Neue Zahlen aus Südafrika machen Hoffnung für den Nashorn-Schutz: Im Naturreservat Hluhluwe-iMfolozi ging die Wilderei um fast 70% zurück. Grund dafür war eine Enthornungs-Aktion – ein drastischer Schritt für den Schutz der Tiere, der aber leider kein Allheilmittel ist.
„Donau auf der Kippe“

Am 13./14. September veranstaltete das österreichische Infrastrukturministerium ein Donau-Symposium in Ybbs, um über das „Integrierte Europäische Aktionsprogramm für die Binnenschifffahrt (NAIADES) zu diskutieren. Während sich die höchsten Vertreter des Transport- und Infrastruktursektors am Donnerstag hinter verschlossenen Türen trafen, waren die Umweltverbände ausgeladen. Soll die Donauschifffahrt als umweltfreundliches Transportmittel gefördert werden, so müssten Schutz und Nutzung entlang des gesamten Gewässerverlaufs in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Bis heute fehlt jedoch eine grenzüberschreitende strategische Umweltprüfung, die den Einfluss der Ausbauprojekte auf die gesamte Donau beurteilt. Ohne eine solche Bewertung wird nachhaltige Wirtschaftsentwicklung zur Farce und die Donau steht – im wahrsten Sinne des Wortes – auf der Kippe. Auch Österreich treibt Ausbauprojekte voran, die keine strategische Umweltprüfung beinhalten. Damit zumindest Bundeskanzler Gusenbauer die ökologischen Aspekte der ganzen Donau im Auge behält, überreichten ihm die Umweltverbände symbolisch die „Donau als Lebensader“.
Die Donau – Europas Lebensader, nicht nur Schifffahrtskanal
Die Donau ist der internationalste Fluss der Welt. Rund 83 Mio. Menschen leben in ihrem Einzugsgebiet und 20 Mio. Menschen sind von ihrem Trinkwasser abhängig. „Die Donau ist die wichtigste ökologische Lebensader Europas“ so Dr. Christine Bratrich, Gewässerexpertin vom WWF Donau-Karpathen Programm. Leider gefährden die meisten der von der EU geförderten Ausbauprojekte gerade die wertvollen Flusslandschaften entlang der Donau. „Es kann nicht sein, dass die Verkehrspolitik einseitig maximale Ausbaustandards formuliert und bereits Bauvorhaben vorantreibt, ohne dass zuvor die Effekte auf das Ökosystem des gesamten Flusslaufes untersucht und bewertet wurden.“
Kostenrechung auf Kosten der Donau
Der Verlust einzigartiger Flusslandschaften, die Auswirkungen auf den Hochwasserschutz, die kostenlose Bereitstellung von Trinkwasser, Artenvielfalt, Fischfang oder Erholungsraum – all diese Aspekte tauchen in keiner Bilanz zum Ausbau der Wasserstraße auf. Dabei könnten die bestehenden Kapazitäten mit sanften Maßnahmen deutlich gesteigert werden, ohne wertvolle Gewässerstrecken zu opfern. Effizientere Verbindungen zu anderen Verkehrsträgern mit Tür-zu-Tür Service, eine bessere Harmonisierung technischer und rechtlicher Rahmenbedingungen oder optimierte Wetter- und Wasserstandsprognosen sind nur wenige der denkbaren Lösungen. Fahrwassertiefen hingegen sind nicht der limitierende Faktor für eine volle Auslastung der freien Transportkapazitäten entlang der Donau. Dennoch plant z.B. Österreich in den kommenden Jahren eine recht ungleiche Verwendung der rund 478 Mio. Euro zur Verbesserung der Schifffahrt. Mehr als 80% dieser Summe fließen in Infrastrukturmaßnahmen, nur ein Bruchteil in die Verbesserung der Schifffahrtsflotte oder Logistik.
Offener Dialog notwendig
In Anbetracht dieser Tatsachen wird es dringend notwendig sein, in Zukunft offen und transparent über den Ausbau der Donau zu verhandeln. Eine moderne und nachhaltige Wirtschaftsstrategie muss dabei alle betroffenen Interessensgruppen einschließen, will sie den Anspruch auf Objektivität erheben. Dass dies im Donauraum auch anders geht beweist ein vielversprechender Dialogprozess, der zur Zeit unter Leitung der Internationalen Donauschutz Kommission (IKSD) stattfindet. Unter Einbezug aller Interessengruppen erarbeiten Fachleute nachhaltige Planungskonzepte, die den Schutz des Gewässers und die Nutzung für die Schifffahrt gleichermaßen einschließen. Der WWF unterstützt diesen Dialog.
Weitere Informationen:
Dr. Christine Bratrich,
WWF Donau-Karpathen Programm, Bereichsleiterin Wasser
Tel.: +43 1 524 54 70 – 19
Mobil: +43 676 84 27 28 215
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
VCÖ und WWF: Mehr als 17.000 Hasen pro Jahr Opfer des Straßenverkehrs
Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “Feldzug gegen den Artenschutz”
EU-Botschafter:innen stimmen für die Abschwächung des Wolf-Schutzstatus – Naturschutzorganisation fordert Rückkehr zu wissenschaftlich gedeckten Lösungen
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz