Artenlexikon
Großer Panda
Artenlexikon:
Verbreitung
Der Große Panda – Ikone des Naturschutzes
Nicht nur das Logo des WWF ziert der Große Panda – er ist zum internationalen Symbol für Naturschutz geworden. Die Bären mit der einzigartigen Färbung waren einst weit verbreitet, heute gibt es weniger als 2000. Der Aufbau der Population ist aber ein komplexes Unterfangen.
Körperliche Merkmale
Typisch am Großen Panda ist seine schwarz-weiße Fellzeichnung. Ohren, Augenflecken, Schnauze, Hinterbeine, Vorderbeine und Schultern sind schwarz, der Rest weiß. Wie auch der Rote Panda ist eine Besonderheit des Tieres der verlängerte Handwurzelknochen an den Vorderpfoten. Mit diesem Pseudo-Daumen können die Tiere ihre bevorzugte Nahrung, die Bambusstangen, leichter greifen. Die Lebenserwartung des Panda beträgt in der Wildnis etwa 20 Jahre, in Gefangenschaft können sie mehr als 30 Jahre alt werden.
Lebensweise und Fortpflanzung
Pandas sind sowohl tag- als auch nachtaktiv. Obwohl sie Einzelgänger sind, kommunizieren sie intensiv über Duftmarken an Baumstümpfen oder Baumstämmen. Anders als der Braun- oder Schwarzbär hält der Große Panda keine Winterruhe. Dies liegt daran, dass Bambus das ganze Jahr zur Verfügung steht. Allerdings suchen Pandas bei Schnee und Kälte sehr wohl Schutz in hohlen Bäumen, Felsspalten oder Höhlen. Pandabärinnen erreichen die Geschlechtsreife zwischen fünf und sieben Jahren und sind dann etwa alle zwei bis drei Jahre für wenige Tage zwischen März und Mai paarungsbereit. Lange Zeit hielt sich die Annahme, Pandas wären wenig reproduktion freudig – in der Wildnis unterscheidet sich der Fortpflanzungserfolg nicht von dem anderer Bärenarten, eine Pandabärin kann in ihrem Leben sechs oder mehr Junge großziehen. Heute führt man die Zuchtprobleme in der Gefangenschaft auf nicht artgerechte Haltung zurück.
Nach einer Tragezeit von durchschnittlich 155 Tagen werden die Jungen im August oder September geboren. Mit nur 80 bis 200 Gramm sind Baby-Pandas bei der Geburt deutlich kleiner als andere Bärenarten. Junge Pandas bleiben in etwa zwei Jahre bei ihrer Mutter.
Ernährung
Obwohl der Große Panda zu den Raubtieren zählt ernährt er sich fast ausschließlich von Bambus, von dem er täglich zwischen 9 bis 18 Kilogramm verzehrt. Die großen Tiere verbringen rund 12 Stunden pro Tag auf Futtersuche. Die Bären wechseln je nach Jahreszeit zwischen verschiedenen Bambusarten in unterschiedlichen Höhenlagen. Dabei wählen sie besonders solche Arten, die viel Eiweiß und wenig Ballaststoffe enthalten und damit leichter verdaulich sind. Außerdem fressen Pandas je nach Jahreszeit entweder eher junge Blätter und Sprossen oder eher Stiele und Zweige. In seltenen Fällen fressen die Tiere auch Nagetiere und kleine Huftiere, selbst gejagt oder als Aas.
Eine Eigenart des Bambus ist es – je nach Art – alle 15 bis 120 Jahre zu blühen und dann natürlich abzusterben. Die Pflanzen einer Art blühen immer gleichzeitig. Erst Monate später treiben die Pflanzen wieder aus. Dann müssen die Großen Pandas in andere Gebiete abwandern, wo keine Blüte herrscht, um nicht zu verhungern.
Großer Panda und Mensch
Größtes Problem der inzwischen so seltenen schwarz-weißen Bären ist wie so oft der Lebensraumverlust: Straßen, Infrastruktur, landwirtschaftliche Nutzung und Wohnhäuser „zerstückeln“ die natürlichen Habitate und grenzen die Bären stärker ein. Sie finden schwerer Nahrung – etwa während der erwähnten Bambusblüte – und Partner für die Fortpflanzung. Oft entstehen dann kleinere Population in denen Inzucht herrscht. Damit steigt die Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten. Für Jungtiere, die auf der Suche nach einem eigenen Revier sind, wird die Reise immer gefährlicher, da sie Straßen überqueren müssen oder sich in menschliche Siedlungen verirren. Zusätzlich verschärft wird die Situation durch den Klimawandel, der die Bambuswälder bedroht. Obwohl auf den illegalen Abschuss Großer Pandas hohe Strafen stehen, werden sie immer noch zum Opfer von Wilderern – entweder direkt, oder weil sie sich in Fallen für andere Tiere verletzen. Auch der Klimawandel macht den Bären zu schaffen: Denn der Bambus, ihre Hauptnahrungsquelle, leidet unter den extremen Wetterbedingungen, die der Klimawandel auslöst.
Wiederauswilderung birgt Gefahren
Inzwischen werden Pandas mit großem Erfolg in Aufzuchtstationen nachgezüchtet. Für die Wiederauswilderung dieser Tiere fehlen allerdings bisher Gebiete, die als Panda Habitat gut geeignet sind, gleichzeitig aber bisher wenige Pandas beherbergen. Durch Auswilderungen in bereits besetzten Gebieten könnten sonst die Sozialstruktur und durch Krankheitsübertragungen auch die Gesundheit bestehender Panda Populationen in Gefahr gebracht werden.
Der Große Panda in der Kulturgeschichte
Ihr attraktives Fell machte Pandas lange für den Pelzhandel interessant, für Zoos würden sie zur begehrten Attraktion. Die Populationen sanken so stark, dass die Tiere schon 1939 unter Naturschutz gestellt wurden. Als der WWF 1961 in der Schweiz gegründet wurde, wurde der Große Panda zum Wappentier erkoren. Tatsächlich handelt es sich bei dem Logo Tier aber nicht um irgendeinen Panda – sondern eine Dame mit dem Namen Chi Chi. Ursprünglich für die USA bestimmt, wurde Chi Chi wegen eines amerikanischen Handelsembargos gegen China schließlich im Alter von einem Jahr an den London Zoo verkauft. Dort fertigte der britische Naturschützer und Künstler einige Skizzen der Bärin an, aus denen WWF-Mitbegründer Sir Peter Scott schließlich das Logo zeichnete. Seine Erklärung: „Wir wollten ein Tier, das schön ist, bedroht und von vielen geliebt wird.“ Das Fell der Bären war dabei ein zusätzliches Plus: „Wir wollten außerdem ein Tier, dass auch in schwarz-weiß seine Wirkung entfaltet – so konnten wir Druckkosten sparen.“
Projekte und Engagement des WWF
Der WWF setzt sich seit 1980 für den Schutz seines Wappentiers ein. Besonders aktiv sind wir dabei und er chinesischen Bergregion Minshan in der Provinz Sichuan und der Bergregion Quingling in den Provinzen Guanzu und Shaanxi. Zusätzlich unterstützen wir grundlegende wissenschaftliche Untersuchungen, die Aufschlüsse über Verbreitung und Lebensweise geben und so maßgeschneiderte Schutzkonzepte ermöglichen.
Um Pandas effektiv zu schützen braucht es ausgewiesene Schutzgebiete, die etwa durch neue Wald Korridore miteinander verbunden werden können, außerdem eine engmaschige Überwachung der Pandas und ihrer Ökosysteme durch Ortskundige Wildhüter. In den Panda-Schutzgebieten der Minshan-Region sind über 300 Ranger im Einsatz. In jedem Quartal durchstreifen sie über 1.500 Kilometer der oft unwegsamen Minshan-Berge, um Arten aufzunehmen, Pandas zu zählen und Veränderungen zu beobachten. Die so gesammelten Daten sind eine wichtige Grundlage für den Schutz der Tiere.
Zudem unterstützt der WWF die lokale Bevölkerung und die Behörden bei der Umstellung auf eine nachhaltige und „pandafreundliche“ Lebensweise: Wildtierbrücken und -tunnel, effiziente Feuerstellen, damit den Habitaten weniger Holz entnommen werden muss oder die Förderung von nachhaltigem Tourismus sind nur einige Beispiele dafür.
Das WWF-Panda-Projekt gilt als eines der Vorzeigeprojekte Chinas in Sachen Naturschutz. Durch unseren Einsatz auf politischer Ebene, die fachliche Unterstützung der wissenschaftlichen Arbeit, regelmäßige Weiterbildung der Projektmitarbeiter und durch finanzielle Förderung ist das Management der Panda-Reservate heute einheitlicher und effektiver gestaltet.
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