Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF: KW Telfs gefährdet Regionalplan Inn und das Projekt der.inn
Wien, Innsbruck, am 5. April 2011 – Die jüngsten Vorstöße Platters pro Telfs torpedieren nicht nur den Tiroler Kriterienkatalog, sondern konterkarieren auch die langjährigen Bemühungen, im Rahmen des Projektes "der.inn – lebendig und sicher" einen abgestimmten Weg zu gehen, kritisiert der WWF. Der Standort Telfs wurde selbst von der TIWAG – nach ursprünglichen Plänen – nicht mehr weiterverfolgt, weil hier der Schaden eindeutig größer als der Nutzen wäre: "Das Projekt fällt durch den Kriterienkatalog, gefährdet ein Sonderschutzgebiet, und lukriert eine Strommenge, mit der man gerade einmal Tirols Verbrauchszuwächse für vier bis fünf Monate abdecken könnte", zählt Christoph Walder vom WWF auf. "Der Landeshauptmann gefährdet mit seinem Justaments-Standpunkt die jahrelang aufgebauten, gemeinsamen Bemühungen für eine nachhaltige Entwicklung des Inn" gibt der Flussexperte zu bedenken.
Vor allem bedingt durch die starke energiewirtschaftliche Nutzung des Inn – zwischen Passau und St. Moritz befinden sich mehr als 20 Wasserkraftwerke – gilt der Landesfluss als prioritäres Sanierungsgewässer, an dem alle weiteren Verschlechterungen verhindert werden müssen. "Das bedeutet, dass alle weiteren Barrieren, wie sie etwa durch das KW Telfs entstehen würden, absolut zu vermeiden sind", erklärt Walder. Vor allem die so genannte ökologische Durchgängigkeit, das heißt die 120 km lange Strecke zwischen Landeck und Wörgl, an der der Fluss noch frei fließen kann, muss erhalten bleiben.
Der vom Land Tirol angestrebte "Regionalplan Inn" bietet die Chance, solche wertvollen Innstrecken zu erhalten, andere durch Renaturierungen zu fördern, sowie geeignete Stellen für Kraftwerksbauten zu identifizieren. Er baut damit auf der in den vergangenen Jahren von Bund, Land und WWF etablierten Kooperation "der.inn-lebendig und sicher" auf, in der man sich seit vier Jahren vorbildhaft um ökologischen Hochwasserschutz und eine moderne Gewässerentwicklung bemüht.
"Bei der Erarbeitung einer sinnvollen Zonierung in Strecken, an denen die Erhaltung der Flussräume Vorrang hat und solche, wo ökologisch verträgliche Wasserkraftnutzungen noch machbar sind, bringen wir gerne unser Know-How ein", bietet Walder vom WWF an.
Die drei Natur- und Sonderschutzgebiete im Oberinntal (Silzer Au, Rietzer- und Mieminger Innau sowie Kranebitter/Völser Au) sowie das Schutzgebiet Milser Au sind jedenfalls auszuklammern. Das entspricht nicht nur gemeinsamen Überlegungungen von Land Tirol und WWF, sondern deckt sich auch mit dem Kriterienkatalog. "Das KW Telfs widerspricht demnach ganz klar einer sinnvollen Erstellung des Regionalplanes", so Walder abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin
Tel. 01/488 17-250, e-mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Natürliche Schutzmaßnahmen: WWF, Österreichische Bundesforste und viadonau stellen gemeinsame Projekte vor
Umweltschutzorganisation und Unternehmen zeigen gemeinsam Vorteile natürlicher Schutzmaßnahmen – für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft
WWF-Umfrage zur EU-Wahl: Drei von fünf Parteien wollen starken Green Deal
WWF-Check zeigt Unterstützung für Green Deal mit „zusätzlichen und stärkeren“ Maßnahmen – Große Unterschiede bei Natur- und Klimaschutz sowie Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF: Dringend Alternativstandorte für Krankenhaus Gols prüfen
Negative Folgen für Wasserhaushalt und geschützte Arten – Naturverträglichere Alternativen in unmittelbarer Nähe vorhanden – WWF fordert bessere Standortprüfung
EU-Renaturierungsgesetz: WWF kritisiert fahrlässige Bundesländer-Blockade
Umweltschutzorganisation: Bundesländer blockieren europäischen Kompromiss – Angriff auf Naturschutz ist verantwortungslos
WWF Earth Hour im Zeichen von nachhaltiger Ernährung
Weltweite Umweltschutzaktion am Samstag – Wahrzeichen rund um den Globus schalten von 20:30 bis 21:30 Uhr das Licht aus – WWF Österreich fordert Klimaschutz durch Ernährungswende
WWF zum Tag des Waldes: Umsetzung der Forstgesetznovelle wichtiger denn je
Klima- und Biodiversitätskrise macht Wäldern zu schaffen – Novelle soll naturnahe Wälder künftig stärker vor Verbauung und Rodung schützen – Umweltschutzorganisation fordert rasche Adaption des nationalen Waldentwicklungsplans
WWF schlägt Alarm: Entwaldung in brasilianischer Savanne schnellt in die Höhe – Rückgang im Amazonas
Entwaldung im Cerrado dramatisch gestiegen – Weltweiter Fleischkonsum als größter Treiber – Delegation aus Indigenenen und WWF fordert Nachschärfung des EU-Waldschutzgesetzes
WWF: Zerstörung des Platzertals durch Tiwag sinnlos
Aktuelle Studie: Leistungserhöhung der bestehenden Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz als Alternative zu Naturzerstörung im Platzertal – WWF fordert von der Landespolitik eine Alternativenprüfung und den sofortigen Stopp des Kaunertal-Monsterprojekts