Team Panda präsentiert den WWF-„Living Planet Report“: Was jetzt für den Schutz der Natur getan werden muss

Der Living Planet Report ist ein Bericht, der alle zwei Jahre vom WWF und vielen Wissenschaftler*innen gemacht wird. Dafür wird untersucht, wie es den Tier- und Pflanzenarten, deren Lebensräumen und dem Klima geht. Die Ergebnisse werden mit den Reports der letzten Jahre verglichen um zu kontrollieren, was besser und was schlechter geworden ist.

Für die 14. Ausgabe des Berichts im Jahr 2022 wurden mehr Wildtier-Bestände untersucht als je zuvor: 32.000 Wirbeltier-Populationen aus 5.230 Arten.

Der „Gesundheits-Check“ unserer Erde ist zugleich auch wichtig für die Menschen. Denn Milliarden Erdenbewohner*innen brauchen eine intakte Natur, damit es genug zu essen und ein gesundes Klima für alle gibt. Leider sieht der akutelle Bericht nicht gut aus.

Die Erde wird ausgebeutet

Seit 1970 sind die Bestände der untersuchten Säugetiere, Vögel, Amphibien, Reptilien und Fische um mehr als zwei Drittel geschrumpft. Die Zahlen der untersuchten Wirbeltiere sind durchschnittlich um 69 Prozent zurückgegangen. Das bedeutet in einer einfachen Rechnung: Von 1000 Tieren sind nur noch 310 übrig, von 100 Tieren nur noch 31.Besonders betroffen sind Lateinamerika und die Karibik. Dort sind von 100 Tieren nur noch sechs übriggeblieben.

Warum die Tiere weniger werden

Der Rückgang der Tiere und ihrer Lebensräume, ist vor allem auf uns Menschen zurückzuführen. Wir verbrauchen viel zu viel von dem, was uns die Erde geben kann – Land, Energie und Wasser – und so schaden wir auch den Tieren. Dazu kommt, dass viele seltene Tierarten wie Tiger, Elefanten und Nashörner illegal gejagt werden, weil man ihr Fell, ihre Stoßzähne und Knochen verkaufen will.

Zu den Arten, die heuer im Report untersucht wurden, gehört der Östliche Flachlandgorilla. Nur noch 20 von 100 dieser Menschenaffen, leben in einem Nationalpark im Kongo in Afrika. Schuld ist vor allem die Wilderei. Die Hälfte der Koalas in Australien ist verschwunden, weil ihre Eukalyptuswälder abgeholzt werden oder abbrennen. Und bei uns fliegen nur noch halb so viele Feldlerchen wie früher, weil in der Landwirtschaft so viel Gift versprüht wird.

Tiere die in Flüssen leben wie Flussdelfine, leiden an Kraftwerken, die ihnen den Weg versperren. Leider geht es auch den Fischen in Österreich sehr schlecht. Mehr als 60 Prozent sind gefährdet, weil es nur noch wenige natürliche Flüsse gibt. Daher kämpft der WWF gegen den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal in Tirol. Mehr

Äcker und Felder statt Regenwälder

30 Prozent der Landfläche wird für den Ackerbau genutzt. Vor allem die Tropenwälder in Lateinamerika werden abgeholzt, damit Tierfutter für unser Fleisch angebaut werden kann. Wir haben weltweit bereits ein Drittel des Waldes verloren. Wälder sind jedoch unsere wichtigsten Verbündeten im Klimaschutz!

Artensterben und Klimakrise beeinflussen sich gegenseitig in ihrer Wirkung. Umgekehrt gesagt: Je mehr Regenwälder erhalten werden, desto mehr CO2 kann gespeichert und so „unschädlich“ gemacht werden. Das hilft wiederum bedrohten Arten!

Es gibt auch gute Nachrichten

In Nepal gab es im Jahr 2009 nur noch 121 wildlebende Tiger. Die beeindruckenden Tiere waren akut vom Aussterben bedroht.

Zum Glück hat die Regierung erkannt: Es genügt nicht, wenn ein Gebiet nur „Schutzgebiet“ heißt. Es muss auch gut verwaltet und streng kontrolliert werden. Außerdem brauchen die Tiger Wanderwege, um gefahrlos von einem Schutzgebiet ins nächste zu laufen. Der WWF hat mitgeholfen, Ranger und Wachposten auszubilden und mit guter Ausrüstung zu versorgen. Dadurch wurde die Wilderei weniger.

Heuer wurden wieder 355 Tiger gezählt! Fast doppelt so viele Tiger- das ist doppelt gut, denn Tigerschutz ist zugleich Klimaschutz!
Wo viele Tiger leben, ist der Waldes größtenteils noch in Ordnung. Und den Wald brauchen wir so dringend als Kohlenstoffspeicher, um die Erderhitzung zu bremsen!

Auch den Kegelrobben in Deutschland geht es wieder viel besser. Es sind die größten Raubtiere unseres Nachbarlandes! Dank eines Jagdverbots und weniger Umweltgiften ist ihre Zahl wieder gewachsen. Heuer wurden an der Ostsee so viele Jungtiere geboren wie noch nie in den vergangenen 25 Jahren, nämlich 669 Kegelrobbenbabys.

Was jetzt zu tun ist

Am Ende des Living Planet Reports geben die Fachleute Empfehlungen, wie Politiker*innen, Wirtschaftstreibende, Naturschützer*innen und wir alle, die Lage der Welt verbessern können.Georg Scattolin ist Leiter des internationalen Programms beim WWF Österreich. Du kannst ihn hier kennen lernen.

WWF-Mitarbeiter Georg Scattolin

 

Georg sagt: „Die Politiker*innen müssen auf die Ausbeutung der Erde mit einem Naturschutz-Pakt reagieren! Sie sollen auf der Konferenz der UNO im Dezember 2022 in Kanada, bei der es um den Schutz der Biodiversität geht, rasch wirksame Maßnahmen gegen das Artensterben beschließen.“

Es ist noch nicht zu spät – zusammen schaffen wir es, unseren Planeten lebenswert zu erhalten! Viele Probleme sind vermeidbar. Im Umweltschutz können auch kleine Schritte Großes bewegen: Klimafreundlich essen, mit Öffis in die Schule fahren, zur Arbeit radeln, mehr Altes wiederverwerten anstatt Neues zu kaufen…. Lies hier, was du tun kannst, um die bunte Vielfalt zu schützen! Danke, dass du mithilfst!

 

 

Rückfragen