Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF bestätigt: Annamiten-Nashorn in Vietnam ist ausgerottet
Wien/Ho-Chi-Minh-Stadt, 25. Oktober 2011 – Genetische Analysen haben nun bestätigt, was Experten des WWF seit längerem befürchtet hatten. Das seltenste Säugetier der Welt, das Annamiten-Nashorn, wurde 2010 ausgerottet. Im April des letzten Jahres wurde im vietnamesischen Nationalpark Cat Tien das Skelett eines Nashorns gefunden. Jetzt wurde eindeutig wissenschaftlich nachgewiesen, dass es sich bei dem Tier um das letzte Exemplar dieser Unterart des Java-Nashorns handelte. Die Art war das seltenste Säugetier der Welt.
Die letzten Annamiten-Nashörner lebten im Cat Tien Nationalpark in Vietnam. Die Zahl der Tiere war unklar, wurde aber auf nur drei bis acht Individuen geschätzt. Um zu ermitteln, wie viele Exemplare es tatsächlich gibt und welches Geschlecht diese haben, wurde 2009/2010 eine großangelegte Felderhebung durchgeführt. Zwei Teams des WWF durchkämmten mit lokalen Rangern und speziell trainierten Suchhunden die dichten Wälder und sammelten insgesamt 22 Dung-Proben. Diese wurden in der Queen’s University in Kanada genetisch analysiert.
Bei genauer Untersuchung des 2010 gefundenen letzten toten Nashorns fanden WWF-Mitarbeiter eine großkalibrige Kugel im linken Vorderlauf. Das Horn des Tieres war entfernt worden. Das Nashorn wurde eindeutig von Wilderern getötet.
Die Analyse von Gewebeproben des getöteten Tieres und des Dungs ergab nun, dass alle von ein und demselben Individuum stammen. Seit Februar 2010 – dem ermittelten Todeszeitpunkt – wurden keine weiteren Spuren oder Dunghaufen von Nashörnern mehr gefunden. Damit ist erwiesen, dass das letzte Annamiten-Nashorn getötet wurde und die Unterart endgültig ausgestorben ist. „Wieder wurde eine Art vor unseren Augen ausgerottet. Wir werden künftig den Kampf gegen die Wilderei in Vietnam verstärken“, so WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl.
Das Annamiten-Nashorn war in Südostasien ursprünglich weit verbreitet, galt aber nach dem Vietnamkrieg und langjährigen Bürgerkriegen als ausgestorben. Erst 1988 war die Unterart wiederentdeckt worden, als ein Nashorn im Süden Vietnams Opfer eines Wilderers geworden war. Die einzige weitere Population der Art lebt in einem Nationalpark auf der Insel Java und umfasst etwa 50 Tiere. Beim Annamiten-Nashorn handelte es sich um eine Unterart dieses Java-Nashorns.
Hintergrund der tragischen Entwicklung ist einerseits die rapide Zerstörung der natürlichen Lebensräume in der Region, die zahllose Arten an den Rand des Aussterbens treibt. Andererseits steht das Horn der Nashörner im Ruf Krebs zu heilen und wird illegal zu enormen Preisen gehandelt. Die Nachfrage nach Nashorn ist in den letzten Jahren rasant gestiegen, was auch eine dramatische Zunahme der Wilderei auf Nashörner in Afrika zur Folge hat.
Der WWF Österreich hat sich besonders für den Schutz der Annamiten-Nashörner eingesetzt und wurde dabei von der Manfred-Hermsen-Stiftung in Bremen unterstützt. Nun widmet sich die Umweltorganisation in Vietnam intensiv der Rettung des seltenen Saola – einem kleinen Wildrind. Dabei werden die Tiere so gut wie möglich vor Wilderei geschützt. Der WWF hat dafür eine eigene Rangertruppe ausgebildet."
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, WWF-Pressesprecher, Tel. 01-48817-231
Email: franko.petri@wwf.at.
Film zum Thema: http://gvn.panda.org/pages/view.php?ref=3233&k=25b190f724.
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