Zehn Jahre nach Paris muss Politik endlich liefern – Weltweiter Kraftakt notwendig, um 1,5-Grad-Ziel doch noch zu schaffen
Österreich erhält internationalen Negativpreis für Blockade der Klima-Verhandlungen in Kopenhagen
Kopenhagen/Wien – Gleich am ersten Verhandlungstag bei der Weltklimakonferenz in Kopenhagen blockiert ausgerechnet das Klimaschlusslicht Europas, Österreich, die Mehrheit der EU-Länder für eine gemeinsame Position zur Anrechnung von Wald als Klimaschutzmaßnahme. Deshalb hat die österreichische Delegation heute gemeinsam mit jener von Finnland und Schweden, den „Fossil of the Day“ – Award für die stärkste Blockadepolitik verliehen bekommen. Dieser wird während des Klimagipfels täglich vom Climate Action Network (CAN) verliehen, in dem mehr als 500 internationale NGOs wie Greenpeace, WWF, oder Friends of the Earth (GLOBAL 2000) vertreten sind. „Österreich steht als Kyoto-Versager ohnehin schon peinlich genug da, dieser Preis ist der nächste traurige Tiefpunkt in der heimischen Klimapolitik. Damit steht Österreich am internationalen Klimapranger, mit Demonstrationen vor österreichischen Botschaften ist zu rechnen“, so Greenpeace-Sprecher Bernhard Obermayr.
Greenpeace, WWF und GLOBAL 2000 rufen Minister Berlakovich dazu auf, persönlich dafür zu sorgen, dass Österreich hier sofort seine Haltung ändert und sich für eine ökologisch integre Position einsetzen, wie das viele EU-Länder wie die Niederlande, Belgien, oder Frankreich aktiv tun. Denn das Thema Waldschutz und Bodennutzung (LULUCF) ist in der alleinigen Verantwortung des Umweltministeriums und somit in jener von Minister Nikolaus Berlakovich. Zudem wird die österreichische Delegation in Kopenhagen vom Lebensministerium angeführt.
Konkreter Stein des Anstoßes ist die Anrechung der Emissionen aus Wald- und Bodennutzung. Österreich lehnt bessere Kontrollen von Schlupflöchern ab, wohl in erster Linie um zu bewirken, dass die Inlands-Treibhausgasbilanz aufgebessert werden kann.
"Offenbar will Österreich so die massive Nutzung von Biomasse verstecken, betreibt somit Bilanzfälschung und ist zudem ein Bremsklotz für den internationalen Klimaschutz", kritisiert GLOBAL 2000-Klimaexperte Manuel Graf, "Um die eigene magere Treibhausgasbilanz zu verbessern, ist Österreich offensichtlich bereit, weltweit Verschlechterung in Kauf zu nehmen.“
„Diese Schlupflöcher würden nicht nur die europäischen CO2-Einsparungsziele nach unten verwässern, sondern könnten auch negative Auswirkungen auf unsere Bemühungen in Kopenhagen zum Schutz der Tropenwälder haben“, befürchtet WWF-Experte Markus Niedermair.
Rückfragen:
Greenpeace:
Bernhard Obermayr (vor Ort in Kopenhagen), Tel: 0043-664-4904986
Melanie Beran, Tel: 0664-6126718
GLOBAL2000:
Manuel Graf (vor Ort in Kopenhagen), Tel: 0043-699 14 2000 41
WWF: Franko Petri, Tel: 488 17 31
Weiterführende Informationen zum „Fossil of the day“- Award: http://www.fossiloftheday.com/
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Scheue Pallaskatze im indischen Himalaja entdeckt
Im indischen Hochgebirge ist WWF-Forscher:innen eine spektakuläre Entdeckung gelungen: Erstmals konnten sie dort die scheue Pallaskatze fotografieren. Außerdem verzeichneten sie neue Rekorde zu Wildkatzen in dem Gebiet.
WWF: Neues EU-Klimaziel 2040 wird durch Tricks und Klauseln ausgehöhlt
Umweltorganisation kritisiert „faulen Kompromiss“ der Politik – Wirksamer Klima- und Naturschutz in Europa anstelle teurer Schlupflöcher und Scheinlösungen
Neuer Report: WWF alarmiert über illegalen Handel mit asiatischen Großkatzen
Zunehmender Handel mit geschützten Arten im Internet – WWF warnt vor kriminellen Verflechtungen bis nach Europa und fordert bessere internationale Zusammenarbeit
WWF entdeckt extrem scheue Pallaskatze auf fast 5.000 Metern Höhe
Spektakuläre Entdeckung: WWF fotografiert erstmals eine Pallaskatze im indischen Hochgebirge – Neue Rekorde zu weiteren Wildkatzen in der Region – Besserer Schutz der Artenvielfalt des Himalajas gefordert
WWF-Studie: 190 Hektar neue Moorflächen in Österreichs Alpenraum bestätigt
Rund 90 Prozent der neu bestätigten Moore in keinem guten Zustand – WWF fordert Analyse weiterer Potenzialflächen und Moor-Renaturierung
WWF-Erfolg: Neuer Laichplatz für Fische an Tiroler Fluss
Im Rahmen des Projektes INNsieme connect wurden wichtige Kieslebensräume am Schlitterer Gießen wiederhergestellt. Mit vollem Erfolg: Die erste Bachforelle nahm den neuen Laichplatz sofort an.
WWF warnt vor Gewerbepark-Wildwuchs durch neue Autobahnen
Analyse zeigt rasantes Wachstum der Gewerbeflächen – Straßen als Magnet für neue Gewerbeparks – WWF fordert Umdenken in Raumordnungs-, Verkehrs- und Steuerpolitik
Sensationsfund in der Drau: Ausgestorben geglaubter Stör wieder entdeckt
WWF erfreut über überraschenden Fund und bestärkt im Einsatz zur Rettung der letzten Störe – Wiederherstellung von Fluss-Lebensräumen durch ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes gefordert












