“Massiver Bruch europäischen Rechts” – Weiterhin keine Unterstützung der Landesregierung für Herdenschutz
Artenlexikon:





Verbreitung
Der Fischotter erfüllt eine wichtige Funktion im Ökosystem Fluss. Er trägt als „Gesundheitspolizei“ zur Vitalität und lokalen genetischen Anpassung der Fischbestände bei. Noch immer ranken sich viele Mythen um den Fischotter: etwa, dass er Flüsse und Bäche leerfrisst und Krebse und Amphibien ausrottet. Beide Mythen bewahrheiten sich nicht. Trotzdem ist ihm die Fischerei oft nicht wohl gesonnen. Immer wieder gibt es Rufe nach Abschüssen. Somit sind vor allem (illegale) Verfolgung und Straßenverkehr eine große Bedrohung für diese streng geschützte Art.
Körperliche Merkmale
Fischotter sind perfekt an das Leben im Wasser angepasst: Ihre Körper sind langgezogen, die Füße haben neben Krallen auch Schwimmhäute, der Kopf ist stromlinienförmig. Nase, Augen und Ohren liegen auf einer Linie und der Otter kann sie mit einer geringen Kopfbewegung aus dem Wasser heben. Nasenlöcher und Ohren sind unter Wasser verschlossen.
Das Fell der Tiere ist mit 60.000 – 80.000 Haaren pro Quadratzentimeter extrem dicht – Menschen haben auf dieser Fläche nur etwa 120 Haare. Dieser Pelz schützt den Otter nicht nur vor Kälte, tausende kleine Luftkammern zwischen den Haaren verhindern auch, dass Wasser auf die Haut gelangt. An Ellenbogen, Nase und Maul hat er Tasthaare, mit denen er Wellen von Beutetieren im Wasser erspürt. Auf dem Rücken ist das Fell meist dunkelbraun, an der Kehle und am Bauch cremefarben oder grau gefärbt. Die Lebenserwartung liegt bei etwa 8-12 Jahren.
Lebensweise und Fortpflanzung
Fischotter sind Einzelgänger. Ihre Reviere sind zwischen 25 und 40 Quadratkilometer groß, oft überlappen sich die Reviere eines Männchens mit dem mehrerer Weibchen. Fischotter können sich – abhängig vom Nahrungsangebot – ganzjährig fortpflanzen. Nach der etwa 64- tägigen Tragzeit bringt das Weibchen meist zwei bis drei Junge zur Welt. Die Jungtiere wiegen dann etwa 100 Gramm und haben die Augen geschlossen. Nach rund 30 Tagen öffnen sie die Augen und verlassen nach 2 Monaten zum ersten Mal die Höhle. Etwa ein Jahr lang bleiben die Jungtiere bei der Mutter und lernen von ihr die die Jagd auf Fische und andere Beutetiere.
Ernährung
Die bevorzugte Beute von Fischottern ist Fisch. Aber auch Frösche, Flusskrebse, Ratten, Mäuse und Wasservögel stehen auf dem Speiseplan. Da es im Wasser viel Energie kostet, die Körperwärme zu erhalten, haben Fischotter einen hohen Futterbedarf. Rund 10 Prozent ihres Körpergewichtes müssen die Tiere pro Tag zu sich nehmen.






Fischotter und Mensch
Fischer und Fischotter können konfliktfrei koexistieren, das beweisen unzählige Betriebe in fischreichen Gewässern. Da die Otter schwache Tiere leichter erbeuten können, tragen sie sogar zur genetischen Anpassung der Fischbestände an die Umgebung bei. Doch die Mythen blieben erhalten und so wurden Fischotter nicht nur als Konkurrent der Fischerei bejagt, sondern auch wegen ihres wertvollen Fells, das gerne für Kopfbedeckungen, Krägen und Mäntel verwendet wurde. Auch heute noch wird der Fischotter – trotz strengem Schutz – in manchen Ländern wieder getötet. Das passiert zum Teil illegal und zum Teil mit rechtlich problematischen Genehmigungen. Auch in Österreich häufen sich in den letzten Jahren die Rufe nach Fischotter-Abschüssen seitens der Fischerei und Teichwirtschaft und in manchen Bundesländern werden die Tiere bereits wieder getötet.
Die illegale Verfolgung und die problematischen Abschuss-Bescheide stellen neben Straßenverkehr heute die größte Bedrohung für den Fischotter dar. Über Jahrzehnte hat der Mensch Flüsse und Bäche verbaut und diese Lebensräume stark verändert. In Österreich können nur noch 17 Prozent der Flüsse frei fließen. Dadurch kam es neben anderen Faktoren (Schad- und Nährstoffen – Hormone, Antibiotika, Pestizide, Straßenabwässer und Folgen des Klimawandels) auch zu einem Rückgang der Fischbestände – der heute immer wieder dem Fischotter in die Schuhe geschoben wird. Der Fischotter wird vielerorts – bedingt durch seine lange Abwesenheit – nicht mehr als integraler Bestandteil von Fließgewässern sondern als Konkurrent zur Fischzucht und Anglerei gesehen.
Der Fischotter in der Kulturgeschichte
Im Mittelalter gab es noch einen anderen Grund, warum Fischotter bejagt wurden. Man meinte in dem wasserliebenden Marder ein wunderbares Schlupfloch für die Fastenzeit erkannt zu haben. Zwar war der Genuss von Fleisch verboten, doch alle Tiere, die aufgrund ihres Lebensraums und ihrer Nahrung dem Fisch nahestünden, galten gleich mit als Fische. In jahrhundertealten Kochbüchern findet man deshalb Rezepte mit Ottern, Wasservögeln, Fröschen, Schnecken und Bibern im Kapitel Fisch.
Projekte und Engagement des WWF
Ziel des WWF ist es, dass der Fischotter in sein natürliches Verbreitungsgebiet zurückkehrt und sich bestmöglich etabliert, damit er seine Funktionen im Ökosystem erfüllen kann. Damit ein friedliches Zusammenleben zwischen Mensch und Fischotter möglich wird, braucht es einen Ausgleich der unterschiedlichen gesellschaftlichen Interessen von Naturschutz und Landnutzung, sowie ein geeignetes Management.
So setzen wir uns beim WWF für den Fischotter ein:
1. Einhaltung rechtlicher Rahmenbedingungen & Verbesserung des Managements
Wir beobachten das Fischotter-Management der österreichischen Bundesländer genau und erstellen regelmäßig eine Bestandsaufnahme im “Bundesländerbarometer”. Wir weisen auf Mängel in den Managementplänen hin und bringen uns – wenn es erwünscht ist – auch bei der Entwicklung dieser Pläne aktiv ein. Dazu ist der Dialog mit allen Stakeholdern extrem wichtig.
Wo immer versucht wird den strengen Schutz des Fischotters zu umgehen, schlüpft der WWF in die Rolle des Anwaltes und pocht auf die Einhaltung der strengen Schutzbestimmungen.
2. Steigerung der Akzeptanz
Letztlich wird der Fischotter nur in unserer Gesellschaft bestehen können, wenn die lokale Bevölkerung ihn und seine Funktion im Ökosystem akzeptiert. Leider ranken sich noch viele “Mythen” um den Fischotter. Der WWF klärt auf und sucht im Dialog mit Stakeholdern Lösungen für eine konfliktfreies Miteinander zu finden.
3. Engagement für Flüsse, Auen und den Schutz der wertvollsten Gewässer
Der WWF setzt sich für den Schutz und wo erforderlich die Wiederherstellung intakter Fließgewässer in Österreich ein. Denn über lange Zeit hat der Mensch die Flusslandschaften verbaut, gestaut und eingezwängt. So wollen wir möglichst natürliche Lebensräume erhalten, die vielen bedrohten Arten als Rückzugsort dienen.
Retten Sie bedrohte Tierarten mit einer
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Gemeinsam können wir Wilderei, Artenhandel und Lebensraumverlust bekämpfen. Ihre Patenschaft macht den Unterschied!
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