Artenschutz zeigt Wirkung: Bestände des Blauflossen-Thunfischs nach über 30 Jahren endlich stabil – WWF fordert mehr Einsatz für nachhaltige Fischerei
WWF warnt: Neues Staatsziel soll Umwelt- und Naturschutz schwächen

Wien, 12. April 2018. Anlässlich der am Freitag endenden Begutachtungsfrist für die Novelle des Bundesverfassungsgesetzes über Nachhaltigkeit fordert der WWF Österreich die Rücknahme des geplanten Staatsziels Wirtschaftsstandort. „Unter dem Deckmantel der Verfahrensbeschleunigung sollen Umweltstandards und Beteiligungsrechte ausgehebelt werden. Wenn sich diese Linie durchsetzt, landet Österreich bei den Umweltrechten bald wieder in der Zeit vor Zwentendorf und Hainburg“, warnt Hanna Simons, stellvertretende Geschäftsführerin des WWF Österreich in einer Stellungnahme an das zuständige Wirtschaftsministerium (Online unter: https://bit.ly/2qpVbnP). Daher appelliert der WWF auch an die parlamentarische Opposition, geschlossen Nein zu den Regierungsplänen zu sagen und die notwendige Zweidrittel-Mehrheit zu verweigern. „NEOS und SPÖ dürfen sich auf keine Packeleien zulasten von Umwelt und Natur einlassen. Ansonsten verlieren sie ihre umweltpolitische Glaubwürdigkeit“, betont Simons.
Mit der vorliegenden Novelle will die Bundesregierung das bisherige Staatsziel „Umfassender Umweltschutz“ aufweichen. „Damit wird eine einseitige Kräfteverschiebung zugunsten potenziell umweltschädlicher Großprojekte eingeläutet“, verweist Simons auf weitere kritische Projekte. Denn auf das geplante neue Staatsziel folgen gemäß Regierungsprogramm ein neuer Standortanwalt, der in UVP-Verfahren Umweltanliegen kleinreden soll, ein Standortentwicklungsgesetz, das eine eigene bürokratische Parallelstruktur schafft, um Umwelt- und Naturschutzanliegen strategisch zu schwächen und ein öffentliches volkswirtschaftliches Interesse an Projekten vorzutäuschen. Parallel dazu sind weitere Deregulierungs-Vorhaben geplant, um hohe heimische Standards auf die oft schlechteren Mindeststandards von EU-Richtlinien zurechtzustutzen. „Nachhaltigkeit und Umweltschutz als Anliegen der gesamten Bevölkerung dürfen nicht leichtfertig aufgrund von Partikularinteressen Einzelner aufs Spiel gesetzt werden“, warnt Simons vor einem Dammbruch.
Naturverträgliche Reformen gefordert
Der WWF betont in seiner Stellungnahme, dass spätestens mit dem jüngsten Erkenntnis des Bundesverwaltungsgerichts zur Bewilligung der dritten Piste des Flughafens Wien auch der bisher vorgeschobene politische Anlass für die neue Staatsziel-Bestimmung weggefallen ist. „Daher sollte auch die Bundesregierung ihre Pläne ad acta legen und sich den wahren Herausforderungen widmen. Sonst entsteht nämlich der Eindruck, dass sich die Politik nur vor den nachhaltig wirksamen Reformen im System drücken will. Statt eine bewährte Verfassungsbestimmung auszuhebeln, muss die Bundesregierung endlich für klare Gesetze sorgen, die eine naturverträgliche Energiewende ermöglichen“, fordert Simons.
Parallel dazu braucht es eine Föderalismusreform, die eine einheitliche Vollziehung und bessere Zusammenarbeit von Behörden sowie eine frühzeitige Bürgerbeteiligung ermöglicht. Zudem müssen die teils überlasteten UVP-Behörden mit mehr Personal versehen werden. Weiters muss die Qualität der eingereichten Projektunterlagen verbessert werden: Analysen des Rechnungshofs und Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass viele Verzögerungen darauf zurückgehen, dass Unterlagen mit mangelnder Qualität und Vollständigkeit eingereicht werden. Zugleich betont der WWF in seiner Stellungnahme, dass seit dem Jahr 2000 nur vier Prozent aller abgeschlossenen UVP-Verfahren (inklusive der vereinfachten Verfahren) mit einem negativen Bewilligungsbescheid endeten. „Auch deshalb ist es völlig überschießend, gleich das gesamte System in Frage zu stellen“, bekräftigt Hanna Simons.
Rückfragehinweis:
Gerhard Auer, Leiter Kommunikation & Kampagnen, Tel.: 0676 83488 231, Email: gerhard.auer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF und Land Tirol setzen Maßnahmen für gefährdete Vogelarten am Inn
Seltene Vögel zur Brutzeit an den Inn zurückgekehrt – Land Tirol unterstützt Artenschutz-Projekt INNsieme connect – Aufruf zur Rücksichtnahme auf Kiesbänken
Hunde-Spaziergang am Inn: Wie man Vogel-Nachwuchs schützen kann
An den Kiesbänken des Inns brüten derzeit wieder seltene Vogelarten. Doch Hundebesitzer:innen und ihre freilaufenden Hunde können den Nachwuchs unwissentlich gefährden.
WWF: Neues Brutfloß sichert Überleben der bedrohten Flussseeschwalbe
Neu renoviertes Brutfloß als geschützter Nistplatz für die bedrohten Zugvögel – WWF fordert Schutzgebiete und Renaturierung an der March
WWF-Erfolg: Altes Brutfloß, neue Hoffnung für die Flussseeschwalbe
Ein in die Jahre gekommenes Brutfloß in der Nähe des WWF-Auenreservats Marchegg in Zwerndorf wurde erfolgreich renoviert! Eine wichtige Maßnahme, um das Überleben der bedrohten Flussseeschwalben in Niederösterreich zu sichern.
Neuer RH-Bericht: WWF fordert verbindliche Obergrenze für Bodenverbrauch
Rechnungshof-Bericht fordert mehr Verbindlichkeit beim Bodenschutz – WWF sieht sich in Forderungen bestätigt und kritisiert “zahnlose Bodenpolitik”
Naturgefahren: WWF fordert Sicherheitsprüfung für Kraftwerk Kaunertal
Österreichische Staubeckenkommission soll Ausbauprojekt auf aktuelles Risiko für Naturgefahren überprüfen – Bisheriges Gutachten veraltet und lückenhaft
WWF-Erfolg: Weniger gewilderte Nashörner in Südafrika
Neue Zahlen aus Südafrika machen Hoffnung für den Nashorn-Schutz: Im Naturreservat Hluhluwe-iMfolozi ging die Wilderei um fast 70% zurück. Grund dafür war eine Enthornungs-Aktion – ein drastischer Schritt für den Schutz der Tiere, der aber leider kein Allheilmittel ist.
VCÖ und WWF: Mehr als 17.000 Hasen pro Jahr Opfer des Straßenverkehrs
Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung