© Wild Wonders of Europe / Sergey Gorshkov / WWF
WOLF
Der Wolf jagt hauptsächlich schwache und kranke Tiere, weil sie eine leichte Beute sind. So hilft er, dass sich im Wald weniger Krankheiten ausbreiten. Das ist gut für alle Tiere. Deshalb wird der Wolf auch als die „Gesundheitspolizei des Waldes“ bezeichnet. Er sorgt dafür, dass sein Lebensraum gesund bleibt!
Steckbrief
Familie
Hunde
Ernährung
Hirsche, Rehe, Wildschweine, Füchse, Hasen, Vögel, Aas, Früchte
Größe
60 bis 90 Zentimeter Schulterhöhe / 1 bis 1,5 Meter von Kopf bis Hinterteil
Lebensraum
Asien, Europa, Nordamerika
Alter
Bis 20 Jahre
Superkraft
Er erkennt Gerüche schon aus weiter Entfernung!
Gewicht
30 bis 75 Kilogramm
Bedrohungen
Lebensraumverlust, Jagd
Weibliches Tier
Wölfin oder Fähe
Männliches Tier
Rüde
Wie sieht der Wolf aus?
Der Wolf sieht aus wie ein großer Hund. Er hat einen breiten Kopf und seine Augen stehen ein bisschen schräg. Sein Schwanz ist 30 bis 50 Zentimeter lang und wird auch „Rute“ genannt. Der lange Schwanz hilft dem Wolf, das Gleichgewicht zu halten. Außerdem zeigt er, wie sich der Wolf fühlt. Bei einem entspannten Wolf hängt der Schwanz beispielsweise nach unten.
Wölfe gibt es in verschiedenen Farben. In Europa ist das Fell der Wölfe grau bis bräunlich. Im Nordwesten Amerikas gibt es auch schwarze Wölfe. In der Arktis und in besonders trockenen Gebieten ist das Fell der Wölfe sehr hell oder sogar weiß.
Was kann der Wolf?
Der Wolf ist ein äußerst geschickter Jäger. Dank seines feinen Gehörs und Geruchssinns kann er Beutetiere schon von weitem aufspüren. Mit seinen scharfen Augen sieht er auch im Dunkeln gut. Wenn er seine Beute verfolgt, kann er bis zu 50 Stundenkilometer schnell rennen. Das ist genauso schnell wie ein Auto im Ort oder in der Stadt fährt. Dem Wolf geht allerdings schnell die Luft aus. Deshalb jagt er hauptsächlich schwache und kranke Tiere. So können sich Krankheiten weniger gut ausbreiten und sein Lebensraum bleibt gesund.
Der Wolf „spricht“ mit seinem Körper. Ein aggressiver Wolf hat einen aufgerichteten Körper und stellt die Nacken- und Rückenhaare auf. Ein ängstlicher Wolf hat den Rücken gekrümmt und die Beine eingeknickt. Wie andere Hunde kann der Wolf bellen, knurren und jaulen. Eine Besonderheit ist das Heulen. Ein Wolf heult, um seine Artgenossen zu finden und sein Gebiet zu markieren.
Der Wolf hat einen besonderen Gang. Wenn er läuft, setzt er seine Hinterpfoten genau in die Abdrücke der Vorderpfoten. Dadurch ergibt sich eine gerade Linie. Hunde tun das nicht. So kannst du erkennen, ob eine Spur von einem Wolf oder einem Hund stammt.
Was frisst der Wolf?
Der Wolf ist ein Fleischfresser. Er benötigt etwa drei Kilogramm Fleisch pro Tag. Wenn es viel zu fressen gibt, kann er auch bis zu neun Kilogramm auf einmal verschlingen. Das ist so viel wie neun Packungen Milch. Danach ist der Wolf ein paar Tage lang satt. Auf seinem Speiseplan stehen Hirsche, Rehe oder Wildschweine. Der Wolf ist aber nicht wählerisch. Er gibt sich auch mit kleineren Tieren wie Hasen zufrieden. Er jagt das, wovon es am meisten gibt und was sich am leichtesten fangen lässt. Wenn es keine Beute gibt, frisst er Früchte und tote Tiere (auch „Aas“).
Bei der Jagd schleicht sich der Wolf nah an seine Beute heran. Wenn das Beutetier wegrennt, versucht er, es blitzschnell einzuholen. Gemeinsam ist es einfacher, große Tiere zu erbeuten. Deshalb jagen Wölfe gerne im Rudel.
Wie bekommt der Wolf Babys?
Zwei Monate nach der Paarung bringt die Wölfin in einer Höhle vier bis sechs Welpen zur Welt. Bei der Geburt sind sie blind und kaum behaart. In den ersten vier bis sechs Wochen ernähren sie sich nur von Muttermilch. Danach beginnen sie, Fleisch zu fressen.
Bei Wölfen kümmert sich die ganze Familie um die Jungen. Eine Wolfsfamilie wird „Rudel“ genannt. Ein Rudel besteht meist aus den Elterntieren und ihren Jungen. Mit drei Monaten begleiten die Kleinen ihre Familie auf den täglichen Streifzügen. Die älteren Geschwister helfen den Eltern dabei, den Nachwuchs großzuziehen. Sie bringen ihnen alles bei, was sie zum Überleben brauchen. Sie zeigen ihnen, was sie fressen dürfen, wie man jagt und wie man sich in der „Wolfssprache“ verständigt.
Mit zwei Jahren sind Wölfe erwachsen. Dann verlassen sie das Rudel ihrer Eltern und suchen sich ihr eigenes Gebiet (auch „Revier“). Meist begegnen sie auf dieser Reise einem anderen Wolf, mit dem sie später eine Familie gründen. Ein Wolfspaar bleibt ein Leben lang zusammen.
Wie lebt der Wolf?
Der Wolf lebt auf drei Kontinenten: Europa, Asien und Nordamerika. Dort fühlt er sich in verschiedenen Landschaften wohl. Der Wolf ist sehr anpassungsfähig. Er lebt in dichten Wäldern, Gras- und Buschlandschaften, Savannen und Gebirgen. Hitze und Kälte machen ihm nichts aus. Zum Überleben braucht er nur genug Nahrung und Wasser.
Wölfe sind sehr soziale Tiere. Sie leben nur selten allein. Meist leben vier bis sechs Wölfe zusammen. An der Spitze einer Wolfsfamilie stehen die Eltern. Diese nennt man „Leitwölfin“ und „Leitwolf“. Sie bestimmen, wo es lang geht. In Wolfsgehegen und Zoos leben oft Wölfe aus unterschiedlichen Familien zusammen. Dann ist der Stärkste unter ihnen der Boss. Dieser Wolf ist das sogenannte Alphatier.
Jede Wolfsfamilie hat ihr eigenes Gebiet. In Österreich sind Wolfsreviere 250 bis 350 Quadratkilometer groß. Das ist so groß wie die Stadt Leipzig in Deutschland. Die Größe hängt davon ab, wie viel Nahrung es gibt. In der Arktis kann ein Wolfsgebiet sogar bis zu 1.000 Quadratkilometer groß sein – mehr als doppelt so groß wie Wien!
Was bedroht den Wolf?
Früher wurde der Wolf stark gejagt. Die Menschen hatten Angst, er könnte ihnen ihre Nahrung wegfressen. Deshalb gab es in Österreich lange keine Wölfe mehr. Heute leben sie wieder in ihrem ehemaligen Zuhause. Viele Landwirt:innen haben jedoch verlernt, ihre Nutztiere vor dem Wolf zu schützen. Schafe und Ziegen sind somit eine leichte Beute. Der Wolf weiß nicht, welche Tiere er fressen darf und welche nicht. Deshalb kommt es zu Konflikten zwischen Mensch und Wolf.
Für den Wolf wird es immer schwieriger, dem Menschen aus dem Weg zu gehen. Dort wo früher Wälder waren, werden Straßen und Siedlungen gebaut. So schrumpft das Zuhause der Wölfe.
So schützt der WWF den Wolf:
- Der WWF setzt sich für ein friedliches Zusammenleben von Wolf und Mensch ein. Er unterstützt Landwirt:innen dabei, ihre Tiere vor dem Wolf zu schützen. Dabei helfen spezielle Zäune oder Hunde, die die Schafe bewachen.
- Der WWF spricht mit den Menschen. Er erklärt ihnen, dass der Wolf gar nicht so böse ist, wie in Märchen oft behauptet wird. So soll er beliebter werden.
- Der WWF kämpft gegen die verbotene Jagd (auch „Wilderei“) von Tieren. Er setzt sich dafür ein, dass Menschen, die geschützte Tiere wie den Wolf töten, bestraft werden. Der WWF ermutigt Menschen, etwas zu sagen, wenn jemand der Natur schadet.
So kannst du den Wolf schützen:
- Halte in der Schule ein Referat über den Wolf. So erfahren auch deine Mitschüler:innen mehr über diese tolle und schützenswerte Tierart.
- Sammle Spenden für den Wolf, damit ihn der WWF noch besser schützen kann.
- Lass in der Natur keine Essensreste liegen. Der Wolf soll sich nicht an Menschen gewöhnen!









