner veranstaltet. In Serbien, wo sich an der Save im Mai 2014 auf tragische Weise gezeigt hat, welch zerstörerische Kraft Flüsse entwickeln können, wenn sie ihrer natürlichen Funktionen beraubt werde, – wie jener zum Schutz vor Hochwasser -, fand vor dem Baden im Veliki Bački Kanal an der Donau auch eine Gedenkminute für die Hochwasseropfer statt. In Ungarn stand der Amazon of Europe Day heuer im Zeichen einer Kanutour im Donau-Drau-Nationalpark bei Gemenc, wo vor einigen Jahren ein Seitenarm revitalisiert und wieder an den Hauptfluss angebunden wurde.
Der Tag des Amazonas Europas wird jedes Jahr im Andenken an den EuroNatur-Mitarbeiter Martin Schneider-Jacoby begangen, der sich bis zu seinem viel zu frühen Tod äußerst engagiert für den internationalen Schutz dieser Flusslandschaft eingesetzt hat.
Wir bedanken uns bei der MAVA Stiftung, der Firma Asamer Holding und Coca- Cola für ihre langjährige Unterstützung des WWF Projektes für den Mur-Drau-Donau Biosphärenpark.
Rückfragehinweis:
Tanja Nikowitz, WWF Flussexpertin , Tel. +43 676 83 488 219, E-Mail: tanja.nikowitz@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Natürliche Schutzmaßnahmen: WWF, Österreichische Bundesforste und viadonau stellen gemeinsame Projekte vor
Umweltschutzorganisation und Unternehmen zeigen gemeinsam Vorteile natürlicher Schutzmaßnahmen – für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft
WWF-Umfrage zur EU-Wahl: Drei von fünf Parteien wollen starken Green Deal
WWF-Check zeigt Unterstützung für Green Deal mit „zusätzlichen und stärkeren“ Maßnahmen – Große Unterschiede bei Natur- und Klimaschutz sowie Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF: Dringend Alternativstandorte für Krankenhaus Gols prüfen
Negative Folgen für Wasserhaushalt und geschützte Arten – Naturverträglichere Alternativen in unmittelbarer Nähe vorhanden – WWF fordert bessere Standortprüfung
EU-Renaturierungsgesetz: WWF kritisiert fahrlässige Bundesländer-Blockade
Umweltschutzorganisation: Bundesländer blockieren europäischen Kompromiss – Angriff auf Naturschutz ist verantwortungslos
WWF Earth Hour im Zeichen von nachhaltiger Ernährung
Weltweite Umweltschutzaktion am Samstag – Wahrzeichen rund um den Globus schalten von 20:30 bis 21:30 Uhr das Licht aus – WWF Österreich fordert Klimaschutz durch Ernährungswende
WWF zum Tag des Waldes: Umsetzung der Forstgesetznovelle wichtiger denn je
Klima- und Biodiversitätskrise macht Wäldern zu schaffen – Novelle soll naturnahe Wälder künftig stärker vor Verbauung und Rodung schützen – Umweltschutzorganisation fordert rasche Adaption des nationalen Waldentwicklungsplans
WWF schlägt Alarm: Entwaldung in brasilianischer Savanne schnellt in die Höhe – Rückgang im Amazonas
Entwaldung im Cerrado dramatisch gestiegen – Weltweiter Fleischkonsum als größter Treiber – Delegation aus Indigenenen und WWF fordert Nachschärfung des EU-Waldschutzgesetzes
WWF: Zerstörung des Platzertals durch Tiwag sinnlos
Aktuelle Studie: Leistungserhöhung der bestehenden Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz als Alternative zu Naturzerstörung im Platzertal – WWF fordert von der Landespolitik eine Alternativenprüfung und den sofortigen Stopp des Kaunertal-Monsterprojekts