Die WWF Earth Hour ist wohl die weltweit größte und friedlichste Klimaschutzaktion. Jeden letzten Samstag im März machen Millionen von Menschen weltweit das Licht für eine Stunde aus. Sie zeigen damit, dass ihnen der Schutz des Klimas, der Natur, der Tier- und...
Der Wolf kehrt zurück: Schießen oder schützen? Wir fragen einen Bauern!
Ob am Meer, im Gebirge oder im Wald: Der Mensch ist in fast alle Regionen der Erde vorgedrungen. Eine echte „Wildnis“ gibt es in Europa kaum noch. Das verändert nicht nur die Natur selbst, sondern auch die Lebensweise von Tieren. Viele sterben aus. Andere passen sich an und versuchen ihren Platz zu finden, obwohl immer mehr Straßen, Äcker, Kraftwerke, Viehweiden und Siedlungen angelegt werden. Dazu gehört der Wolf.
Die Nahrung des Wolfs besteht in Österreich fast ausschließlich aus Hirschen, Rehen und Wildschweinen, die bei uns sehr zahlreich sind. Wenn jedoch Weidetiere wie Schafe oder Ziegen nur schlecht geschützt auf der Alm stehen, kann es vorkommen, dass er anstelle der kräftezehrenden Wildtierjagd, auf diese „leichte Beute“ ausweicht. Verständlich, dass Bauern dann nicht gut auf den Wolf zu sprechen sind!
Eine von Thomas’ Schafweiden im Oberinntal: Rieder Pleis auf 2900m Höhe © A. Kofler
Sollen Wölfe abgeschossen werden?
Der Tiroler Schäfer Thomas Schranz kann ein Lied davon singen. Er sieht den Wolf, genauso wie den Bären oder Luchs, als große Herausforderung für die Bauern. Trotzdem will er nicht, dass die geschützten Tiere geschossen werden, wie das manche Landwirt*innen oder Politiker*innen fordern. Er bezeichnet sich selbst als Realist, also als einen Menschen, der sich den Tatsachen stellt. Der Wolf ist zurück gekommen um zu bleiben. Also heißt es bestmöglich mit ihm umzugehen.
Thomas Schranz (rechts) im Gespräch mit WWF-Wolfsexperte Christian Pichler © A. Kofler
Das Leben seiner 200 Schafe steht für Thomas an erster Stelle. Daher probiert er verschiedene Techniken aus, die sich gegen Angriffe von Wölfen oder Hunden bewährt haben. Es nimmt auch an Projekten der Europäischen Union (EU) teil, in dem Berufskolleg*innen aus Österreich, Bayern und Südtirol ihre Erfahrungen beim Herdenschutz austauschen. Speziell ausgebildete Hunde spielen dabei eine wichtige Rolle.
Herdenschutz als Lösung
Auf einer Alm im Oberinntal in Tirol stehen die Wächter von Thomas’ Schafherde: „Dijay“ und „Summ“. Es sind Kangals. Das ist eine kräftige und mutige Hunderasse aus der Türkei. Thomas hat die beiden als Welpen geholt und zu Hütehunden ausgebildet. Jetzt fühlen sie sich als Teil der Herde und ordnen sich dem Tierhalter unter. Im Notfall nehmen sie es mit einem Wolf auf!
Hinter dem Zaun sind sie sicher
Die beiden Lamas „Heidi“ und „Peter“ gehören ebenso zum Team. Sie fürchten sich nicht vor Hunden oder Wölfen, sondern sind neugierig. Nähert sich ein Tier dem Zaun, bäumen sich die Lamas auf. Für den Wolf bedeutet das: „Halt! Hier könnte ich verletzt werden – lieber nicht…“ Zusätzlich schützt Thomas seine Schafe durch Zaunnetze, die dicht am Boden abschließen und Strom führen. Normalerweise dringt ein Wolf hier nicht ein, denn wenn er es versucht, bekommt er einen Stromschlag. Das macht er kein zweites Mal!
Innerhalb der eingezäunten Fläche grasen die Schafe. Haben sie alles abgefressen, werden die Zäune an eine neue Stelle versetzt. So bewirtschaftet der Schäfer die Alm und die Schafe pflegen die Landschaft. Thomas ist überzeugt, dass Herdenschutz auch in schwierigen, zum Beispiel sehr steilen Lagen, möglich ist, wenn sich mehrere Almbauern zusammenschließen – ein Hirte für viele Schafe:
Gemeinsam könnten bis zu 800 Tiere zusammengehalten und geschützt werden. Nachts brauchen die Schafe eine geschützte Koppel und einen Hirten, der auf sie aufpasst. Obwohl Thomas bisher noch keinen Wolfsriss hatte, ist er sicher: einen 100prozentigen Schutz gibt es nicht.
Almen sollen erhalten bleiben
Wozu dann der ganze Aufwand? Für Thomas ist das klar: „Almwirtschaft ist wichtig und muss weiterhin möglich sein. Dazu braucht man eine gezielte Weideführung. Das heißt, dass die Schafe von Hirten und Hunden gelenkt werden. So wird vermieden, dass sie die Wiese an manchen Stellen zu viel und an anderen zu wenig abfressen.“ Im hochalpinen Gelände:
Er wünscht sich, dass dieses alte Wissen über eine nachhaltige Weidewirtschaft wieder aufgefrischt wird. Dazu gehört auch die Erfahrung, wo man am besten einen Zaun oder eine Koppel anlegt, damit wertvolle Almflächen für später erhalten bleiben. Thomas selbst will mehr Herdenschutzhunde ausbilden und weiter dazulernen, um ein Nebeneinander von Viehwirtschaft und Wolf zu ermöglichen.
In Wahrheit haben wir heute auf den Almen ganz andere Probleme als den Wolf, meint Thomas. Als Beispiele nennt er Lawinen und Muren und zugewachsene Almflächen, die nicht mehr als Schafweide genutzt werden können.
Kangalhunde mit einem Lamm. Sie wachsen gemeinsam auf!
Zusammenarbeit
Sollte der Wolf tatsächlich einmal zu ihm kommen, dann ist Thomas gerüstet. Was er sich wünscht? „Ich will weiterhin Freude an der Landwirtschaft haben. Deshalb trage ich dazu bei, dass nicht nur jeder auf sich selbst schaut, sondern dass alle vernünftig miteinander reden und sich gemeinsam den Herausforderungen stellen. Das ist mir das wichtigste.“
Hat dir der Artikel gefallen? Dann willst du vielleicht wissen, wie der typische Tag einer Schafhirtin im Wolfsgebiet aussieht. Mehr Spannendes über den Wolf erfährst du hier. Wenn du Fragen oder Anregungen hast, schreib uns gerne an teampanda@wwf.at Wir freuen uns über Post von dir!
Rückfragen
Weitere Neuigkeiten
Regional und saisonal – aber warum eigentlich?
Essen ist lebenswichtig. Es liefert Energie für alles, was wir tun: lernen, schlafen, schwimmen oder einen Kopfstand machen. Dafür werden auf der ganzen Welt riesige Mengen Nahrungsmittel erzeugt und verarbeitet. Kein Wunder, dass unsere Ernährung große Auswirkungen...
Im Livestream bei Familie Seeadler: Wirf einen Blick in den Adlerhorst!
Adler gehören zu den größten Greifvögeln der Welt. Der größte in Europa heimische Adler ist der Seeadler. Wenn er seine Flügel aufspannt, misst er von der einen bis zur anderen Flügelspitze weit über zwei Meter. Die Nester - Horste genannt - müssen daher einiges...
Spannende Auen-Rätselrallye
Mach mit und gewinne! Wenn du mit deiner Familie oder deinen Freund*innen das WWF-Reservat Marchegg besuchst, erlebst du den Auen-Dschungel hautnah und kannst viele Tiere beobachten! In dieser ganz besonderen Auenlandschaft leben über 500 gefährdete Tier- und...
WWF Earth Hour: Wir legen den Schalter um …
Am 26. März zwischen 20:30 und 21:30 Uhr ist heuer wieder Earth Hour. Zur "Stunde der Erde“ schalten Millionen Menschen auf der ganzen Welt das Licht aus. Der WWF hat diese symbolische Klimaschutzaktion 2007 ins Leben gerufen. Leute die bei der Earth Hour mitmachen...
WWF Earth Hour am 25. März: 60 Minuten Zeit nehmen!
Am Samstag, den 25. März von 20:30 bis 21:30 Uhr findet zum 17. Mal die WWF Earth Hour statt! Millionen Haushalte, Gemeinden, internationale Wahrzeichen und Firmen auf der ganzen Welt schalten für eine Stunde das Licht aus. Heuer lädt der WWF auch dazu ein, aktiv bei...
Das Meer in der Schachtel
Im Meer gibt es viele Lebewesen. Die meisten fressen andere Lebewesen und werden selber gefressen. Das wird "Nahrungskette" genannt. Der Hai will den Delfin fressen. Der Delfin will die Krake fressen. Die Schildkröte taucht nach Krebsen und Quallen. Die Krake will die...
Frauenberuf: Mit Herdenschutzhunden im Wolfsgebiet
Wer sich einen Hirten vorstellt, denkt wohl in erster Linie an einen Mann. Doch das entspricht nicht immer der Wirklichkeit. Zum internationalen Frauentag am 8. März erzählt die Hirtin Astrid, wie bei ihr ein typischer Arbeitstag auf der Alm aussieht. Astrid...
Frühlingsbote: Der Storch ist wieder da!
Zwei Wochen früher als üblicherweise, ist der erste Weißstorch im WWF-Reservat Marchauen in Niederösterreich gelandet. Bis Ende August leben die gefiederten Bewohner der Storchenstadt Marchegg bei uns. Danach ziehen sie über den östlichen Mittelmeerraum wieder nach...
TEAM PANDA zum Krieg in der Ukraine
Was derzeit in der Ukraine passiert, erschüttert uns, macht uns traurig, hilflos und vielleicht auch wütend. Ein Krieg mitten in Europa – wie konnte es so weit kommen? Hätte es verhindert werden können? Was sollen die Politikerinnen und Politiker jetzt tun – werden...
Plastikabkommen der UNO: Entschlossen gegen die Vermüllung des Planeten!
Am 2. März 2022 haben die Mitgliedsstaaten der UNO beschlossen, einen gemeinsamen Plan gegen die Plastikverschmutzung auszuarbeiten. Das Entscheidende: es ist nicht "freiwillig", sich an diese Abmachung zu halten, sondern alle Länder müssen verbindlich in ihre...
Der Panda und die Spatzenpost
Wir freuen uns! Seit dem Schuljahr 2019 ist der WWF Mitherausgeber der Schülerzeitschriften des JUNGÖSTERREICH Bildungsmedienverlages. Die Magazine und Digis für Kinder und Jugendliche Aktuelle Berichte des WWF über bedrohte Tierarten und deren Schutz sowie...
Wale auf Wanderschaft
Wale gehören zu den erstaunlichsten Lebewesen unseres Planeten. Wir Menschen bewundern ihre schiere Größe, ihre Intelligenz und auch, wie sie sich untereinander verhalten. So verfügen Wale über ein zwei Arten von "Sprache", die ihnen zum Beispiel bei der Orientierung...
Valentinstag? Valen-TIERs-Tag!
Bald, nämlich am 14. Februar, ist Valentinstag. Menschen die sich lieb haben, schenken einander an diesem Tag etwas Schönes für die Augen oder „für die Seele“. Wer gerne malt oder bastelt, kann das natürlich auch mit Bildern tun! 🐼 💚 🌷 Malt oder gestaltet eine...
Wiener Stadtstraße: WWF kritisiert die Räumung des Protestcamps
Seit Monaten setzten sich viele junge Menschen friedlich gegen den Bau der Wiener Stadtstraße und der Lobau-Autobahn ein. Heute wurde dieser friedliche Protest der Umwelt- und Klimaschützer*innen durch eine von der Stadt Wien beauftragte polizeiliche Räumung des Camps...
Jahr des Tigers: Der Rettungsplan des WWF
Am 1. Februar 2022 feiern Milliarden Menschen auf der ganzen Welt das chinesische Neujahr. Nicht nur in China, sondern auch in vielen anderen Ländern Ost- und Südostasiens beginnt heute nach dem chinesischen Mondkalender das neue Jahr! Der genaue Termin ist jedes Jahr...
Weißer Riese, wohin wanderst du?
Der WWF unterstützt die Erforschung von Lebensräumen, die wichtig für den Eisbären sind. Wenn die Forscher*nnen genau wissen, wo die Bären ihre Jungen bekommen und aufziehen, wohin sie wandern und was sie genau fressen, dann können diese auch gezielt geschützt werden....
Wie die Tierwelt überwintert
Brrr, kalt! Rasch, rein ins Warme! Das gilt im Winter nur für uns Menschen. Die Wildtiere leben das ganze Jahr hindurch im Freien. In der kalten Jahreszeit ist das besonders schwierig. Die Nahrung ist dann sehr knapp. In diesem Artikel verraten wir dir, welche...
Äcker und Felder statt Regenwälder
Was für ein trauriger Rekord: Seit dem Jahr 2004 ging in den besonders schlimm betroffenen Gebieten insgesamt 43 Millionen Hektar Regenwald verloren. Das hat der WWF für einen Bericht ausgerechnet, der dieser Tage veröffentlicht wurde. Unkontrollierte Waldbrände im...
Aus für Lobautunnel – Naturparadies gerettet!
Umweltschutzorganisationen und zahlreiche Aktivistinnen und Aktivisten haben viele Jahre dafür gekämpft, und junge Leute monatelang vorort protestiert. Nun ist es geschafft: Österreichs Klimaschutzministerin Leonore Gewessler hat heute den umstrittenen Lobau-Tunnel...
Frühlingserwachen! Jetzt tummeln sich die Eisbärbabys im Schnee
Im März wird es draußen wärmer. Dann gräbt die Bärin einen Tunnel aus dem Versteck. Die kleinen Eisbären sind drei Monate alt und ungefähr so groß wie ein Hund, wenn sie ihre Nasen das erste Mal von der Sonne kitzeln lassen. Die jungen Eisbären dürfen sich in den...
Gar nicht so außergewöhnlich: Die Arbeit als Fischerin im Mittelmeer
Wenn wir an einen Fischer denken, denken wir meistens an einen Mann. Vielleicht sogar an einen alten Mann mit langem weißem Bart und einer blauen Kappe. Oder wir stellen uns junge Männer vor, die mit ihrem Ruderboot ins Meer hinausfahren und im Hafen sitzend, ihre...
17jährige Gymnasiast:innen gründen eine Firma!
Was für eine großartige Idee! Die Schülerinnen und Schüler des GRG 19 Billrothstraße in Wien, haben im Rahmen eines Wahlpflichtfaches eine Nachwuchsfirma gegründet: die Embracelet JC. JC steht für Junior Company. Die "Embracelet" Armbänder © GRG 19 Wien Embracelet...
Teilnahmebedingungen WWF-Gewinnspiel
Teilnahmebedingungen: Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Barablöse des Gewinns ist nicht möglich. Gewinnansprüche sind nicht auf andere Personen übertragbar. Die Teilnehmer*innen des Gewinnspiels werden darauf hingewiesen, dass die von ihnen selbständig im Zuge...