Wildtierkameras im Dinarischen Gebirge in Slowenien und Kroatien haben 129 Luchse und 30 Jungtiere festhalten. Eine schöne Erfolgsgeschichte des LIFE Lynx Projektes, das der WWF unterstützt!
Umweltministerin bestätigt Österreichs Verfehlungen im Gewässerschutz – WWF fordert Notfallfonds
Wien, am 6. September 2019. In einer parlamentarischen Anfragebeantwortung an Bundesrat David Stögmüller bestätigt Umweltministerin Maria Patek den schlechten ökologischen Zustand von Österreichs Fließgewässern und fordert eine Erneuerung der trockengelegten Fördergelder für Gewässersanierungen. Laut Patek sind nur 14,8 Prozent der Gewässer in „sehr gutem ökologischen“ Zustand. Dagegen sind ganze 60 Prozent sanierungsbedürftig. Für die Umsetzung der notwendigen Sanierungsprojekte sei jedoch „das Vorhandensein von entsprechenden Förderungsmitteln auf Basis des Umweltfördergesetzes unbedingt notwendig“, schreibt Patek. „Wir brauchen jetzt dringend einen ausreichend dotierten Notfallfonds. Nur so können wir unser Wasser nachhaltig schützen und effektive Maßnahmen gegen die Folgen von Klimakrise und Artensterben setzen“, sagt Bettina Urbanek, Gewässerexpertin des WWF Österreich, und verweist auf ökologische und wirtschaftliche Chancen einer Initiative. „Hunderte konkrete Sanierungsprojekte von Gemeinden, Verbänden und Wassernutzern hängen seit Jahren in der Warteschlange, weil die Umweltfördermittel gestrichen wurden. Das Parlament muss diesen Missstand rasch beheben. Jetzt geht es um Taten statt Worte.“
Im aktuellen WWF-Parteiencheck (www.wwf.at/parteiencheck) sprechen sich alle Parlamentsparteien sowie die Grünen für eine Wiederaufstockung des ausgetrockneten ökologischen Gewässerschutzes aus. Daher fordert der WWF Österreich möglichst rasch einen entsprechenden Parlamentsbeschluss. Schon im nächstwöchigen Umweltausschuss am 12. September könnte dazu eine Initiative beschlossen werden, um das Wahlversprechen noch heuer einzulösen. „Jetzt wird sich zeigen, wem der Schutz unserer Gewässer wirklich ein Anliegen ist“, sagt WWF-Expertin Urbanek. Zusätzlich zu einem kurzfristigen Notfallplan bis 2021 brauche es einen 3. Nationalen Gewässerschutzplan, der bis 2027 ausfinanziert ist. Auch der Rechnungshof hat der Bundesregierung in einem Bericht im Mai 2019 dringend empfohlen, die seit Jahren ausstehenden Gelder für Gewässersanierungen wieder zur Verfügung zu stellen.
„Intakte Ökosysteme sind die wichtigste Waffe gegen die Klimaerwärmung und den Verlust der biologischen Vielfalt. Daher war es ein schwerer Fehler, dass der bundesweite Fördertopf für Gewässersanierungen im Jahr 2015 von 23 Millionen Euro pro Jahr auf null gekürzt und von keiner Bundesregierung seither wieder befüllt wurde“, kritisiert Bettina Urbanek. Alleine in den bestehenden Plänen bis 2021 sind Sanierungen an 276 Flussabschnitten vorgesehen, um etwa 900 Flusshindernisse (davon 300 Wasserkraftwerke) passierbar zu machen. Insgesamt gibt es derzeit laut Umweltministerium 28.673 nicht fischpassierbare Querbauwerke in den Gewässern.
Die gesamte Beantwortung der parlamentarischen Anfrage finden Sie hier: www.parlament.gv.at
Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
WWF-Pressesprecher
Tel. 0676 83488 308
E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Bettina Urbanek
Gewässerexpertin WWF Österreich
Tel. 01/48817-275
E-Mail: bettina.urbanek@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Seeadler nutzen Natura 2000-Gebiete
In Natura 2000-Gebieten verbringen Seeadler besonders viel Zeit! Das zeigt eine neue Studie mit Beteiligung von WWF Österreich und BirdLife Österreich.
Globale Massenbleiche in Korallenriffen: WWF fordert wirksamen Klimaschutz
Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten bestätigt vierte globale Korallenbleiche – WWF: „Die Regenwälder der Meere stehen in Flammen“ – Nur wirksamer Klimaschutz kann Korallenriffe retten
WWF und BirdLife: Seeadler lieben Natura 2000-Gebiete
Neue Studie: Seeadler jagen und brüten besonders gerne in Europaschutzgebieten – Umweltschutzorganisationen fordern Stärkung des Natura 2000-Netzwerks und Bundesländer-Unterstützung für EU-Renaturierungsgesetz
WWF: Strategische Agenda der EU muss Klima- und Naturschutz zur Priorität machen
Entwürfe für EU-Agenda noch sehr schwach und mit großen Lücken – WWF fordert vollen Kanzler-Einsatz für ambitionierten Klima- und Naturschutz im EU-Dokument
WWF-Erfolg: Ein neuer Seitenarm für die Drau
Wir haben an der kroatischen Drau einen neuen Seitenarm geschaffen! Durch ihn kann der Fluss wieder dynamischer fließen – und geschützte Arten können einen neuen Lebensraum finden.
Großprojekt gegen Wildtierkriminalität startet
Grenzüberschreitendes EU LIFE Projekt soll bis 2028 Wildtierkriminalität in Deutschland und Österreich reduzieren
WWF: Biber ist Schlüsselart in Zeiten von Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: heimische Nager helfen bei Renaturierung und erhöhen Artenvielfalt – Umweltschutzorganisation fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
LH-Konferenz: WWF fordert Bundesländer-Ja zum EU-Renaturierungsgesetz
Umweltschutzorganisation: Ablehnung der Länder beruht auf einem inhaltlich längst überholten Verhandlungsstand – Blockade einer europaweiten Weichenstellung durch Österreich sachlich nicht mehr zu rechtfertigen