© Sonja Lindberg
Alles über den Wald
Der Wald ist ein Wunder der Natur! Er ist nicht nur Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen, sondern auch für uns Menschen von großer Bedeutung. Man könnte sagen, er hat Superkräfte! Hier erfährst du, welche Wälder es gibt, was der Wald alles kann, welche Tiere in ihm leben, was ihn bedroht und was wir tun können, um ihn zu schützen.
Welche Wälder gibt es in Österreich?
Was wir als Wald bezeichnen, ist oft ein eine Monokultur oder ein Forst. Ein Forst unterscheidet sich vom Wald dadurch, dass er künstlich angelegt wurde. Die Bäume wurden gepflanzt, um geerntet zu werden. Ähnlich ist es bei einer Monokultur: Auf einer großen Fläche wird meist nur eine einzige Baumart angepflanzt, zum Beispiel die Fichte. Sie wächst schnell und lässt sich gut zu Möbeln und Papier verarbeiten. Für die Natur sind diese „künstlichen Wälder“ schlecht.
Auch die Klimakrise macht dem Wald zu schaffen. Naturnahe Wälder und Urwälder kommen mit der Hitze besser zurecht. Monokulturen und Forste haben es hingegen schwer: Krankheiten und Schädlinge können sich leichter ausbreiten, wenn viele Bäume der gleichen Art dicht nebeneinander wachsen. Für Schädlinge wie den Borkenkäfer ist das ein gefundenes Fressen! In einem natürlichen Wald, in dem viele verschiedene Bäume wachsen, hat es der Borkenkäfer schwer. Darum ist Vielfalt in der Natur sehr wichtig!
Naturnahe Wälder:
Forste und Monokulturen:
Was ist ein naturnaher Wald und warum ist er so wichtig?
In einem naturnahen Wald herrscht ein buntes Durcheinander: von zarten Baumkeimlingen über meterdicke Stämme bis hin zu herumliegendem Totholz. In solchen „wilden Wäldern“ ist viel los! Es wachsen verschiedene Baumarten, die unterschiedlich alt sind, aber auch Pilze und Moose, die den Wald stärken. So kann er besser mit Krankheiten und Wetterveränderungen umgehen. Naturwälder sind auch deshalb so wichtig, weil sie vielen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten. Aber auch für den Menschen sind sie sehr wertvoll.
Der Mensch sollte so wenig wie möglich in die Natur eingreifen. Umgefallene Bäume oder herabgefallene Äste sollen im Wald liegen bleiben dürfen. Sie bieten kleinen Lebewesen einen Platz zum „Wohnen“. Außerdem sorgen sie dafür, dass der Boden nicht „abrutscht“ oder weggespült wird. Aber das ist längst nicht alles!
Welche Superkräfte haben naturnahe Wälder?
- Sie erzeugen Sauerstoff, den wir Menschen zum Atmen brauchen.
- Sie geben vielen Tieren und Pflanzen ein Zuhause.
- Sie sorgen dafür, dass es auf der Erde nicht zu warm wird.
- Sie saugen das Regenwasser auf und speichern es.
- Sie liefern uns Holz, das wir für unser tägliches Leben brauchen.
- Sie sind Erholungsgebiete. Bewegung im Wald tut gut und ist gesund.
- Sie sind Apotheken. Viele Pflanzen, die im Wald wachsen, haben heilende Wirkung und werden zu Medikamenten verarbeitet.
- Sie sind Lebensretter, denn sie schützen uns vor Steinschlag, Lawinen und Muren.
Welche Tiere leben im Wald?
In Österreichs Wäldern leben zahlreiche Tierarten. Manche Tiere leben in dichten, feuchten Wäldern, andere im Totholz und wieder andere brauchen Waldlichtungen, um Nahrung zu finden. Viele Tiere bekommt man nie zu Gesicht. Aber es gibt sie, und einige von ihnen stellen wir dir hier vor:
Der Luchs
Er fühlt sich in Wäldern mit vielen Versteckmöglichkeiten am wohlsten. Er hat scharfe Augen und ein gutes Gehör. Der Luchs fängt seine Beute, indem er sich ganz leise an sie heranschleicht und sie dann mit großen Sprüngen überrascht.
Der Alpenbock
Er ist ein einzigartiger blauer Käfer. Drei Jahre dauert die Entwicklung vom Ei zur Larve, von der Larve zur Puppe und von der Puppe zum fertigen Käfer. Damit der Alpenbock überleben kann, braucht er Totholz im Wald. Dort legt das Weibchen ihre Eier ab.
Der Schwarzspecht
Er hat einen roten Federschopf und ist der größte heimische Specht. Er ist ungefähr so groß wie eine Krähe und baut seine Bruthöhle am liebsten in alten Laubbäumen. Dort legt der Schwarzspecht seine Eier ab und zieht seine Jungen groß.
Der Feuersalamander
Er lebt am liebsten in feuchten Laubwäldern mit vielen Bächen und Tümpeln. Hinter den Augen hat der Feuersalamander eine Drüse. Aus dieser kann er Gift spritzen, um nicht von anderen Tieren gefressen zu werden. Meistens benutzt er das Sekret aber, um seine Haut zu schützen und zu reinigen.
Der Habichtskauz
Nach dem Uhu ist der Habichtskauz mit einer Flügelspannweite von 115 bis 125 Zentimetern die zweitgrößte Eule. Der beste Lebensraum für den Habichtskauz ist ein lichter Wald mit alten Bäumen, in dem er viele kleine Säugetiere zum Jagen findet.
Das Reh
Rehe sind Fluchttiere, denn bei Gefahr laufen sie schnell weg, um sich zu verteidigen. Sie leben gerne an Orten, an denen sie sich gut verstecken können. Rehe können sehr gut riechen und Menschen auf eine Entfernung von 300 bis 400 Metern wahrnehmen.
Was gibt es noch über die Wälder in Österreich zu wissen?
- In Österreichs Wäldern stehen 3,4 Milliarden Bäume. Das ist fast die Hälfte der österreichischen Landesfläche.
- In Österreichs Wäldern kommen 65 Baumarten vor. Die häufigste Baumart ist die Fichte. Mehr als die Hälfte aller Bäume in Österreich sind Fichten. Danach folgt die Buche mit 12%. Insgesamt gibt es in Österreich deutlich mehr Nadelbäume als Laubbäume.
- Österreichs Wälder sind wenig naturnah. Nur ein sehr kleiner Teil der österreichischen Wälder ist unberührt. Solche natürlichen Wälder finden sich vor allem in den Innenalpen und in den nördlichen und südlichen Kalkalpen.
- Die Waldfläche in Österreich nimmt zu, aber die Bäume werden weniger. Wie kommt das? Grünland wird zu Wald, aber die Flächen sind nicht immer vollständig mit Bäumen bedeckt.
- Totholz, also herabgefallene Äste oder abgestorbene Bäume, ist wichtig für den Wald. Es hat viele wichtige Funktionen für die Natur: Es speichert Wasser, liefert wichtige Nährstoffe, dient als Nahrung, festigt den Boden und Tiere können darin leben.
- Alte, naturnahe Wälder speichern Kohlenstoff. Damit leistet der Wald einen wichtigen Beitrag gegen die Klimakrise.
- Der Wald kann uns helfen, umweltfreundlich Energie zu gewinnen. Energie, die wir brauchen, um zum Beispiel Strom und Wärme zu erzeugen. So können wir den Wald nutzen und gleichzeitig die Natur schützen.
Was bedroht den Wald?
Wie so vieles in der Natur, ist auch der Wald bedroht. Schuld daran ist wie so oft der Mensch, der mehr in die Natur eingreift, als er sollte. Für den Wald lauern viele Gefahren:
- Wenig Schutz für naturnahe Wälder: In Österreich gibt es zwar viel Waldfläche, aber nur wenig Naturwald. Stattdessen werden Bäume gepflanzt, um geerntet, verarbeitet und verkauft zu werden. Naturnahe Wälder müssen besser geschützt werden, damit die Natur für die Artenvielfalt und die Klimakrise gewappnet ist.
- Klimakrise: Durch die Klimakrise wird es auf der Erde wärmer. Oft ist es deshalb sehr heiß und wochenlang trocken. Das mögen die meisten Bäume gar nicht, da sie nicht richtig versorgt werden. Sie kommen nur schwer mit der Hitze und dem fehlenden Regen zurecht und werden leichter krank. So geht es auch uns Menschen, wenn uns wichtige Nährstoffe fehlen.
- Schädlinge & Krankheiten: Ist der Wald bereits schwach, können Pilze und andere Krankheiten den Wald weiter belasten. Auch Schädlinge wie der Borkenkäfer können im Wald großen Schaden anrichten. Für Wälder, in denen viele gleiche Bäume nahe aneinander stehen, ist das ein großes Problem. Hat der Borkenkäfer erst einmal einen Baum befallen, kann dieser meist nicht mehr gerettet werden.
- Zu wenig Artenvielfalt: Da es in Österreich hauptsächlich Forste und Monokulturen gibt, sind die meisten Wälder für viele Tiere und Pflanzen kein geeigneter Lebensraum. Sie können dort auf Dauer nicht überleben, weil der Mensch zu stark eingreift. Deshalb gibt es immer weniger verschiedene Tiere und Pflanzen auf der Erde.
So schützt der WWF den Wald:
- Der WWF berichtet über den Wald und macht auf das Thema aufmerksam.
- Der WWF kümmert sich um die Tiere, die in Österreichs Wälder leben.
- Er hilf mit, die letzten Urwälder in Österreich zu schützen. Sie sind wichtige Lebensräume und gut fürs Klima.
- Der WWF setzt sich dafür ein, dass unsere Wälder wieder natürlicher und lebendiger werden. Es sollen viele verschiedene Bäume wachsen: hohe und niedrige, dichte und karge, alte und junge, Laubbäume und Nadelbäume – alle sollen ihren Platz finden.
- Der WWF spricht mit Politiker:innen und anderen Menschen, die für den Wald verantwortlich sind, damit diese helfen, den Wald zu schützen.
So kannst du den Wald schützen:
- Sprich darüber: Halte in deiner Schule ein Referat über den Wald, damit auch deine Mitschüler:innen und Lehrer:innen erfahren, wie wichtig Naturwälder für uns sind.
- Papier sparen: Zu viele Bäume werden gefällt, weil wir etwas auf Papier drucken, das wir nur kurz ansehen. Die Herstellung von Papier verbraucht aber wertvolle Rohstoffe wie Holz und Wasser und sehr viel Energie. Deshalb sollten wir sparsam mit Holz und Papier umgehen.
- Recyclingpapier verwenden: Kaufe „Recyclingpapier“ statt normales – das schont die Umwelt, da das Holz auf diese Weise mehrmals verwendet wird.
- Sei respektvoll mit der Natur: Du bist zu Gast in der Natur. Verhalte dich ruhig und bleibe immer auf den markierten Wegen.









