Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF startet Tiger-Tour durch alle Bundesländer
Wien, 10. April 2013 – Der WWF schlägt Alarm: Noch vor 100 Jahren gab es mehr als 100.000 Tiger in Asien. Allein seit den 80er-Jahren hat sich die Zahl der wild lebenden Tiger halbiert. Heute leben noch etwa 3.200 Tiger in freier Wildbahn in 13 Staaten Asiens. Von ehemals neun Unterarten gelten heute vier praktisch als ausgestorben. Der WWF hat sich zum Ziel gesetzt die Zahl der Tiger in den kommenden zehn Jahren auf mehr als 6.000 zu verdoppeln. Auch der WWF Österreich ist Teil dieser weltweiten Initiative. Deshalb startet heute in Wien eine neue Ausstellung über die letzten wild lebenden Tiger der Erde. Das Zelt mit den Ausstellungstafeln und zum Teil echten Exponaten wird in den nächsten drei Monaten in allen Bundesländern zu sehen und frei zugänglich sein. Die Ausstellung zeigt den Einsatz des WWF Österreich an der thailändisch-burmesischen Grenze zum Schutz des Indochinesischen Tigers. Von dieser Unterart leben noch weniger als 350 Exemplare in freier Wildbahn. „Mit dieser Ausstellung möchten wir den Menschen in Österreich die Welt der Tiger nahe bringen. Ohne unsere Hilfe sind sie zum Aussterben verdammt“, so WWF-Sprecher Franko Petri.
Wilderei, der Verlust ihres Lebensraums, Landwirtschaft und Infrastrukturprojekte sowie der illegale Handel mit Tigerteilen haben den Tiger an den Rand der Ausrottung gebracht. 2010 vereinbarten auf Initiative des WWF die zuständigen Minister von 13 asiatischen Staaten auf dem Tigergipfel in St. Petersburg die Zahl der wild lebenden Tiger bis zum Jahr 2022 zu verdoppeln. Für den WWF hat die Rettung des Tigers zentrale Bedeutung, da mit ihrem Lebensraum gleichzeitig auch wertvolle Ökosysteme und damit auch das Klima geschützt werden. Die Umweltorganisation arbeitet in den Tiger-Staaten eng mit seinen Partnern, den Behörden, Nationalparks und auch mit Armee und Polizei zusammen. In Russland konnte der Bestand des Sibirischen Tigers bereits deutlich von 30 auf 360 Tiere erhöht werden.
„Der WWF Österreich wird sich bei seinen Projekten in Thailand mit österreichischen Spendengeldern für die Bestandssicherung des Indochinesischen Tigers einsetzen“, so Petri. Dazu werden mehrere wissenschaftliche Projekte zur Beobachtung der Tiger und ihrer Beutetiere durchgeführt. Hunderte von Rangern werden ausgebildet und gemeinsame Patrouillen mit WWF-Experten in den Trockenwäldern zwischen Burma und Thailand schützen vor den Wilderern. Die WWF-Experten besuchen auch Hunderte von Schulen und Dörfern um die Menschen von der Erhaltung ihrer Natur zu überzeugen. Zahlreiche Infrastrukturprojekte wie ein Damm im Mae Wong Nationalpark und eine achtspurige Straße durch das Tigergebiet vom Dawei-Seehafen in Myanmar bedrohen das Überleben der Tiger und ihrer Beutetiere. Mit österreichischem Fachwissen zu Landschaftsplanung und Grünbrücken berät der WWF die thailändische Regierung um die Auswirkungen auf die Tierwelt so gering wie möglich zu halten.
Die WWF-Tigerausstellung umfasst ein Zelt und Ausstellungstafeln mit vielen Informationen über die Verbreitung der Tiger in Asien und deren Bedrohungen. Weiters sind Geräte, die die Ranger bei ihrer Arbeit verwenden, zu sehen, sowie Replika von Tigerteilen, Unterrichtsmaterialien und vom Zoll beschlagnahmte Pflaster mit zermahlenen Tigerknochen, wie sie illegal in Asien gehandelt werden. Die Ausstellung wird bis Juni in Wien, Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt, Eisenstadt, St. Pölten, Bregenz und auch in anderen Städten zu sehen sein.
Bild: Vitrine mit Ausrüstungsgegenständen der Ranger, Replika von Tigerteilen und vom Zoll beschlagnahmte Großkatzen-Pflaster.
In einer größeren und umfassenderen Ausstellung wird das Naturhistorische Museum Wien ab 23. Oktober 2013 den Besucherinnen und Besuchern das Thema Artenschutz mit dem Titel „Das Geschäft mit dem Tod – das letzte Artensterben?“ näher bringen. In Zusammenarbeit mit dem WWF und dem NHM wird dort auch die Gefährdung der Tiger thematisiert werden. „Wir freuen uns über die Kooperation mit dem WWF bei dieser brisanten Ausstellung, die bis zum 21. April 2014 zu sehen sein wird“, so NHM-Ausstellungsleiter Reinhard Golebiowski.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Sprecher Tigerkampagne WWF, Tel. 01-48817-231; E-mail: franko.petri@wwf.at.
Mag. Irina Kubadinow, Leiterin Kommunikation & Medien NHM Wien, Tel. 52177-410; E-mail: irina.kubadinow@nhm-wien.ac.at (für Anfragen zur Ausstellung im NHM Wien).
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