Vorlesegeschichte: Ein Bockkäfer erzählt

Er liebt es, aufzufallen!

Magst du es, wenn sich auf der Straße oder in der Schule andere nach dir umdrehen? Ober fällst du lieber nicht auf, zum Beispiel mit super bunter Kleidung oder mit einer „verrückten“ Frisur? Dann ist das bei dir anders als beim Bockkäfer. Bei diesem verhält es sich nämlich so, dass … aber lassen wir ihn selbst erzählen!

Hallo! Als Bockkäfer bin ich kein schüchterner Typ. Ich errege gerne Aufsehen! Am Auffälligsten an mir sind meine extrem langen Fühler. Sie sind nach hinten gebogen wie Hörner. Ich finde, das sieht toll aus!


Wer ist größer? Männlicher Eichen-Bockkäfer und Zündholzschachtel
© Claudia Mohl

Leider gibt es im Wald keinen Laufsteg, auf dem ich mich lange bewundern lassen kann. Mit meinem Kopfschmuck würden mich hungrige Vögel dort allzu schnell entdecken. Deshalb gehe ich nur nachts aus.

Wo ich geboren bin? Ein absterbender Eichenbaum ist meine Heimat. In der Rinde dieser morschen Eiche schlüpfte ich als Larve aus dem Ei. Ich war bleich und hatte eine schwarze Kopfkapsel. Voll Energie fraß ich mich durch das Holz. Da Holz sehr wenig Eiweiß enthält, musste ich mich drei Jahre lang ordentlich „durchbeißen“, um satt zu werden.

 

Im Totholz leben viele Insekten! © Karin Enzenhofer

Im Frühjahr meines vierten Lebensjahres konnte ich kein Holz mehr sehen. Ich legte mich in eine stille, kleine Kammer in der Baumrinde und ruhte mich aus. Mit dem Kopf Richtung Ausgang lag ich in dieser Puppenwiege.

Es wurde Sommer und meine Augen und Flügeldecken färbten sich dunkel. Ich fühlte, dass mein Leben im Baum zu Ende ging. So verließ ich meinen Geburtsort.

Ich war zum erwachsenen Käfer mit langen Fühlern gereift. Plötzlich bekam ich Appetit auf Baumsäfte. Ich trank sehr viel davon! Auch für das andere Geschlecht begann ich mich zu interessieren.

Wir Bockkäfer sind in einem natürlichen Wald sehr nützlich. Zum Beispiel als Nahrung für die Spechte. Außerdem helfen wir mit, abgestorbene Bäume zu zersetzen.

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Doch unsere Kindheit als Larve im Totholz ist in Gefahr! Ein absterbender Baum muss nämlich mindestens drei Jahre stehenbleiben, damit wir darin leben und uns weiterentwickeln können.

Oft wird totes Holz aber schon vorher aus dem Wald entfernt, weil die Leute uns als Schädlinge sehen. Oder weil sie einen absterbenden Baum nicht schön finden. Wir Eichen-Bockkäfer sind deshalb schon sehr selten geworden.

Hinweis: Dieser Inhalt wurde zuletzt vor mehr als einem Jahr aktualisiert. Zahlen und Fakten könnten daher nicht mehr aktuell sein. Bitte benutzen Sie die Globale Suche um aktuellere Inhalte zum Thema auf wwf.at zu finden.

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