Fischbesatz ja oder nein?

17. Februar 2021 | Team Panda News

Farbenfrohe Eisvögel, tauchende Wasseramseln, flinke Bachforellen, Äschen und Huchen oder verspielte Fischotter: Ein frei fließender Fluss ist ein optimaler Lebensraum. Strömungsgeschwindigkeit, Wassertiefe und Wassertemperatur passen genau zusammen!

Ein Seitenarm der March in NÖ, © by WWF
Ein Seitenarm der March in NÖ © WWF

Ohne Regulierung oder Begradigung, gestaltet der Fluss sein Bett und seine Ufer selbst. Wenn auch Auwälder und Sumpfwiesen vorhanden sind – perfekt! Nach Hochwasser bleiben hier genügend Wasser und Nährstoffe. Eisvogel, Biber und Libellen finden ein Zuhause.

Natürliche Gewässer gibt es immer weniger
Die meisten natürlichen Kiesufer wurden zerstört und mit großen Felsblöcken hart verbaut. Viele Wasserkraftwerke verschlechtern unsere Flüsse so stark, dass sich Fische nicht mehr wohlfühlen. Feuchtgebiete und Auen wurden trockengelegt. Dadurch konnte man mehr Ackerflächen oder Siedlungen anlegen. Der Lebensraum vieler wasserliebender Arten ist deswegen stark geschrumpft.

Barrieren versperren Fischen den Weg
Das größte Problem für Fische sind die vielen Quer- und Längsbauwerke die ihnen den Weg abschneiden. In den meisten europäischen Flüssen können sie deshalb nicht mehr zwischen ihren Nahrungs- und Laichhabitaten hin- und herwandern.

Inn-Kraftwerk Langkampfen, © by Anton Vorauer / WWF
Inn-Kraftwerk Langkampfen © Anton Vorauer / WWF

Solche „Barrieren“ sind der Hauptgrund dafür, dass die Fischbestände stark eingebrochen sind. Es gibt auch viel weniger unterschiedliche Fischarten in unseren Flüssen, als früher. Im Tiroler Inn beispielsweise schwimmen nur noch zwei von ehemals 33 Arten.

Österreich ist ein Wasserkraftland
Im wasserreichen Österreich mit seinen 9.000 Seen und 120.000 Kilometern Flüssen und Bächen, hat die Energiegewinnung aus Wasserkraft Tradition. Die meisten Flüsse sind verbaut. Der WWF kämpft für die Rettung der wenigen verbliebenen natürlichen und naturnahen Fließgewässer unseres Landes. Es sind nur noch 14 Prozent übrig.

Rückbau von Flüssen hat Vorrang
Bei bereits verbauten Flüssen ist das wichtigste Ziel des WWF, Barrieren zu entfernen und so den Fluss zu revitalisieren. Dann können Fische wieder Laichplätze finden und von selbst wieder in Gewässer einwandern, in denen sie früher heimisch waren. Der Natur wird also unter die Arme gegriffen, damit sie sich von selbst wieder erholen kann.

Ein Besatz mit Fischen ist ein jedoch künstlicher Eingriff. Besatz ist daher nur die zweitbeste Wahl, wenn eine natürliche Einwanderung nicht mehr möglich ist.

Fischbesatz am Inn mit Toni Innauer, © by A. Vorauer/WWF
Fischbesatz am Inn mit Toni Innauer © A. Vorauer/WWF

Auswahl der Fische
Fischbesatz soll ausschließlich mit autochtonen Fischarten erfolgen. Das sind Fische, die in dem betreffenden Gewässer auch natürlich vorkommen.

Einen Besatz mit Regenbogenforellen, Bachsaiblingen oder anderen gebietsfremden Arten lehnt der WWF ab. Denn solche Fischarten können den heimischen Populationen, die ohnehin schon sehr geschwächt sind, zusätzlich schaden.

Das kannst du für die Flüsse tun

 

 
 

  • Schütze die Gewässer, indem du Erwachsene aufklärst, keine chemischen Pflanzenschutzmittel oder Dünger im Garten zu verwenden. Die giftigen Stoffe gelangen in Bäche und Flüsse.
  • Halte ein Referat über Flüsse, damit deine Mitschüler*Innen mehr über diese vielfältigen Lebensräume erfahren. Hier findest du mehr Flusswissen
  • Mach bei einer Müllsammel-Aktion in der Au mit oder organisiere selbst eine.
  • Benutz nur biologisch abbaubare Reinigungsmittel, die Abwasser und Grundwasser nicht belasten.

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