Wenige Fortschritte beim Management geschützter Tierarten – Rechtsbrüche in mehreren Bundesländern – Strafzahlungen in Millionenhöhe drohen – WWF fordert Fünf-Punkte-Plan für besseren Artenschutz

Artenlexikon:





Verbreitung
Sie hüpfen, boxen und tragen ihre Jungen in Beuteln herum. Jeder kennt Kängurus. Doch bei näherem Hinsehen stellt sich heraus, dass es innerhalb dieser Familie eine ganze Bandbreite an Varianten gibt. Klimawandel, Lebensraumverlust und Wilderei könnten der Vielfalt bald ein Ende machen.
Körperliche Merkmale
Von Menschen- bis Hasengröße gibt es Kängurus in allen Varianten, was sie alle gemeinsam haben: den Beutel, in dem ihre Jungen die ersten Lebensmonate verbringen. Außerdem sind die hinteren Gliedmaßen deutlich stärker ausgeprägt – der Familienname Macropodidae bedeutet übersetzt „Großfüßer“. Auch der Schwanz ist sehr kräftig. All das kommt ihrer Körperhaltung und der typischen Fortbewegungsart durch Springen sehr entgegen.
Lebensweise und Fortpflanzung
Bei Beuteltieren wie den Kängurus sind Geburt und Aufzucht sehr ungewöhnlich: eigentlich sind Kängurus von Natur aus „Frühgeburten“. Nach einer Tragezeit von höchstens 40 Tagen kommen die Jungen nicht lebensfähig und noch in einem frühen Embryonalstadium zur Welt. Sie klettern eigenständig in den Beutel der Mutter, wo sie sich an eine Zitze hängen, die sie die nächsten zwei bis drei Monate nicht loslassen. Sind sie weit genug entwickelt verlassen sie den Beutel der Mutter zeitweise, kehren aber anfangs immer wieder dahin zurück. Mitunter kommt es vor, dass auch Jungtiere, die eigentlich schon zu groß sind, versuchen wieder in den Beutel zu klettern. Nach acht Monaten verlassen sie den Beutel endgültig, werden aber bis zu ein Jahr lang gesäugt. Dazu steckt das Junge seinen Kopf in den Beutel. Es kann vorkommen, dass dann bereits ein weiteres Jungtier im Beutel gesäugt wird – in diesem Fall hat jedes kleine Känguru seine eigene Zitze, die sogar unterschiedlich zusammengesetzte Milch abgeben kann.
Ernährung
Echte Kängurus sind Pflanzenfresser, ihr Nahrungsspektrum ist an den jeweiligen Lebensraum angepasst. Sie ernähren sich von Gras, Wurzeln, Knollen und Blättern. In der Dämmerung und Nacht verbringen sie täglich bis zu acht Stunden mit der Nahrungssuche. Einige holen sich Blätter von Büschen oder Bäumen, aber die meisten Känguru-Arten grasen ähnlich wie Schafe oder Kühe.






Känguru und Mensch
Australien ist der Kontinent mit der höchsten Aussterberate. Das liegt unter anderem daran, dass durch die europäische Besiedelung das Ökosystem massiv aus dem Gleichgewicht gebracht wurde – durch Ackerbau, Jagd oder Ansiedlung europäischer Tierarten wie Füchsen und Katzen. Des weiteren gehört Australien zu den Gebieten, die vom Klimawandel stark betroffen sind. Verringerter Niederschlag und höhere Temperaturen erschweren die ohnehin schon nicht einfachen klimatischen Bedingungen.
All das trägt dazu bei, dass der Bestand der meisten Känguruarten ebenfalls zurückgeht. Nur die Bestandszahlen der Sumpfwallabys und Westlichen Grauen Riesenkängurus steigen.
Das Känguru in der Kulturgeschichte
In den verschiedenen Kulturen der Australischen Ureinwohner ist ein zentrales Konzept der Mythologie die „Traumzeit“. Sie ist ein „spirituelles Gewebe“ ist raum- und zeitlose Welt, aus der unablässig unsere Gegenwart hervorgeht, die wiederum die Traumzeit mit Geschichte „befüllt“ – so ist alles verbunden. Innerhalb dieser Mythologie ist das „Große Känguru“ eine bedeutende Figur in der Schöpfungsgeschichte: es sorgte dafür, dass die große Flut zurückgehalten wurde und spie danach alle Laute und Worte aus, die heute auf der Erde gesprochen werden. So wird das Känguru zum Schöpfer unserer Sprache.
Projekte und Engagement des WWF
Der WWF setzt sich in Australien für den Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt und eine nachhaltige Landnutzung ein. Unsere Arbeit konzentriert sich dabei auf drei wesentliche Aspekte:
Erhaltung des Lebensraums
Besonders nach den verheerenden Buschfeuern von 2019/2020 ist es wichtig, die Lebensräume für Australiens einzigartige Tierarten wie Koalas und Kängurus wieder herzustellen. Deshalb haben wir nicht nur Soforthilfe für durch die Feuer verletzte Tiere geleistet, sondern es uns zum Ziel gesetzt, in Australien zwei Milliarden Bäume bis 2030 zu pflanzen. Um Entwaldung langfristig zu verhindern, setzen wir uns außerdem für die Verringerung des illegalen Holzeinschlags ein und unterstützen die Zertifizierung von Holz und Holzprodukten durch den Forest Stewardship Council.
Klimaschutz
Der WWF setzt sich in Australien und auf internationaler Ebene für konsequenten Klimaschutz und einen energiepolitischen Wandel ein. Denn durch den Klimawandel werden Extremereignisse wie in Australien vermehrt auftreten.
Wilderei Bekämpfung
Wir arbeiten mit Programmen wie TRAFFIC, einem Artenschutzprogramm gegen den Handel mit Wildtieren, zusammen, um die illegale Jagd einzudämmen und das Bewusstsein für die Auswirkungen der Jagd auf Baumkängurus und andere Arten zu schärfen.
Der WWF Australien setzt sich speziell für das Wiliji, eine stark gefährdete Unterart des Schwarzpfoten-Felskängurus ein. Zu den Maßnahmen zählen der Schutz vor Füchsen und Wildkatzen, wissenschaftliches Monitoring und gezieltes Management von Buschfeuern.
News
Aktuelle Beiträge zum Thema
Umweltprojekte im Hort: In der Donaucity ist was los!
Die Kinder des KIWI-Hort Donaucity im 22. Bezirk in Wien sind sehr aktiv! Sie haben bereits mehrmals Umweltprojekte durchgeführt. Und sie haben dem TEAM PANDA versprochen, dass...
WWF warnt vor massiver Kraftwerks-Verbauung des Tiroler Oberlandes
Kraftwerk Imst-Haiming Teil gewaltiger Ausbaupläne der TIWAG im Oberland – WWF fordert naturverträgliche Energiewende und umfassende Sanierung der Schwallbelastung am Inn
WWF zum EU-Naturschutzpaket: „Riesige Chance zur Bekämpfung der Biodiversitäts- und Klimakrise“
EU-Kommission legt Gesetzesvorschlag für verbindliche Ziele zur Wiederherstellung der Natur vor – Umweltschutzorganisation sieht großes Potential, um geschädigte Ökosysteme zu verbessern – Schwachstellen bis zum Beschluss beheben
WWF-Umfrage: 93 Prozent für mehr Naturschutz am Inn
Hohe Wertschätzung für Inn als Natur- und Erholungsraum – Verschmutzung, Verbauung und Flächenverbrauch als größte Gefahren wahrgenommen – Bevölkerung für Schutz und Wiederherstellung natürlicher Lebensräume – Mehrheit sieht Länder und Gemeinden in der Verantwortung – Hohe Bereitschaft, persönlich am Schutz mitzuwirken
WWF und denkstatt zeigen Wege in die 1,5° Wirtschaft: „Klimaschutz und Wirtschaft brauchen gemeinsame Strategien“
Erfolgreiches Projekt des WWF Österreich und der Beratungsfirma denkstatt beweist an 14 heimischen Unternehmen, wie die Wende zu einer 1,5°Grad-Wirtschaft gelingt
Etappensieg: EU-Ausschuss gegen Atomkraft und Erdgas in Klima-Taxonomie
WWF begrüßt wichtigen Beschluss: Zuständige Ausschüsse im EU-Parlament stimmen gegen Aufnahme von Atomkraft und Erdgas in Liste der ökologisch nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten – Entscheidung im Juli
WWF-Rabattanalyse: Jedes dritte Grillfleisch stammt aus dem Ausland
Supermärkte locken mit Rabatten für importiertes Fleisch – WWF fordert öko-soziales Umdenken und warnt vor Folgen für Klima und Landwirtschaft – VIER PFOTEN: „Zuallererst leiden die Tiere”
WWF begrüßt geplanten Erdgas-Ausstieg bei Neubauten
Wichtiger Meilenstein der Energiewende in Begutachtung: Umweltschutzorganisation fordert konsequente Umsetzung des Erdgas-Ausstiegs und klimagerechten Tausch des Bestandes