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Verbreitung
Jaguar
Als sogenannte Indikator-Art zeigt der Jaguar die Gesundheit seines Lebensraumes an: Geht es ihm gut, ist das Ökosystem in Ordnung. Doch die Zeichen stehen schlecht – Lebensraumverlust und Wilderei gefährden die imposanten Katzen.
Körperliche Merkmale
Nach dem Tiger und dem Löwen ist der Jaguar die drittgrößte Raubkatze der Welt und die größte Katze Nord- und Südamerikas.
Bei der Unterscheidung von Leoparden, Geparden und Panthern kommt es häufig zu Verwechslungen – deshalb hier eine kleine Erklärung: Ein Leopard hat schwarze Ringflecken. Der Jaguar hat einen Punkt innerhalb seiner kreisförmigen Flecken. Ein Gepard hat einfache schwarze Punkte. Ein Panther ist keine eigene Tierart, sondern kann entweder ein schwarzer Leopard oder schwarzer Jaguar sein.
Jaguare haben außerdem einen stämmigeren Körperbau und größeren Kopf als Leoparden. Die Fellgrundfarbe des Jaguars ist ein kräftiges Gelb-braun, welche aber bei einigen Individuen auch eher weiß bis schwarz sein kann. Das Muster der Tiere ist ebenso individuell wie ein Fingerabdruck.
Lebensweise und Fortpflanzung
Der Jaguar ist ein Einzelgänger und vorrangig im Schutz der Dunkelheit aktiv und jagen in festen Revieren. Diese können – je nach Beutespektrum bis zu mehrere hundert Quadratmeter groß sein.
Jaguare werden etwa mit zwei bis vier Jahren geschlechtsreif und haben – wie bei Katzen meistens – keine feste Paarungszeit. Paarungsbereite Weibchen suchen mit Duftmarken und Gebrüll nach einem Geschlechtspartner. Wenn sich ein Männchen und ein Weibchen gefunden haben, bleiben sie bis zu fünf Wochen zusammen und paaren sich rund um den Eisprung bis zu 100 Mal am Tag.
Nach 93 bis 105 Tagen bringt das Weibchen meist ein bis vier Junge zur Welt, die nach zehn bis elf Lebenswochen beginnen, auch Fleisch zu fressen. Nach zwei bis fünf Monaten begleiten sie die Mutter auf der Jagd und jagen ab etwa 15 bis 18 Monaten selbstständig. Nach eineinhalb bis zwei Jahren suchen sie sich ein eigenes Revier.
Ernährung
Jaguare sind reine Fleischfresser. Sie sind klassische Schleichjäger, die sich an die Beute heranpirschen und sie dann im Sprint fassen. Von allen Raubkatzen hat der Jaguar das stärkste Gebiss – seine Beißkraft ist zweimal so groß wie die des Löwen. Im Gegensatz zu anderen Raubkatzen, die der Beute meist das Genick brechen oder sie ersticken, tötet der Jaguar häufig mit einem Biss durch die Schädeldecke.
Das Beutespektrum der großen Katzen umfasst 85 Arten, von Nabelschweinen und Hirschen über Tapire und Gürteltiere bis hin zu Fröschen und kleinen Nagetiere. Sogar Fische und Kaimane stehen auf dem Speiseplan. An der Spitze der Nahrungskette erfüllen Jaguare so – wie alle großen Raubtiere – die Funktion des Bestands-Regulators, der das Ökosystem im Gleichgewicht hält. Der Jaguar braucht in einem Habitat viel Platz für sein Revier, genügend Beutetiere, Zugang zu Wasser und Deckung durch eine dichte Vegetation. Durch seine hohen Ansprüche an den Lebensraum ist er eine sogenannte Indikator-Art: Wenn es dem Jaguar gut geht, ist das ein sehr positives Zeichen für den Zustand des Ökosystems, in dem er lebt.
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Jaguar und Mensch
Absurderweise ist es gerade die Faszination und Ehrfurcht, die der Mensch vor Spitzenprädatoren wie Tiger, Löwe und Jaguar hat, die den großen Katzen seit jeher zum Verhängnis wird. Denn sie macht sie zu begehrten Trophäen. Und obwohl die kommerzielle Jagd auf Jaguare seit den 70er Jahren deutlich abgenommen hat, ist Wilderei nach wie vor ein Problem. Denn die Felle bringen hohe Preise auf dem Schwarzmarkt.
Zusätzlich schrumpft der Lebensraum des Jaguars: Das Verbreitungsgebiet des Jaguars in Nord- und Südamerika ist in den letzten Jahren etwa um die Hälfte geschrumpft. Die Einzelgänger brauchen viel Platz für große Reviere und viel Vegetation, die ihnen Deckung bietet. Beides ist mit zunehmender Besiedlung und landwirtschaftlicher Nutzung der Flächen immer schwerer zu finden. Durch größere Abstände zwischen den Tieren und gleichzeitig immer kleineren Populationen, kommt es zu Inzucht, was zu einer Verarmung des Genpools führt. Dadurch sinkt die Anpassungsfähigkeit an eine sich verändernde Umwelt und das Krankheitsrisiko steigt. Dies kann kleine Bestände gefährlich schwächen.
Der Jaguar sieht den Menschen nicht als Beute – kommen tatsächlich Angriffe vor, dann meist, weil die Tiere sich verteidigen oder gereizt werden. Trotzdem wird der Jaguar als Gefahr angesehen: nämlich für Haus- und Nutztiere. Durch die zunehmende Viehzucht kommt es in der Nähe von Siedlungen zu Konflikten mit dem Jaguar. In vielen Regionen wird er deshalb gejagt. In manchen Gemeinden gibt es sogar auf Jaguare spezialisierte Jäger, die sich – hinter dem Rücken der Behörden – von Bauern anheuern lassen. Neben direkten Konflikten mit den Menschen gehen die Jaguar-Bestände auch aufgrund des Beutetier Mangels zurück, da diese von den Siedlern ebenfalls gejagt werden.
Der Jaguar in der Kulturgeschichte
Wie viele große Raubtiere kann sich auch der Jaguar vor Jäger- und Krieger-Symbolik kaum retten. Die oberste Kriegerkaste der Azteken etwa waren die „Jaguarkrieger“, die sich auch in die Felle der Katzen hüllten. In seinem Verbreitungsgebiet wurde der Jaguar auch oft als Gottheit verehrt, bei den Maya beherrschte eine Gottheit in Jaguar-Gestalt und in der olmekischen Kunst ist der „Jaguarmensch“ ein beliebtes Motiv, man nimmt an, dass er eine Gottheit darstellt.
Die Assoziation mit Kraft und Schnelligkeit hat sich die britische Automarke Jaguar zunutze gemacht. Ikonisch – obwohl heute nicht mehr erlaubt – ist die Kühlerfigur des springenden Jaguars, des „Leaper“. Immerhin: In der indigenen Tupi-Sprache Südamerikas bedeutet der Name Jag War so viel wie „der im Fliegen jagt“.
Projekte und Engagement des WWF
Zwei Fronten sind es, an denen wir als WWF für den Jaguar kämpfen: die Erhaltung und der Schutz seines Lebensraumes und der Kampf gegen Wilderei und illegalen Handel.
Das brasilianische Amazonasbecken – wo der Jaguar sein hauptsächliches Verbreitungsgebiet hat – ist ein faszinierendes Ökosystem mit einer riesigen Artenvielfalt. Nur durch umfassende Schutzgebiete, kann dieses System auf Dauer erhalten bleiben – deshalb wurde mit Unterstützung und auf Initiative des WWF das «Amazon Region Protected Areas Programme» (Arpa) gegründet, das weltweit größte Programm zum Schutz der Tropenwälder.
Am Anfang stand das Versprechen der brasilianischen Regierung, 60 Millionen Hektar des brasilianischen Regenwaldes in einem umfassendes Netzwerk von Schutzgebieten zu erhalten. Dank Arpa hat die Abholzung in den Schutzgebieten im Vergleich zu den übrigen Gebieten stark abgenommen: nur noch in 10% der Flächen ist der Waldverlust größer als 5% pro Jahr. In den übrigen Gebieten beträgt der Waldverlust auf 40% der Fläche mehr als 5%.
Im argentinischen Atlantikwald greift der WWF auf das argentinische Waldgesetz zurück, auf dessen Grundlage Waldbesitzer für Schutzmaßnahmen entschädigt werden. Damit werden Anreize für die Waldbesitzer geschaffen, um wichtige Lebensräume für den Jaguar dauerhaft zu erhalten. Der WWF setzt sich zudem für eine Bekämpfung der Wilderei ein.
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