TEAM PANDA wills wissen: Können Tiere sprechen?
Wer in der Natur unterwegs ist und aufmerksam lauscht, kann die Rufe von Tieren kaum überhören.
Unterhalten sich Tiere wie wir Menschen?
Besonders Vögel singen frühmorgens, was das Zeug hält. Im Frühjahr bedeuten Vogellaute meist nichts anderes als „Hier bin ich!!“ Vor allem die Männchen singen meisterhaft, wenn sie ein Weibchen beeindrucken oder ihr Revier verteidigen wollen.
Auch wer keine Stimme zur Verfügung hat kann laut werden: Störche klappern mit dem Schnabel und männliche Vogelspinnen trommeln mit den Vorderbeinen. Die Sumpfschrecke wiederum, ein stark gefährdeter Grashüpfer, erzeugt mit den Hinterbeinen einen Klick, der sich wie ein Fingerschnipsen anhört.
Die Körpersprache
Jede Tierart wendet ihre eigene Methode an, um mit Artgenossen oder Feinden zu kommunizieren. Oft werden dabei akustische, optische und chemische Signale miteinander verbunden – ganz ähnlich wie beim Menschen. Wenn ein Hund seine Zähne fletscht und die Ohren und den Schwanz aufstellt, wissen andere auch ohne Worte, was es geschlagen hat!
Die Körpersprache ist besonders wichtig für Tiere die in einer lauten Umgebung leben. Dazu gehört der Kleine Winkerfrosch. Er ist an stark rauschenden Wasserfällen im tropischen Regenwald Borneos daheim. Um auf sich aufmerksam zu machen, zieht das Fröschlein mit einem Hinterbein Kreise und spreizt die Zehen, sodass die leuchtend weißen Schwimmhäute zu sehen sind.
Die Geruchssprache
Duftstoffe spielen besonders bei Insekten eine große Rolle: Ameisen legen Duftstraßen, um ihren Kollegen den Weg zu einer Futterquelle zu weisen. Weibliche Schmetterlinge locken die Männchen mit einer Duftfahne an. Auch Fische können gut riechen: Männchen benutzen Urin um eine Fischdame zu beeindrucken. Jungfische wiederum erkennen am Geruch, wo sich die eigene Familie aufhält.
Hast du gewusst, dass bei Mäusen das Zusammenspiel aus Riechen und Hören darüber entscheidet, ob Pärchen sich gefallen? Unhörbar für menschliche Ohren, singen Maus und Mäuserich füreinander! Noch wichtiger: Können sie sich nicht riechen, dann zeugen sie auch keine Kinder.
Besondere Sprachtalente
Schimpansen gelten als äußert intelligent. Sie sind in der Lage, die Gebärdensprache zu lernen und können sogar eine Computertastatur mit Symbolen benutzen.
Auch Bienen drücken sich anspruchsvoll aus: Kundschafterinnen zeigen ihren Stockgenossinnen durch verschiedene Tänze, wo sie Nahrung gefunden haben, und wie weit diese entfernt ist.
Tierische Mitteilungen enthalten also viele nützliche Informationen die für das Überleben wichtig sind. Aber gibt es typische Merkmale der Menschensprache, die auch Tiere verwenden?
Japanische Meisen twitschern in Sätzen
Wissenschaftler*innen haben das in einem Experiment mit japanischen Kohlmeisen untersucht. Japanmeisen verwenden üblicherweise die so genannten „ABC-Rufe“ um sich gegenseitig vor Feinden zu warnen. Danach folgt ein „D-Ruf“, der Artgenossen anlocken soll.
Die Forscher*innen nahmen die Laute auf und spielten sie den Vögeln vor. Hörten die Meisen die Kombination „ABC-D“, zeigten sie ihr natürliches Verhalten: Sie suchten zuerst den Himmel nach Raubvögeln ab und flogen anschließend zueinander.
Als die Biologi*innen die Reihenfolge vertauschten und „D-ABC“ abspielten, tat sich – gar nichts. Die Meisen verstanden offensichtlich den Unsinn, den sie zu hören bekamen, nicht. Ein Hinweis darauf, dass Vögel in der Lage sind, ähnlich wie Menschen Sätze zu bilden!
Grammatik der Präriehunde
Ein amerikanischer Verhaltensforscher wiederum fand heraus, dass Präriehunde mit ihren Alarmpfiffen verschiedene Personen unterscheiden können. Näherte sich etwa eine Studentin aus dem Versuchsteam in einem blauen T-Shirt vorsichtig der Präriehund-Kolonie, meldeten die Tiere: „Achtung, großer Mensch, langsam, blau“. Eine ziemliche Meisterleistung, oder?
Geheimsprachen der Tiere
Manche Laute von Tieren bleiben uns Menschen verborgen. Mit speziellen technischen Geräten sind sie jedoch nachweisbar.
Die Unterwassergesänge der Buckelwale gehören dazu. Delfine können mithilfe extrem hoher Ultraschalltöne ihre Beutetiere auch im trübsten Wasser „sehen“: Sie senden Schallwellen aus, die von Hindernissen wie ein Echo zurückgeworfen werden. Das Gehirn zeichnet daraufhin ein Bild der Umgebung. Auch Fledermäuse benutzen diese Echo-Ortung.
Lange Zeit glaubte die Wissenschaft auch, dass Giraffen stumm seien. Später fand man heraus, dass sie Infraschalllaute ausstoßen. Sie „brummen“ also in einem sehr tiefen Bereich, den das menschliche Ohr nicht wahrnehmen kann.
Das tun übrigens auch Elefanten. Sie können nicht nur tief grollen, sondern auch tröten, quietschen, Schwingungen spüren… – auch in Sachen Sprache gehören die grauen Riesen unzweifelhaft zu den Größten!