Nashörner im Fadenkreuz

22. Januar 2016 | Presse-Aussendung

WWF Presseaussendung Kapstadt, Südafrika, 21.01.2016. Die Nashornwilderei in Südafrika hat im vergangenen Jahr erstmals abgenommen, aber die Situation ist weiterhin dramatisch. Stiegen die Zahlen seit 2007 exponentiell an, so gelang es im vergangenen Jahr diese Entwicklung anzuhalten – allerdings auf immer noch bedrohlich hohem Niveau. Wurden 2014 noch 1215 Breit- und Spitzmaulnashörner gewildert, so waren […]

WWF Presseaussendung

Kapstadt, Südafrika, 21.01.2016. Die Nashornwilderei in Südafrika hat im vergangenen Jahr erstmals abgenommen, aber die Situation ist weiterhin dramatisch. Stiegen die Zahlen seit 2007 exponentiell an, so gelang es im vergangenen Jahr diese Entwicklung anzuhalten – allerdings auf immer noch bedrohlich hohem Niveau. Wurden 2014 noch 1215 Breit- und Spitzmaulnashörner gewildert, so waren es im Jahr 2015 weiterhin 1175 Tiere.

Zum Schock der Umweltschützer hatte ein südafrikanisches Gericht jedoch am Tag zuvor das Handelsverbot von Nashorn in Südafrika gekippt. Die Hornteile dürfen nun legal im Land verkauft werden, international gilt weiterhin das Handelsverbot von CITES, dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen. „Da es in Südafrika selbst keine Nachfrage nach den Hörnern der Tiere gibt, ist es wahrscheinlich, dass die Hörner von den Käufern illegal ins Ausland weiterverkauft werden. Diese Entscheidung könnte ein herber Rückschlag für die gerade sichtbaren ersten Artenschutzerfolge sein, weil sie die Strafverfolgung erschwert und falsche Zeichen setzt. Gerade schien es, als ob Südafrikas Ranger den Wilderern endlich etwas entgegensetzen konnten, doch dieser Erfolg ist nun bedroht“, sagt Dr. Arnulf Köhncke, Artenschutz-Experte des WWF Deutschland.

Im berühmten Krüger Nationalpark, einem Brennpunkt der Nashornwilderei, wurden 826 Tiere getötet. Das ist ein Tier weniger als im Vorjahr. Der Park ist für Wilderer besonders attraktiv: Sie kommen über die offene Grenze aus dem armen Nachbarland Mosambik, wo die Tiere bereits ausgestorben sind. Um die Nashörner zu schützen, wurden im vergangenen Jahr über hundert Tiere in als weniger gefährlich geltende Regionen übersiedelt. Zusätzlich wurde für sie eine Sonderschutzzone eingerichtet, die etwa ein Viertel des Parks ausmacht und besonders stark überwacht wird.

Traurigerweise hat die hohe Nachfrage nach Nashorn in Ländern wie Vietnam dafür gesorgt, dass die Wilderer ihren Aktionsradius in angrenzende Länder vergrößert haben.  So wurden in Namibia im vergangenen Jahr 80 Tiere gewildert. Das sind mehr als dreimal so viele wie noch in 2014, als 25 Tiere gewildert wurden und sogar 20 Mal so viele wie 2013 mit vier Tieren. In Zimbabwe wurden im vergangenen Jahr mindestens 50 Nashörner gewildert, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Zwar ist die Anzahl der in Namibia und Zimbabwe getöteten Tiere viel niedriger als in Südafrika, allerdings leben in diesen Ländern auch insgesamt viel weniger Nashörner. Außerdem war die Mehrheit der dort getöteten Tiere Spitzmaulnashörner, die laut Roter Liste vom Aussterben bedroht sind.

Der WWF fordert, der Wildtierkriminalität auf allen Ebenen entgegenzutreten – von der Wilderei in der Savanne über den Schmuggel im Schiffscontainer bis zum Verkauf im Laden in Asien. Es brauche eine koordinierte internationale Zusammenarbeit der Polizei und anderer Strafverfolgungsstellen, um die organisierte Kriminalität der Nashornschmuggler wirkungsvoll zu bekämpfen. Wichtige Transit-  und Konsumentenländer wie Mozambik und Vietnam müssten die Strafverfolgung schnellstens effektiver gestalten mit dem Ziel, den Schmuggel und den Kauf illegaler Wildartenprodukte zu stoppen.

In Südafrika, Zimbabwe und Namibia sind fast 95 Prozent aller afrikanischen Nashörner beheimatet. Die afrikanischen Bestände werden derzeit auf etwa 20.000 Breitmaul- und 5.000 Spitzmaulnashörner geschätzt. Nashorn gilt vor allem in Vietnam als Luxusgut, dessen Konsum angeblich Krankheiten heilen kann, das aber auch als Stärkungsmittel vor Alkoholexzessen genommen wird.

Rückfragehinweis:

MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel.  01/ 488-231, Email: franko.petri@wwf.at

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