Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Umweltministerin bestätigt Österreichs Verfehlungen im Gewässerschutz – WWF fordert Notfallfonds
Wien, am 6. September 2019. In einer parlamentarischen Anfragebeantwortung an Bundesrat David Stögmüller bestätigt Umweltministerin Maria Patek den schlechten ökologischen Zustand von Österreichs Fließgewässern und fordert eine Erneuerung der trockengelegten Fördergelder für Gewässersanierungen. Laut Patek sind nur 14,8 Prozent der Gewässer in „sehr gutem ökologischen“ Zustand. Dagegen sind ganze 60 Prozent sanierungsbedürftig. Für die Umsetzung der notwendigen Sanierungsprojekte sei jedoch „das Vorhandensein von entsprechenden Förderungsmitteln auf Basis des Umweltfördergesetzes unbedingt notwendig“, schreibt Patek. „Wir brauchen jetzt dringend einen ausreichend dotierten Notfallfonds. Nur so können wir unser Wasser nachhaltig schützen und effektive Maßnahmen gegen die Folgen von Klimakrise und Artensterben setzen“, sagt Bettina Urbanek, Gewässerexpertin des WWF Österreich, und verweist auf ökologische und wirtschaftliche Chancen einer Initiative. „Hunderte konkrete Sanierungsprojekte von Gemeinden, Verbänden und Wassernutzern hängen seit Jahren in der Warteschlange, weil die Umweltfördermittel gestrichen wurden. Das Parlament muss diesen Missstand rasch beheben. Jetzt geht es um Taten statt Worte.“
Im aktuellen WWF-Parteiencheck (www.wwf.at/parteiencheck) sprechen sich alle Parlamentsparteien sowie die Grünen für eine Wiederaufstockung des ausgetrockneten ökologischen Gewässerschutzes aus. Daher fordert der WWF Österreich möglichst rasch einen entsprechenden Parlamentsbeschluss. Schon im nächstwöchigen Umweltausschuss am 12. September könnte dazu eine Initiative beschlossen werden, um das Wahlversprechen noch heuer einzulösen. „Jetzt wird sich zeigen, wem der Schutz unserer Gewässer wirklich ein Anliegen ist“, sagt WWF-Expertin Urbanek. Zusätzlich zu einem kurzfristigen Notfallplan bis 2021 brauche es einen 3. Nationalen Gewässerschutzplan, der bis 2027 ausfinanziert ist. Auch der Rechnungshof hat der Bundesregierung in einem Bericht im Mai 2019 dringend empfohlen, die seit Jahren ausstehenden Gelder für Gewässersanierungen wieder zur Verfügung zu stellen.
„Intakte Ökosysteme sind die wichtigste Waffe gegen die Klimaerwärmung und den Verlust der biologischen Vielfalt. Daher war es ein schwerer Fehler, dass der bundesweite Fördertopf für Gewässersanierungen im Jahr 2015 von 23 Millionen Euro pro Jahr auf null gekürzt und von keiner Bundesregierung seither wieder befüllt wurde“, kritisiert Bettina Urbanek. Alleine in den bestehenden Plänen bis 2021 sind Sanierungen an 276 Flussabschnitten vorgesehen, um etwa 900 Flusshindernisse (davon 300 Wasserkraftwerke) passierbar zu machen. Insgesamt gibt es derzeit laut Umweltministerium 28.673 nicht fischpassierbare Querbauwerke in den Gewässern.
Die gesamte Beantwortung der parlamentarischen Anfrage finden Sie hier: www.parlament.gv.at
Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
WWF-Pressesprecher
Tel. 0676 83488 308
E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Bettina Urbanek
Gewässerexpertin WWF Österreich
Tel. 01/48817-275
E-Mail: bettina.urbanek@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Natürliche Schutzmaßnahmen: WWF, Österreichische Bundesforste und viadonau stellen gemeinsame Projekte vor
Umweltschutzorganisation und Unternehmen zeigen gemeinsam Vorteile natürlicher Schutzmaßnahmen – für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft
WWF-Umfrage zur EU-Wahl: Drei von fünf Parteien wollen starken Green Deal
WWF-Check zeigt Unterstützung für Green Deal mit „zusätzlichen und stärkeren“ Maßnahmen – Große Unterschiede bei Natur- und Klimaschutz sowie Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF: Dringend Alternativstandorte für Krankenhaus Gols prüfen
Negative Folgen für Wasserhaushalt und geschützte Arten – Naturverträglichere Alternativen in unmittelbarer Nähe vorhanden – WWF fordert bessere Standortprüfung
EU-Renaturierungsgesetz: WWF kritisiert fahrlässige Bundesländer-Blockade
Umweltschutzorganisation: Bundesländer blockieren europäischen Kompromiss – Angriff auf Naturschutz ist verantwortungslos
WWF Earth Hour im Zeichen von nachhaltiger Ernährung
Weltweite Umweltschutzaktion am Samstag – Wahrzeichen rund um den Globus schalten von 20:30 bis 21:30 Uhr das Licht aus – WWF Österreich fordert Klimaschutz durch Ernährungswende
WWF zum Tag des Waldes: Umsetzung der Forstgesetznovelle wichtiger denn je
Klima- und Biodiversitätskrise macht Wäldern zu schaffen – Novelle soll naturnahe Wälder künftig stärker vor Verbauung und Rodung schützen – Umweltschutzorganisation fordert rasche Adaption des nationalen Waldentwicklungsplans
WWF schlägt Alarm: Entwaldung in brasilianischer Savanne schnellt in die Höhe – Rückgang im Amazonas
Entwaldung im Cerrado dramatisch gestiegen – Weltweiter Fleischkonsum als größter Treiber – Delegation aus Indigenenen und WWF fordert Nachschärfung des EU-Waldschutzgesetzes
WWF: Zerstörung des Platzertals durch Tiwag sinnlos
Aktuelle Studie: Leistungserhöhung der bestehenden Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz als Alternative zu Naturzerstörung im Platzertal – WWF fordert von der Landespolitik eine Alternativenprüfung und den sofortigen Stopp des Kaunertal-Monsterprojekts