© Marion Schindlauer
WEISSSTORCH
Der Weißstorch wird auch Klapperstorch genannt. Mit seinen Stimmbändern kann er nicht wie andere Vögel rufen oder singen. Stattdessen klappert er laut mit seinem Schnabel. So begrüßt er seine Familie und verscheucht Feinde. Beim Klappern legt der Weißstorch seinen Kopf in den Nacken. So sieht er aus wie ein „Plapperstorch“!
Steckbrief
Familie
Störche
Ernährung
Frösche, Heuschrecken, Mäuse, Regenwürmer
Größe
Bis 1,5 Meter von Kopf bis Fuß / bis 2 Meter Flügelspannweite
Lebensraum
Afrika, Asien, Europa
Alter
Bis 30 Jahre
Superkraft
Er kann von Afrika nach Europa fliegen!
Gewicht
3 bis 4 Kilogramm
Bedrohungen
Lebensraumverlust, Jagd, Nahrungsmangel, Strommasten
Wie sieht der Weißstorch aus?
Der Körper des Weißstorchs ist perfekt an das Leben in Sümpfen und Feldern angepasst. Seine Beine sind besonders lang und dünn. Mit ihnen kann er wie auf Stelzen durch schlammigen und feuchten Boden stolzieren. Die Beine und der Schnabel des Weißstorchs sind rot.
Das Gefieder ist hauptsächlich weiß. An den Flügelspitzen sind die Federn schwarz.
Was kann der Weißstorch?
Der Weißstorch ist ein wahrer Reisemeister. Jedes Jahr fliegt er von Afrika nach Europa und wieder zurück. Dabei legt er bis zu 10.000 Kilometer zurück. Das ist so weit wie die Strecke von New York nach Tokio. Diese lange Strecke fliegt er nicht in einem Stück. Auf seiner Reise macht der Vogel Pausen, um zu fressen und sich auszuruhen. Der Weißstorch weiß genau, wohin er fliegen muss. Er beobachtet, wo die Sonne und die Sterne stehen. So weiß er, wo er ist und in welche Richtung er fliegen muss. Außerdem kann der Weißstorch das Magnetfeld der Erde spüren. Es ist nicht überall gleich stark. Du kannst es dir wie eine große Magnettafel vorstellen, die in der Mitte am stärksten ist und am Rand schwächer wird. An den so genannten Magnetfeldlinien kann sich der Weißstorch orientieren – wie mit einem eingebauten Kompass.
Fliegen ist für den Weißstorch keine Hexerei. Mit Hilfe der warmen Luft schraubt er sich hoch hinauf. Dann lässt er sich treiben. Der Weißstorch kann kilometerweit segeln, ohne mit den Flügeln zu schlagen. So spart er viel Kraft.
Was frisst der Weißstorch?
Ein Weißstorch benötigt 400 bis 700 Gramm Nahrung pro Tag – also etwa 35 Mäuse oder Frösche. Bei der Futtersuche ist der Weißstorch nicht wählerisch. Frösche, Heuschrecken, Mäuse und Regenwürmer stehen auf seinem Speiseplan. Er fängt alles, was nicht zu groß oder zu klein und leicht zu fangen ist. Sogar Schlangen! In seichten Gewässern schnappt der Weißstorch auch nach Fischen, die ihm vor die Beine schwimmen.
Mit seinen langen Beinen schreitet der Weißstorch mühelos durch Wiesen und Moore. Dort sucht er am Boden nach Nahrung. Mit seinem spitzen Schnabel schnappt der Vogel seine Beute.
Wie bekommt der Weißstorch Babys?
Im Frühjahr zieht der Weißstorch von Afrika nach Europa, um dort Babys zu bekommen. Storchenmännchen und Storchenweibchen leben getrennt. Wenn sie brüten wollen, kommen sie zusammen. Zuerst sucht das Männchen einen guten Platz für das Nest. Das Storchennest hat auch den lustigen Namen „Horst“. Das Weibchen wählt den Partner mit dem schönsten Nest! Hat sich ein Paar gefunden, trifft es sich oft jahrzehntelang immer wieder in demselben Nest. Nach der Paarung legt die Storchenmutter drei bis fünf Eier. Weibchen und Männchen brüten die Eier abwechselnd aus. Nach 32 bis 34 Tagen schlüpfen die kleinen Störche! Die Eltern kümmern sich gemeinsam um ihre Jungen. Dann bleibt immer ein Elternteil bei den Jungen im Nest, während das andere nach Nahrung sucht.
Nach sechs Wochen versuchen die Storchenbabys zum ersten Mal zu fliegen. Mit zwei Monaten verlassen sie das Nest. Mitte August sind sie bereit für ihre erste große Reise nach Afrika. Die Storcheneltern folgen ihren Jungen einige Tage später.
Wie lebt der Weißstorch?
Der Weißstorch lebt auf drei Kontinenten: Afrika, Asien und Europa. Den Winter verbringt der Weißstorch in Afrika. Dort ist es warm und es gibt genügend Nahrung. Im Frühling fliegt der Weißstorch nach Europa. Auf dem Weg dorthin macht er Halt in Asien. Weil der Weißstorch so viel durch die Lüfte „zieht“ ist, wird er auch als Zugvogel bezeichnet.
Zum Leben braucht der Weißstorch genügend Platz und Nahrung. Er lebt gerne in der Nähe von Flüssen und Seen. Auf feuchten Wiesen und Feldern findet er reichlich Futter. Besonders wohl fühlt sich der Weißstorch hoch oben. Deshalb baut er sein Nest auf Schornsteinen, Türmen oder Bäumen. Von dort aus hat er einen guten Überblick. Der Weißstorch kehrt immer wieder zu seinem Nest zurück und vergrößert es. So kann ein Horst sehr groß und schwer werden. Manchmal sind Horste bis zu zwei Meter breit und wiegen eine Tonne! Das ist so schwer wie ein kleines Auto.
Was bedroht den Weißstorch?
Wie viele andere Tiere verliert auch der Weißstorch sein Zuhause. Es gibt immer weniger feuchte Wiesen und Moore, in denen er ausreichend Futter findet. Der Mensch trocknet diese Gebiete aus und baut Häuser oder Felder. Frösche und Mäuse können dort nicht mehr leben. So findet der Storch nicht mehr genug zu fressen. In der Landwirtschaft werden oft spezielle Mittel benutzt, um Insekten fernzuhalten. Denn: Gibt es keine Insekten, können sie auch keine Pflanzen kaputt machen. Diese Mittel sind aber auch schädlich für die Tiere, die der Weißstorch frisst. So kann er selbst krank werden oder sogar sterben.
Auch auf der langen Reise nach Afrika lauern Gefahren. Für die meisten Bedrohungen ist der Mensch verantwortlich. Manchmal fliegt der Weißstorch gegen Stromleitungen und verletzt sich dabei. In einigen Ländern wird er sogar gejagt.
So schützt der WWF den Weißstorch:
- Der WWF hilft den Menschen, besser auf die Natur zu achten. Er spricht mit Leuten, denen Felder gehören. Der WWF zeigt ihnen, wie sie arbeiten und gleichzeitig die Natur schützen können.
- Damit Tiere wie der Weißstorch gut leben können, gibt es besondere Gebiete. In Marchegg in Niederösterreich hat der WWF für den Weißstorch einen solchen Platz geschaffen. Dort wird er nicht gestört. In dieser tollen Auenlandschaft (ein „Wasserwald“) leben über 500 gefährdete Tier- und Pflanzenarten! Dank des WWF leben dort auch Pferde. Sie grasen die Wiesen ab. So findet der Weißstorch seine Beute leichter.
- Der WWF schützt Moore und Feuchtgebiete. Er setzt sich dafür ein, dass sie nicht ausgetrocknet oder zugebaut werden. Zerstörte Gebiete bringt er wieder in Ordnung. So hat der WWF hat zum Beispiel den Fluss March, nach dem Marchegg benannt ist, an vielen Stellen repariert. Dadurch kann wieder mehr Wasser in die Auen fließen. Frösche und andere Tiere leben besser und der Weißstorch findet genug Nahrung.
So kannst du den Weißstorch schützen:
- Halte in der Schule ein Referat über den Weißstorch. So erfahren auch deine Mitschüler:innen mehr über diese tolle und schützenswerte Tierart.
- Sammle Spenden für den Weißstorch, damit ihn der WWF noch besser schützen kann.
- Besuche den Weißstorch im WWF-Reservat in Marchegg, um noch mehr über dieses tolle Tier und sein Zuhause zu erfahren.









