Zehn Jahre nach Paris muss Politik endlich liefern – Weltweiter Kraftakt notwendig, um 1,5-Grad-Ziel doch noch zu schaffen
WWF zum Welt-Eisbär-Tag: Klimawandel gefährdet ein Drittel des Eisbärenbestands
Wien, 26. Februar 2013 – Anlässlich des Welt-Eisbär-Tags am 27. Februar warnt der WWF vor der zunehmenden Bedrohung der Eisbären durch den Klimawandel. Innerhalb nur einer Generation könnte ihr Lebensraum, das arktische Packeis, im Sommer vollkommen verschwunden sein. Als Folge droht der Eisbärenbestand in den nächsten 35 bis 50 Jahren um mindestens ein Drittel zu schrumpfen. Das Schmelzen der Arktis ist zudem mit weitreichenden Konsequenzen für das globale Klima verbunden.
Die Arktis ist besonders stark durch den Klimawandel bedroht. Sie erwärmt sich doppelt so schnell wie der Rest der Welt. Jedes Jahrzehnt gehen elf Prozent des für die Eisbären überlebensnotwendigen Packeises verloren – das entspricht 21 Mal der Fläche Österreichs. Im Sommer 2012 war die arktische Packeisfläche so klein wie noch nie seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen vor über 30 Jahren.
Weltweit gibt es noch 20.000 bis 25.000 Eisbären. Das arktische Packeis ist ihre Lebensgrundlage. Hier ziehen sie ihre Jungen auf und jagen. Durch den Klimawandel schmilzt das Packeis immer früher im Jahr. Dies verkürzt die Jagdsaison der Eisbären und zwingt sie früher an Land zu kommen – ohne vorher genügend Fettreserven angelegt zu haben. Auf der Suche nach Nahrung müssen sie oft hunderte Kilometer weit schwimmen. Oft werden sie trotzdem nicht fündig und verhungern.
Der WWF arbeitet in der Arktis gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung sowie Regierungen am Schutz der Eisbärenlebensräume und an Maßnahmen zur Vermeidung von Konflikten zwischen Eisbären und Menschen. Im Norden Grönlands und Kanadas setzt sich der WWF beispielsweise für den Erhalt des „Gebietes des letzten Eises“ ein – einer Region größer als Frankreich und Spanien zusammen. In diesem 1,4 Millionen Quadratmeter großen Gebiet wird sich das arktische Meereis im Sommer laut Klimaforschern am längsten halten. Mittels Halsbändern mit Sattelitenpeilsendern erforschen WWF-Wissenschaftler zudem die Auswirkungen des Klimawandels auf das Verhalten der Eisbären. Speziell trainierte Eisbären-Patrouillen und bärensichere Abfallcontainer helfen Konflikte zwischen Menschen und den durch die Packeisschmelze zunehmend an Land nach Futter suchenden Eisbären zu vermeiden.
In Österreich und 15 weiteren europäischen Ländern startete der WWF im Jänner 2013 gemeinsam mit Coca-Cola die Arctic Home-Kampagne, um über die Bedrohungen der Eisbären und der Arktis zu informieren und Spenden für deren Schutz zu sammeln.
Um ein weiteres Schmelzen der Arktis und damit einhergehende weltweite Folgen zu verhindern, muss der Klimawandel gestoppt und die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad begrenzt werden, so der WWF. Die Eis- und Schneeflächen der Arktis sorgen dafür, dass sich die Erde nicht noch mehr aufheizt und stabilisieren so das globale Klima. Schmilzt die Arktis, hat dies Auswirkungen auf das Klima und Wetter in der ganzen Welt – auch bei uns in Europa. Die Folgen könnten zunehmende Trockenperioden und Überschwemmungen sowie extremere Hitze- und Kältewellen sein, warnt der WWF. Zudem führen höhere Temperaturen zum Auftauen der Permafrostböden, was noch mehr Treibhausgase freisetzt und den Klimawandel zusätzlich antreibt.
Die Österreicher können die WWF-Projekte zum Schutz der Eisbären und der Arktis mit einer Patenschaft unterstützen unter https://eisbaer.patenschaft.at.
Rückfragehinweis und Fotos:
Lisa Simon, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel.: +43-1-48817-215, Mobil: +43-676-83488215,
E-Mail: lisa.simon@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Scheue Pallaskatze im indischen Himalaja entdeckt
Im indischen Hochgebirge ist WWF-Forscher:innen eine spektakuläre Entdeckung gelungen: Erstmals konnten sie dort die scheue Pallaskatze fotografieren. Außerdem verzeichneten sie neue Rekorde zu Wildkatzen in dem Gebiet.
WWF: Neues EU-Klimaziel 2040 wird durch Tricks und Klauseln ausgehöhlt
Umweltorganisation kritisiert „faulen Kompromiss“ der Politik – Wirksamer Klima- und Naturschutz in Europa anstelle teurer Schlupflöcher und Scheinlösungen
Neuer Report: WWF alarmiert über illegalen Handel mit asiatischen Großkatzen
Zunehmender Handel mit geschützten Arten im Internet – WWF warnt vor kriminellen Verflechtungen bis nach Europa und fordert bessere internationale Zusammenarbeit
WWF entdeckt extrem scheue Pallaskatze auf fast 5.000 Metern Höhe
Spektakuläre Entdeckung: WWF fotografiert erstmals eine Pallaskatze im indischen Hochgebirge – Neue Rekorde zu weiteren Wildkatzen in der Region – Besserer Schutz der Artenvielfalt des Himalajas gefordert
WWF-Studie: 190 Hektar neue Moorflächen in Österreichs Alpenraum bestätigt
Rund 90 Prozent der neu bestätigten Moore in keinem guten Zustand – WWF fordert Analyse weiterer Potenzialflächen und Moor-Renaturierung
WWF-Erfolg: Neuer Laichplatz für Fische an Tiroler Fluss
Im Rahmen des Projektes INNsieme connect wurden wichtige Kieslebensräume am Schlitterer Gießen wiederhergestellt. Mit vollem Erfolg: Die erste Bachforelle nahm den neuen Laichplatz sofort an.
WWF warnt vor Gewerbepark-Wildwuchs durch neue Autobahnen
Analyse zeigt rasantes Wachstum der Gewerbeflächen – Straßen als Magnet für neue Gewerbeparks – WWF fordert Umdenken in Raumordnungs-, Verkehrs- und Steuerpolitik
Sensationsfund in der Drau: Ausgestorben geglaubter Stör wieder entdeckt
WWF erfreut über überraschenden Fund und bestärkt im Einsatz zur Rettung der letzten Störe – Wiederherstellung von Fluss-Lebensräumen durch ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes gefordert












