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Geheimnisvolle Fledermäuse
Wusstest du, dass in Österreich 28 verschiedene Fledermausarten leben? Diese faszinierenden Nachttiere flattern lautlos durch die Dunkelheit, fangen Mücken im Flug und schlafen mit dem Kopf nach unten. Jede Art hat besondere Fähigkeiten. Sie sind keine gefährlichen Blutsauger, sondern nützliche Insektenjäger und wichtige Helfer der Natur.
Hier sind einige von ihnen:
Großes Mausohr
Das Große Mausohr ist die größte Fledermausart Österreichs. Sie bewohnt Kirchendachböden und erreicht eine Flügelspannweite von bis zu 40 Zentimetern. Während sie dicht über dem Boden fliegt, jagt sie nach Laufkäfern und anderen Insekten.
Fledermäuse sind sehr wichtig für die Umwelt. Sie vertilgen viele Insekten, darunter Nachtfalter, Käfer, Mücken und Spinnentiere. Sie jagen jedoch nur nachts. Dadurch finden auch tagaktive Tiere, die Insekten benötigen noch genügend zu fressen. So helfen Fledermäuse den Ökosystemen und unterstützen die Artenvielfalt.
Zweifarbfledermaus
Anders als die meisten anderen Fledermausarten hat die Zweifarbfledermaus vier Milchzitzen anstatt nur zwei. Sie ist sehr robust und hält sich gerne im Gebirge auf. Wie alle Fledermäuse lebt auch die Zweifarbfledermaus im Sommer an anderen Orten als im Winter: Von November bis März halten Fledermäuse ihren Winterschlaf in frostfreien Höhlen, Stollen oder Felsspalten. Sie schlafen dabei in gemischten Gruppen aus Männchen und Weibchen oder einzeln. Danach ziehen die Weibchen in eigene Sommerquartiere, die als Wochenstuben bezeichnet werden. Dort kommen die Jungen zur Welt.
Wasserfledermaus
Die Wasserfledermaus hat besonders große Füße mit kräftigen Krallen. Diese benötigt sie, um im Flug blitzschnell Insekten aus dem Wasser zu „fischen“ – wie mit zwei Rechen. Die Beute verzehrt sie sofort, während sie schon dem nächsten Leckerbissen nachjagt. Wasserfledermäuse kannst du in lauen Sommernächten an Teichen, Seen und kleineren Flüssen beobachten. Du brauchst nur eine Taschenlampe und etwas Geduld. Wenn diese Fledermäuse unterwegs sind, benötigst du garantiert kein Gelsenschutzmittel. 😉
Fransenfledermaus
Die Fransenfledermaus hat borstige Haare auf ihrer Schwanzflughaut. Sie ist sowohl eine „Hausfledermaus“ als auch eine „Waldfledermaus“. Im Sommer schläft sie tagsüber gerne in Gebäuden und in Baumhöhlen. Wie alle Fledermäuse jagen Fransenfledermäuse mit Echoortung. Sie können nachts nämlich nicht so gut sehen wie tagsüber. Um nicht gegen Bäume oder Mauern zu stoßen, rufen sie in sehr hohen Tönen, die wir Menschen nicht hören können. Treffen diese Ultraschalltöne auf Gegenstände, werden sie als Echo zur Fledermaus zurückgeworfen. So kann sie genau erkennen, wie weit entfernt und wie groß ein Beutetier ist.
Teichfledermaus
Die Teichfledermaus ist eine größere Verwandte der Wasserfledermaus. Ihr Bauch ist fast weiß und ihre Füße sind auffallend groß sowie mit Borsten behaart. Diese sind so gebaut, dass sie Insekten perfekt im Flug aus dem Wasser „fischen” können. Teichfledermäuse sind bei uns sehr selten und kommen hauptsächlich in den March-Thaya-Auen vor. Dort machen sie Jagd auf Gelsen, andere Mücken und Köcherfliegen, die knapp über der Wasseroberfläche fliegen.
Großer Abendsegler
Fledermäuse schlafen tagsüber und benötigen dafür ruhige und ungestörte Orte. Nachts gehen sie auf die Jagd. Der Große Abendsegler ist oft der Erste, der nach Sonnenuntergang unterwegs ist. Er entfernt sich bis zu zehn Kilometer weit von seinem Tagesquartier und erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 50 Stundenkilometern. Seine Jagdgebiete liegen über Wäldern, brachliegenden Feldern, Gewässern, Parks und Friedhöfen. Der Abendsegler hat besonders spitze Zähne. Damit kann er sogar große Nachtfalter oder Käfer mit dickem Panzer zerkleinern.
Braunes Langohr
Das Braune Langohr hat besonders große und empfindliche Ohren. Damit kann es sogar die Krabbelgeräusche von Spinnen und Käfern hören. Es kann sogar unterscheiden, ob auf einem Ast ein Blatt „sitzt” oder ein schlafendes Insekt wie etwa ein Tagfalter. Dieses kann es dann direkt „vom Blatt pflücken”. Weil bei uns so viele neue Häuser und Straßen gebaut werden, verlieren leider viele Tiere ihren Lebensraum. Auch die Schlafplätze und Jagdgebiete von Fledermäusen sind knapp geworden. Werden Fledermäuse durch Baulärm aus dem Winterschlaf aufgeweckt, verbrauchen sie unnötig Energie. Im Frühjahr haben viele von ihnen dann keine Fettreserven mehr. Sie verhungern, weil es zu dieser Zeit noch zu wenige Insekten gibt.
Kleine Rauhautfledermaus
Die Kleine Rauhautfledermaus ist eine Waldbewohnerin und eine Langstreckenfliegerin: Manche von ihnen legen zwischen ihrem Sommerlebensraum und ihrem Winterschlafplatz Strecken von bis zu 1.500 km zurück. Das ist fast dreimal so weit wie von Wien nach Berlin! Sobald der Nachwuchs da ist, schließen sich Fledermausmütter zu großen Gruppen zusammen. Während die Mütter auf Insektenjagd sind, kuscheln sich die Jungen eng aneinander. Leider gibt es immer weniger Insekten, da Wildpflanzen selten geworden sind. Außerdem werden in der Landwirtschaft riesige Mengen an Pflanzen- und Insektengiften versprüht. Diese töten nicht nur die Insekten selbst, sondern vergiften auch Tiere, die sich von ihnen ernähren, wie beispielsweise Fledermäuse.
Kleine Hufeisennase
Wie alle Fledermäuse hängen auch diese beiden Hufeisennasen im Schlaf kopfüber. Das tun sie auch, wenn die Weibchen ihre Jungen säugen. Fledermäuse verfügen über spezielle Krallensehnen, die verhindern, dass sie herunterfallen, obwohl der Rest des Körpers entspannt ist. Leider wird es für Fledermäuse immer schwieriger, geeignete Lebensräume zu finden, da sie in alten Gebäuden oder hohlen Bäumen wohnen. Werden solche Gebäude abgerissen oder Bäume gefällt, verlieren die Tiere ihr Zuhause.
Mopsfledermaus
Die Mopsfledermaus ist eine Waldbewohnerin. Wenn es stockfinster ist, zischt sie los. Zielsicher jagt sie durch die Baumkronen und zwischen Gebüschen hindurch. Ihre liebste Beute sind Schmetterlinge. Besonders wohl fühlt sie sich in sehr alten Wäldern mit geeigneten Baumhöhlen. Junge Bäume haben meist keine Höhlen und Spalten. In einem naturnahen Wald, in dem alte Bäume stehen bleiben dürfen, findet die Mopsfledermaus noch genügend Unterschlupf. Sie hält Kälte besser aus als andere Fledermausarten. Ihr Winterquartier in Höhlen, Kellern, alten Stollen oder Ruinen bezieht sie erst, wenn es draußen schon sehr frostig ist.
Zwergfledermaus
Eine Zwergfledermaus passt bequem in deine Hand, denn sie wird nicht länger als 5 Zentimeter und wiegt so viel wie eine Weintraube. Neben der Mückenfledermaus ist sie unsere kleinste heimische Fledermausart. Vermutlich hast du sogar schon einmal eine Zwergfledermaus gesehen, denn die cleveren Tiere haben gelernt, dass Insekten vom Licht angezogen werden. Daher jagen sie auch in Wohngebieten. In einer einzigen Nacht kann eine Zwergfledermaus ein Drittel ihres eigenen Körpergewichts an Insekten vertilgen, das sind etwa 500 pro Stunde!




