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Erneut Giftalarm in Parndorf
Presseaussendung WWF und Burgenländischer Landesjagdverband
Wien, am 18. Mai 2009 – Am 7. Mai wurden bei einer Überwachung der Parndorfer Windkraftanlagen im burgenländischen Bezirk Neusiedl drei mit Gift präparierte Hühnereier sicher gestellt. Die Eier enthielten eine blau-violette Substanz, die für das seit Ende 2008 verbotene Pflanzengift Carbofuran typisch ist und sollten offenbar als Giftköder gegen Haus- und Wildtiere dienen. „Besonders betroffen sind auf der Parndorfer Platte heimische, stark gefährdete Greifvögel wie Seeadler oder Kaiseradler“, erklärt Christian Pichler, Leiter des WWF-Seeadlerprojektes. Er ruft dazu auf, Köderfunde und Verdachtsfälle unverzüglich an die WWF-Gifthotline unter Tel. 0676/4446612 oder an den Burgenländischen Landesjagdverband unter Tel. 0664/ 6171039 zu melden. „Nur durch die aktive Mithilfe der Bevölkerung kann den Giftlegern das schmutzige Handwerk gelegt werden!“, sagt Pichler.
Jahrzehntelang wurde das hochtoxische Pestizid Carbofuran von der konventionellen Landwirtschaft gegen Schädlingsbefall eingesetzt. Seit Dezember 2008 ist die Anwendung von Carbofuran im gesamten EU-Raum verboten. Offenbar befinden sich jedoch immer noch Giftvorräte im Umlauf, wie der Fall in Parndorf zeigt: Im Zuge einer toxikologischen Untersuchung konnte die Substanz vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Universität Wien in den präparierten Hühnereiern nachgewiesen werden. Carbofuran ist auch für Menschen extrem gefährlich, da schon der Kontakt mit einer geringen Menge ausreicht, um schwere, unter Umständen sogar tödliche Vergiftungen hervorzurufen.
Parndorf und Umgebung: Sechster Giftfall in Serie
Aus Parndorf und dem acht Kilometer entfernten, niederösterreichischen Höflein wurden 2004, 2007 und 2008 insgesamt sechs Giftfälle gemeldet. 2004 fielen dadurch sieben Rohrweihen dem Giftleger zum Opfer. „Gerade auch im Hinblick auf eine allfällige Gefährdung von Menschen fordern wir die vollständige und lückenlose Aufklärung des Vorfalles in Parndorf“, erklärt der burgenländische Landesjägermeister Peter Prieler. „Die Jägerschaft ist hier zu jeglicher Hilfestellung und Unterstützung bereit. Denn der Gifteinsatz verstößt massiv gegen das Jagdgesetz, die Waidgerechtigkeit und die Ehre der Jägerschaft. Trotz verschärfter Kontrollen der Jägerschaft konnte dies leider nicht verhindert, aber rechtzeitig erkannt werden. Auch dieser Vorfall wurde vom zuständigen Jagdleiter den Behörden unverzüglich angezeigt!“
Violetter Tod bedroht die heimische Tierwelt
Das Pflanzengift wurde in den letzten Jahren immer wieder missbräuchlich zur Herstellung von Giftködern verwendet. Diese Köder werden illegal gegen Hunde, Katzen, Füchse, Marder, Krähen und Greifvögel eingesetzt und verursachen einen extrem qualvollen Tod. In der Initiative „Vorsicht Gift!“ bekämpfen WWF, Lebensministerium und Jägerschaft gemeinsam die Giftpraktiken, denen gerade in ökologisch besonders sensiblen Gebieten auch streng geschützte Greifvögel wie die in Österreich vom Aussterben bedrohten Arten Seeadler oder Kaiseradler zum Opfer fallen.
„Vorsicht Gift“- auch in Niederösterreich aktuell
Auch aus dem Bezirk Hollabrunn wurde dieser Tage ein Giftfall gemeldet. Ein Reiter fand Mitte April bei Aspersdorf einen toten Fuchs mit Verdacht auf Vergiftung. Die Jägerschaft veranlasste die Untersuchung des Kadavers am Wiener Forschungsinstitut für Wildtierkunde. Eine Woche davor wurde im selben Revier der Jagdhund eines Jagdgesellschafters nach Vergiftungssymptomen vom Tierarzt behandelt. Für das Tier kam jede Hilfe zu spät. In beiden Fällen wurde Anzeige erstattet.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Mag. Christian Pichler, Leiter des WWF-Seeadlerprojektes
DI Dr. Leopold Cecil, Burgenländischer Landesjagdverband
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