Neuer Report: Großteil der heimischen Artengruppen und Lebensräume sind in keinem guten Zustand, Tendenz negativ – Politik säumig, Bund und Länder gefordert
Kraftwerk Graz-Puntigam: WWF-Stellungnahme zu UVP

Graz/Wien, am 31. August 2011 – Heute endet die Einspruchsfrist für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zum Murkraftwerk Graz-Puntigam. Auch der WWF spricht sich in seiner Stellungnahme gegen das Kraftwerk aus. „Durch die Kraftwerke Kalsdorf und Gössendorf verliert die Mur ein Riesenstück ihrer noch vorhandenen freien Fließstrecke“, bedauert Christoph Litschauer vom WWF. „Jede weitere Beschneidung ist für die Ökologie der Mur und somit auch für ihren Charakterfisch Huchen eine Katastrophe“. Der WWF kritisiert weiters, dass Energie Steiermark und Verbund die Zerstörung einer der letzten intakten Murstrecken in Kauf nehmen, obwohl die Energieausbeute bei rund 75 Megawatt Leistung bescheiden ist. „Wir geben SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günter Kräuter völlig recht, wenn er vor einem Wildwuchs an neuen Kraftwerksbauten warnt und für die Staustufe Puntigam eine Prüfung durch den Rechnungshof fordert“, erklärt Litschauer vom WWF. „Wir sind gegen den Gefälligkeitskriterienkatalog des Umweltministers“, so der WWF. Die Umweltorganisation fordert seit Jahren die Einrichtung von No-Go-Areas an den wenigen ökologisch sensiblen Flussstrecken, die von einer energiewirtschaftlichen Nutzung bislang ausgenommen sind und für die Nachwelt erhalten bleiben müssen.
Der Kriterienkatalog Wasserkraft der Bundesregierung, der derzeit unter Einbindung von NGOs und der E-Wirtschaft erarbeitet wird und Ende September vorliegen soll, sollte eigentlich Klarheit und Rechtssicherheit in den weiteren Ausbau der österreichischen Wasserkraft bringen, von der auch die Energieversorger profitieren würden. „Derzeit sieht es aber eher danach aus, als ob der Kriterienkatalog zu einem Alibipapier verkommt“, kritisiert Litschauer den von Umweltminister Nikolaus Berlakovich geplanten „Gefälligkeitskriterienkatalog zugunsten der E-Wirtschaft“.
In der derzeitigen Form verfügt der Kriterienkatalog über keine Zonierungen von Flussstrecken und somit über keine No-Go-Areas. Er ist rechtlich nicht bindend, sondern dient nur als Leitfaden. Außerdem soll der Kriterienkatalog keine Vorgabe für alle Kraftwerke an allen Gewässerstrecken sein, sondern nur dann zur Anwendung kommen, wenn ein Kraftwerksvorhaben nicht genehmigungsfähig ist und deshalb eine Ausnahmebewilligung gemäß Paragraph 104 des Wasserrechtsgesetzes benötigt wird. „Das ist keine solide Grundlage für neue Planungen, sondern ein Kniefall des Umweltministers vor der Elektrizitätslobby“, so der WWF-Wasserkraftexperte Litschauer abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17- 250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Comeback des Blauflossen-Thunfisch
Der Blauflossen-Thunfisch im Atlantik und Mittelmeer ist nicht mehr überfischt! Ein bedeutender Meilenstein im Artenschutz, der zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit ist.
Tag des Thunfischs: Rückkehr des Blauflossen-Thunfischs als wichtiger Artenschutz-Erfolg
Artenschutz zeigt Wirkung: Bestände des Blauflossen-Thunfischs nach über 30 Jahren endlich stabil – WWF fordert mehr Einsatz für nachhaltige Fischerei
WWF und Land Tirol setzen Maßnahmen für gefährdete Vogelarten am Inn
Seltene Vögel zur Brutzeit an den Inn zurückgekehrt – Land Tirol unterstützt Artenschutz-Projekt INNsieme connect – Aufruf zur Rücksichtnahme auf Kiesbänken
Hunde-Spaziergang am Inn: Wie man Vogel-Nachwuchs schützen kann
An den Kiesbänken des Inns brüten derzeit wieder seltene Vogelarten. Doch Hundebesitzer:innen und ihre freilaufenden Hunde können den Nachwuchs unwissentlich gefährden.
WWF: Neues Brutfloß sichert Überleben der bedrohten Flussseeschwalbe
Neu renoviertes Brutfloß als geschützter Nistplatz für die bedrohten Zugvögel – WWF fordert Schutzgebiete und Renaturierung an der March
WWF-Erfolg: Altes Brutfloß, neue Hoffnung für die Flussseeschwalbe
Ein in die Jahre gekommenes Brutfloß in der Nähe des WWF-Auenreservats Marchegg in Zwerndorf wurde erfolgreich renoviert! Eine wichtige Maßnahme, um das Überleben der bedrohten Flussseeschwalben in Niederösterreich zu sichern.
Neuer RH-Bericht: WWF fordert verbindliche Obergrenze für Bodenverbrauch
Rechnungshof-Bericht fordert mehr Verbindlichkeit beim Bodenschutz – WWF sieht sich in Forderungen bestätigt und kritisiert “zahnlose Bodenpolitik”
Naturgefahren: WWF fordert Sicherheitsprüfung für Kraftwerk Kaunertal
Österreichische Staubeckenkommission soll Ausbauprojekt auf aktuelles Risiko für Naturgefahren überprüfen – Bisheriges Gutachten veraltet und lückenhaft