Die Donau in Österreich

Die Donau hält einen beachtlichen Weltrekord: Kein anderer Fluss auf der Erde durchfließt so viele Länder wie sie – nämlich zehn!

Mit knapp über 2.850 Kilometern Länge ist die Donau Europas zweitlängster Fluss und daher von besonderer Wichtigkeit für den gesamten Kontinent. Sie bildet Grenzen, dient seit jeher als Transportweg, ernährt Menschen und schenkt Erholung. Über weite Strecken ist die Donau darum stark vom Menschen beengt, begradigt, reguliert oder aufgestaut. Dennoch sind der Strom und seine Auen auch heute noch einer der bedeutendsten Naturräume Europas und extrem wichtig für die Erhaltung der Artenvielfalt in ganz Europa.

Die Donau braucht Raum

Bis kurz hinter Wien hat der Fluss eher einen Gebirgsflusscharakter, erst danach wandelt er sich allmählich zu einem Tieflandfluss. Frei fließen kann die Donau hierzulande allerdings nur noch in zwei kurzen Abschnitten – in der Wachau und östlich von Wien, mit ihren weitläufigen Auen. Die starke Regulierung sowie die zehn Kraftwerke, alleine im österreichischen Abschnitt der Donau, haben langfristig massive negative Folgen für den Fluss, die Tier- und Pflanzenwelt und auch uns Menschen. Darum ist es enorm wichtig, Europas zweitlängstem Fluss – dort, wo dies möglich ist – wieder mehr Raum und Freiheit zu geben.

Fläche

Die Donau fließt durch zehn Länder Europas:
Deutschland → Österreich → Slowakei
→ Ungarn → Kroatien → Serbien
→ Rumänien → Bulgarien
→ Republik Moldau → Ukraine

Z

Zahlen & Fakten

  • Gesamtlänge der Donau: 2.857 km
  • Länge der Donau in Österreich: 350 km
  • Nur mehr 82 km frei fließend in Österreich
  • Gefälle: ca. 40 cm/km
  • Fließgeschwindigkeit: ca. 5-10 km/h

Tierwelt

Die Donauauen in Österreich beherbergen eine reiche Artenvielfalt:

  • ca. 700 Pflanzenarten
  • mehr als 30 Säugetierarten
  • ca. 100 Brutvogelarten
  • 8 Reptilienarten
  • 13 Amphibienarten
  • ca. 50 Fischarten

Bedrohungen

Das bedroht die Donau in Österreich

Bedrohung 1: Platzmangel

Die Donau wurde in den letzten beiden Jahrhunderten stark reguliert und begradigt. Ihre Ufer sind heute fast durchgehend befestigt. Einer der Hauptgründe für die starke Regulierung waren damals der Hochwasserschutz, die Schifffahrt und Landgewinn. Bis heute muss die Donau von massiven Bauwerken eingeengt werden damit große Schiffe das ganze Jahr ungestört fahren können. Der Donau wird zudem viel Platz für Bauprojekte weggenommen. In den vergangenen 50 Jahren wurden täglich 20.000 m² Auwiesen trockengelegt und Auwälder vom Fluss abgeschnitten. Das entspricht etwa der Fläche von 200 durchschnittlichen österreichischen Wohnungen – und das täglich. Im Frühjahr fließen sowohl Schmelzwasser als auch Regenwasser durch unzählige Bäche und Flüsse in die Donau. Dieses Wasser braucht Platz. Fehlt dieser Platz, weil sich der Fluss nicht ausbreiten kann, kann das Wasser nur in die Höhe steigen. Die Konsequenz: Es gibt nicht nur öfter, sondern vor allem auch höhere Hochwässer.

Hochwasser in der Linzer Altstadt/ © AdobeStock

Bedrohung 2: Aufgestaut

Das Wasser der Donau transportiert eine Menge Schotter und Kies aus den Bergen und dem Umland mit sich. Dies sieht man z.B. in Innenkurven, wo die Kraft des Wassers nicht so stark ist und der Fluss Schotterbänke anlagert. Schotter ist für die Donau, den darin lebenden Fischen und auch anderen Tierarten extrem wichtig. Deshalb ist es unerlässlich, dass der stetige Nachschub an Schotter funktioniert. Alleine in Österreich stauen jedoch zehn Kraftwerke die Donau fast durchgehend auf und verwandeln den fließenden Fluss in eine Kette von Stauseen. Sie bilden eine Querbarriere und behindern bzw. verhindern die wichtige Wanderung von Tieren. Auch der dringend benötigte Schotter kann nicht weitertransportiert werden. Da die Ufer der Donau größtenteils befestigt sind, gräbt sich die Donau in den frei fließenden Abschnitten mit einer Geschwindigkeit von rund 1-2 Zentimeter pro Jahr in den Boden. Die Konsequenz: Der Grundwasserspiegel, der mit dem Wasserstand der Donau verbunden ist, sinkt kontinuierlich. Darunter leidet nicht nur die Natur, weil die Auen austrocknen, sondern auch der Mensch, weil der Grundwasserspiegel Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung hat.

Donaukraftwerk Greifenstein

Bedrohung 3: Abgeschnitten

Ohne die Beeinflussung durch Menschen würde die Donau ihre Ufer stets neu formen. Sie würde Schotterbänke ablagern oder nach einem Hochwasser ein steileres Ufer hinterlassen. Für das Ökosystem Fluss-Auen ist dieser Vorgang extrem wichtig. Viele Pflanzen- und Tierarten können mit solchen Veränderungen bestens umgehen. Manche von ihnen sind auf die ständige Dynamik sogar angewiesen. Durch die starke Regulierung der Donau mit der Verbauung der Ufer, der Begradigungen des Flusslaufes oder dem Abschneiden von Nebenarmen ist die erwähnte Dynamik nicht mehr möglich. Die Donau ist kanalisiert, kann sich nicht mehr bewegen und entkoppelt sich dadurch immer mehr von ihrem Umland. Das hat massive Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt: Fische können sich nicht mehr genug vermehren. Autümpel, Auwälder und Feuchtwiesen werden nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt und trocknen aus. All das schadet der Gesundheit von Fluss und Auen massiv.

Befestigtes Donauufer/ © WWF/ Walther Gastinger

Lösungen

So können wir die Donau in Österreich schützen

Lösung 1: Mehr Raum für die Donau

Sowohl für die Neubildung von sauberem Grund- und Trinkwasser als auch für die Hochwasservorsorge braucht die Donau mehr Platz. Dort, wo es möglich ist, muss an den Ufern der Donau konsequent die Uferverbauung entfernt werden. Zusätzlich sind großflächige Renaturierungen von Auwäldern und Auwiesen notwendig. Denn nur wenn das Wasser in die Au strömen kann, sickert es auch wieder ins Grundwasser. Außerdem leisten Flusslandschaften einen wichtigen Beitrag zur Hochwasservorsorge. Auen können im Hochwasserfall enorme Wassermengen aufnehmen, speichern und verzögert wieder abgeben. Damit die Auen entlang der Donau das in Zukunft tun können, ist es unerlässlich ausreichend Finanzmittel für Flussrevitalisierungen bereitzustellen. Gemeinsam mit verantwortlichen Institutionen, anderen NGOs und Nutzern, wie Schifffahrt oder Fischerei, stimmt der WWF Österreich Projekte östlich von Wien fachübergreifend ab, damit Renaturierungsmaßnahmen auch tatsächlich umgesetzt werden können. Daraus sind in den letzten Jahren eine Reihe von Vorzeigeprojekten entstanden.

Natürliches Drauufer/ © WWF/ Arno Mohl

Lösung 2: Durchgängigkeit erhöhen

Durch die Kraftwerke in der Donau selbst aber auch in ihren Zubringern ist die Durchgängigkeit der Flüsse über weite Strecken nicht gegeben. Die Folge: Die Fische können nicht wandern und das wirkt sich negativ auf ihre Fortpflanzung aus, Die Flüsse selbst können auch den Kies und Schotter nicht weitertransportieren. Es besteht also dringender Handlungsbedarf, um die Auenlandschaft vor dem Austrocknen zu bewahren. Deshalb ist es wichtig, dass in der Donau und ihren Zugbringern Geschiebe (also Kies und Schotter) weitertransportiert wird. Nur so kann das Defizit gestoppt werden. Der WWF setzt sich aktiv dafür ein, dass keine weiteren Kraftwerke oder Einbauten (z.B. Wehre, Buhnen, Rückhaltesperren) in noch unverbauten Flüssen oder besonders wertvollen Flussabschnitten gebaut werden.

Donauauen Flugaufnahme/ © Miletich/ 4nature

Lösung 3: Revitalisieren

Der größte Teil der Donau in Österreich ist vor allem wegen ihrer Nutzung für Wasserkraft und Fracht-Schifffahrt stark reguliert und kanalisiert. Dennoch gibt es Abschnitte, an denen man den Fluss wieder aus seinem starren Korsett aus Beton und Wasserbausteinen befreien und besser mit seinen Auen verbinden kann. Hierfür bieten sich vor allem die noch freifließenden Abschnitte in der Wachau und östlich von Wien an. Dort laufen seit Jahren große Projekte, um den Fluss und seine angrenzenden Auen wieder zu verbinden und zu revitalisieren. Dort wo es möglich ist, müssen Flüsse wieder rückgebaut und Einbauten entfernt werden. Denn nur so kann größerer Schaden verhindert werden und die Ökosysteme können sich wieder erholen. Deshalb beteiligt sich der WWF an Renaturierungsprojekten. Vor allem östlich von Wien engagiert sich der WWF seit vielen Jahrzehnten intensiv für die Revitalisierung der Donau-Auen, denn auch im Nationalpark sind die gravierenden negativen Folgen der Donauregulierung unübersehbar.

Donauauen-Flugaufnahme © H. Momen/ 4nature

Land am Strome? Geben wir Österreich Stück für Stück wieder eine naturnahe Donau zurück!

Michael Stelzhammer

Experte für Flüsse, WWF Österreich

Projekte

So schützt der WWF die Donau in Österreich – eine Auswahl an Projekten

Dynamic LIFE Lines Danube

“Dynamic LIFE Lines Danube“ ist ein österreichisch-slowakisches Gemeinschaftsprojekt zur Renaturierung der Donau und ihren Auen. Das Vorhaben wird vom LIFE Programm der Europäischen Union kofinanziert.
Der WWF und seine Projektpartner haben sich zum Ziel gesetzt, die Donau-Auen Österreichs und der Slowakei wieder ein Stück naturnäher zu machen. Dabei geht es im Wesentlichen um zwei Themen: mehr Dynamik und mehr Wasser in den Lebensadern der Au. Denn Auen sind abhängig von der Dynamik eines Flusses. Durch die Kraft des Wassers kommt es zu Erosion und Sedimentation. Kombiniert mit verschiedenen Wasserständen entstehen stetig neue Lebensräume. 

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Internationales Projekt zum Schutz der Störe

Der WWF setzt sich auf mehreren Ebenen dafür ein, das Überleben der Störe zu sichern. Wir arbeiten mit Fischern, Behördenvertretern und anderen wichtigen Gruppen in Bulgarien, Rumänien, Serbien und der Ukraine, um ihr Verständnis und Bewusstsein für den Schutz der Störe zu erhöhen. Ohne das Verständnis der Fischer werden wir die Störe nicht retten können. Daher besuchen lokale „WWF-Störanwälte“ regelmäßig Fischerdörfer an der Donau und am Schwarzen Meer, um mit Fischern zu diskutieren, ihnen die prekäre Lage der Störe zu vermitteln aber auch mehr über die Bedürfnisse der Fischer in Erfahrung zu bringen. Vor allem sollen gemeinsam alternative Einnahmequellen zur Störfischerei entwickelt werden. Sehr wichtig ist es auch, die Arbeit der zuständigen Behörden zu unterstützen. Fischerei-Inspektoren, Grenzpolizisten, Zöllnern etc. soll mit speziell entwickelten Trainingskursen, Handbüchern, Videos und dem Austausch mit internationalen Experten geholfen werden, den illegalen Störfang und Kaviarhandel wirkungsvoll zu bekämpfen.

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Interreg Donau Projekt coop MDD

Der zukünftige grenzüberschreitende Biosphärenpark Mur-Drau-Donau umfasst die beteiligten Länder Österreich, Slowenien, Kroatien, Ungarn und Serbien. Er wird in allen fünf Ländern jeweils die Kern- und Pufferzonen durch bestehende Regionalparks, Nationalparks und Natura 2000 Gebiete schützen. Der Herausforderung, dass der Schutz und die Erhaltung dieser einzigartigen Flusslandschaft in allen fünf Ländern koordiniert und harmonisiert erfolgen, nimmt sich das Interreg Projekt coopMDD an: Um für das zukünftige Management des gemeinsamen Biosphärenparks vorbereitet zu sein, sind Schutzgebietsverwaltungen aus allen Ländern Teil des coop MDD Teams. Eine gemeinsame Basis zu Flussmanagement, Waldbewirtschaftung, Landwirtschaft, Jagd, Fischerei und Tourismus soll geschaffen werden. Die Zusammenarbeit ist von großer Bedeutung, denn die in den Augebieten und am Fluss lebenden Tiere und Pflanzen und auch der Fluss selbst halten sich nicht an Staatsgrenzen. Natürliche Lebensräume wie Auwälder und Fischlaichgebiete erstrecken sich über den gesamten Fünf-Länder-Biosphärenpark.

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