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Ernährungssysteme nachhaltig gestalten

Essen innerhalb der Grenzen des Planeten

Unsere Ernährung ist ein wesentlicher Hebel für Klima- und Naturschutz. Rund ein Viertel unseres ökologischen Fußabdruckes ist auf unsere Ernährung zurückzuführen. Das liegt zum Großteil am hohen Fleischkonsum der Österreicher*innen, der im wahrsten Sinne des Wortes schwere Kost für Mutter Erde ist.

Der Konsum von tierischen Produkten wie Fleisch, Milchprodukten und Eier macht rund zwei Drittel des Flächenverbrauchs und auch der Treibhausgasemissionen der gesamten Ernährung aus und treiben damit die Klimakrise stark voran. Des Weiteren haben viele Rohstoffe unserer Nahrung – wie etwa Soja und Palmöl – ihren Ursprung in den Biodiversitätshotspots unserer Erde, wie etwa der Amazonas-Region. Ohne klare Kriterien und Standards laufen diese einzigartigen Lebensräume Gefahr, unserem steigenden Ressourcenhunger zum Opfer zu fallen. So kann unsere Ernährung indirekt zur Rodung wertvoller Tropenwälder oder Savannen führen.

Auch die Produktion von Lebensmitteln in Österreich trägt, vor allem durch konventionelle Anbaumethoden und der intensiven Flächennutzung zur Degradierung von Klima und Natur bei. Die Verbesserung der Produktionsbedingungen in Richtung der biologischen Landwirtschaft schont Ressourcen und bewahrt die Artenvielfalt.

Trotz der enormen Auswirkung der Lebensmittelproduktion auf den Planeten gehen etwa 40% aller weltweit produzierten Lebensmittel entlang der Wertschöpfungskette verloren. Lebensmittelverschwendung ist somit für etwa 10% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Auch in Österreich ist das Problem groß: Bei uns werden jährlich rund 1 Million Tonnen wertvoller Lebensmittel entsorgt. Lebensmittelrettung ist ein wesentlicher Hebel für Klima- und Artenschutz., Zudem bietet ein sorgsamer Umgang mit Lebensmitteln auch ökonomische und soziale Vorteile.

Unser Ernährungssystem hat massive Auswirkungen auf das Klima und die Biodiversität

Kontakt

Mag.a DIin Julia Haslinger
Teamleitung Nachhaltige Ernährung
Mobil: +43 676 83 488 400
E-Mail: julia.haslinger@wwf.at

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der globalen Treibhausgasemissionen

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der Regenwaldabholzung

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des Trinkwassers

Unsere Vision: Eine gesunde Ernährung für uns und den Planeten

Der WWF setzt sich dafür ein, dass es allen Menschen in Österreich möglich ist, sich gesund, genussvoll und innerhalb der Grenzen des Planeten zu ernähren. Eine Verbesserung der Ernährungsgewohnheiten hin zu einer gesunden Ernährung, die weniger Fleisch, dafür aber mehr Obst und Gemüse sowie Hülsenfrüchte enthält, ist zentraler Baustein einer nachhaltigen Ernährungszukunft.

Die Produktion von Nahrungsmitteln muss nachhaltiger und ressourcenschonender gestaltet werden. Importierte Agrarrohstoffe und Lebensmittel müssen hohen Umwelt- und Menschenrechtsstandards entsprechen und ihre Herkunft ausgewiesen werden. Um die unnötige Verschwendung wertvollen Essens zu stoppen, braucht es effektive Maßnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Unternehmen im Lebensmittelbereich tragen eine maßgebliche Verantwortung, ökologische Alternativen anzubieten und Innovationen zu entwickeln. Dabei ist eine enge Kooperation mit der Zivilgesellschaft erforderlich, um nachhaltige Projekte voranzutreiben und einen positiven Wandel zu ermöglichen.

Mag. DI Julia Haslinger

Teamleiterin Nachhaltige Ernährung, WWF Österreich

Zukunftsfitte Lösungen für Unternehmen von Morgen

1. Pflanzenproteinbasierte Produkte fördern

Zentraler Ansatzpunkt ist der Ausbau des pflanzenproteinbasierten Produktsortiments. Denn tierische Produkte verursachen einen sehr großen Teil der CO2-Emissionen von Unternehmen, speziell im Lebensmittelsektor und haben weitreichende Auswirkungen auf das Klima und die Biodiversität. Eine pflanzenbasierte Ernährung ist nicht nur gesund für den Körper, sondern ist auch umweltfreundlich. Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Co. sind gute Proteinlieferanten und werden regional und sogar in Bio Qualität angebaut.

2. Biodiversitätsschutz entlang der gesamten Lieferkette

Zentraler Ansatzpunkt ist der Ausbau des pflanzenproteinbasierten Produktsortiments. Denn tierische Produkte verursachen einen sehr großen Teil der CO2-Emissionen von Unternehmen, speziell im Lebensmittelsektor und haben weitreichende Auswirkungen auf das Klima und die Biodiversität. Eine pflanzenbasierte Ernährung ist nicht nur gesund für den Körper, sondern ist auch umweltfreundlich. Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Co. sind gute Proteinlieferanten und werden regional und sogar in Bio Qualität angebaut.

3. Biologische und flächensparende (Land-)Wirtschaft

Unternehmen können sich im Bereich der nachhaltigen Beschaffung bzw. der klimafreundlichen Gestaltung ihres Angebots, engagieren. Mögliche Maßnahmen sind etwa Zertifizierungen, die Erhöhung des Anteils an Bioprodukten und die Arbeit an der Lieferkette.

4. Lebensmittelrettung vom Feld bis zum Teller

Unternehmen im Lebensmittelsektor sollten die Mengen und Ursachen für Lebensmittelabfälle erheben und sich konkrete Ziele setzen um diese zu reduzieren. Maßnahmen gegen die Verschwendung reichen von Mitarbeiter:innenschulungen, über die optimierte Bedarfsplanung bis zur Weitergabe an soziale Organisationen.

5. Bewusstseinsbildung und Corporate Advocacy

Unternehmen können ihre Stakeholder-Relations nutzen, um Lieferant*innen, Mitarbeitende und Konsument*innen über Themen wie Lebensmittelverschwendung und eine gesunde, nachhaltige Ernährung zu informieren.

Klimaschutz – eine Investition in die Zukunft

Für Unternehmen ist es selbstverständlich sich mit der Zukunft auseinanderzusetzen und strategisch zu handeln. Je früher sich die Wirtschaft der Klimakrise stellt, desto mehr kann diese noch selbst gestaltet werden. Unternehmen, die sich der Herausforderung stellen, erhalten die Möglichkeit klimafit und damit zukunftsfähig zu wirtschaften. Neben dem klaren Nutzen der dadurch für Klima, Natur und Mensch entsteht, profitieren Wirtschaftstreibende von reduzierten Kosten, mehr Innovation und steigender Profitabilität. Sie minimieren Klimarisiken für das Unternehmen und erhöhen das Vertrauen von Stakeholdern sowie Investoren.

Wirtschaft braucht biologische Vielfalt.

Die Erhaltung, nachhaltige Nutzung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt bietet erhebliche Geschäftsmöglichkeiten, einschließlich Kosteneinsparungen und Steigerungen der betrieblichen Effizienz. Darüber hinaus können sich Einnahmequellen aus neuen Geschäftsmodellen ergeben und der Zugang zu neuen Märkten, Produkten und Dienstleistungen. Ebenso kommt es zu stärkeren Stakeholder-Beziehungen und einem besseren und höheren Unternehmensimage.

Wie der WWF Unternehmen dabei unterstützt

Die Arbeit des WWF mit Unternehmen im Bereich Nachhaltige Ernährung behandelt die zentralen Herausforderungen einer nachhaltigen Ernährungswende. Gemeinsam mit österreichischen Unternehmen der Lebensmittelbranche erstellen wir umfassende Strategien, um eine nachhaltige Transformation im Kerngeschäft sowie in vor- und nachgelagerten Sektoren zu erreichen.