Artenlexikon

Echte Kängurus

Artenlexikon:

Wissenschaftlicher Name
Macropodidae
Icon Unterarten
Familie
Känguruartige
Gefährdungsstatus
Nicht gefährdet - Vom Aussterben bedroht, Je nach Art unterschiedlich, besonders gefährdet sind die Baumkängurus und die Buschkängurus

Verbreitung

Australien
und dessen vorgelagerte Inseln wie Tasmanien und Neuguinea
ARTENLEXIKON: Die Kängurus – Australiens Maskottchen         Die Fakten Bilder und MedienWeiterführende InfosNews

Die Kängurus – Australiens Maskottchen

Sie hüpfen, boxen und tragen ihre Jungen in Beuteln herum. Jeder kennt Kängurus. Doch bei näherem Hinsehen stellt sich heraus, dass es innerhalb dieser Familie eine ganze Bandbreite an Varianten gibt. Klimawandel, Lebensraumverlust und Wilderei könnten der Vielfalt bald ein Ende machen.

Körperliche Merkmale

Von Menschen- bis Hasengröße gibt es Kängurus in allen Varianten, was sie alle gemeinsam haben: den Beutel, in dem ihre Jungen die ersten Lebensmonate verbringen. Außerdem sind die hinteren Gliedmaßen deutlich stärker ausgeprägt – der Familienname Macropodidae bedeutet übersetzt „Großfüßer“. Auch der Schwanz ist sehr kräftig. All das kommt ihrer Körperhaltung und der typischen Fortbewegungsart durch Springen sehr entgegen.

Lebensweise und Fortpflanzung

Bei Beuteltieren wie den Kängurus sind Geburt und Aufzucht sehr ungewöhnlich: eigentlich sind Kängurus von Natur aus „Frühgeburten“. Nach einer Tragezeit von höchstens 40 Tagen kommen die Jungen nicht lebensfähig und noch in einem frühen Embryonalstadium zur Welt. Sie klettern eigenständig in den Beutel der Mutter, wo sie sich an eine Zitze hängen, die sie die nächsten zwei bis drei Monate nicht loslassen. Sind sie weit genug entwickelt verlassen sie den Beutel der Mutter zeitweise, kehren aber anfangs immer wieder dahin zurück. Mitunter kommt es vor, dass auch Jungtiere, die eigentlich schon zu groß sind, versuchen wieder in den Beutel zu klettern. Nach acht Monaten verlassen sie den Beutel endgültig, werden aber bis zu ein Jahr lang gesäugt. Dazu steckt das Junge seinen Kopf in den Beutel. Es kann vorkommen, dass dann bereits ein weiteres Jungtier im Beutel gesäugt wird – in diesem Fall hat jedes kleine Känguru seine eigene Zitze, die sogar unterschiedlich zusammengesetzte Milch abgeben kann.

Ernährung

Echte Kängurus sind Pflanzenfresser, ihr Nahrungsspektrum ist an den jeweiligen Lebensraum angepasst. Sie ernähren sich von Gras, Wurzeln, Knollen und Blättern. In der Dämmerung und Nacht verbringen sie täglich bis zu acht Stunden mit der Nahrungssuche. Einige holen sich Blätter von Büschen oder Bäumen, aber die meisten Känguru-Arten grasen ähnlich wie Schafe oder Kühe.

auch felsige Küstengebiete
Besonderheiten
Versorgt eine Känguru-Mutter zwei Jungtiere gleichzeitig, können ihre Zitzen Milch in unterschiedlicher Zusammensetzung abgeben.
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Artenschutz
Thematisch

Känguru und Mensch

Australien ist der Kontinent mit der höchsten Aussterberate. Das liegt unter anderem daran, dass durch die europäische Besiedelung das Ökosystem massiv aus dem Gleichgewicht gebracht wurde – durch Ackerbau, Jagd oder Ansiedlung europäischer Tierarten wie Füchsen und Katzen. Des weiteren gehört Australien zu den Gebieten, die vom Klimawandel stark betroffen sind. Verringerter Niederschlag und höhere Temperaturen erschweren die ohnehin schon nicht einfachen klimatischen Bedingungen.

All das trägt dazu bei, dass der Bestand der meisten Känguruarten ebenfalls zurückgeht. Nur die Bestandszahlen der Sumpfwallabys und Westlichen Grauen Riesenkängurus steigen.

Das Känguru in der Kulturgeschichte

In den verschiedenen Kulturen der Australischen Ureinwohner ist ein zentrales Konzept der Mythologie die „Traumzeit“. Sie ist ein „spirituelles Gewebe“ ist raum- und zeitlose Welt, aus der unablässig unsere Gegenwart hervorgeht, die wiederum die Traumzeit mit Geschichte „befüllt“ – so ist alles verbunden. Innerhalb dieser Mythologie ist das „Große Känguru“ eine bedeutende Figur in der Schöpfungsgeschichte: es sorgte dafür, dass die große Flut zurückgehalten wurde und spie danach alle Laute und Worte aus, die heute auf der Erde gesprochen werden. So wird das Känguru zum Schöpfer unserer Sprache.

Projekte und Engagement des WWF

Der WWF setzt sich in Australien für den Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt und eine nachhaltige Landnutzung ein. Unsere Arbeit konzentriert sich dabei auf drei wesentliche Aspekte:

Erhaltung des Lebensraums
Besonders nach den verheerenden Buschfeuern von 2019/2020 ist es wichtig, die Lebensräume für Australiens einzigartige Tierarten wie Koalas und Kängurus wieder herzustellen. Deshalb haben wir nicht nur Soforthilfe für durch die Feuer verletzte Tiere geleistet, sondern es uns zum Ziel gesetzt, in Australien zwei Milliarden Bäume bis 2030 zu pflanzen. Um Entwaldung langfristig zu verhindern, setzen wir uns außerdem für die Verringerung des illegalen Holzeinschlags ein und unterstützen die Zertifizierung von Holz und Holzprodukten durch den Forest Stewardship Council.

Klimaschutz
Der WWF setzt sich in Australien und auf internationaler Ebene für konsequenten Klimaschutz und einen energiepolitischen Wandel ein. Denn durch den Klimawandel werden Extremereignisse wie in Australien vermehrt auftreten.

Wilderei Bekämpfung
Wir arbeiten mit Programmen wie TRAFFIC, einem Artenschutzprogramm gegen den Handel mit Wildtieren, zusammen, um die illegale Jagd einzudämmen und das Bewusstsein für die Auswirkungen der Jagd auf Baumkängurus und andere Arten zu schärfen.

Der WWF Australien setzt sich speziell für das Wiliji, eine stark gefährdete Unterart des Schwarzpfoten-Felskängurus ein. Zu den Maßnahmen zählen der Schutz vor Füchsen und Wildkatzen, wissenschaftliches Monitoring und gezieltes Management von Buschfeuern.

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