Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Artenlexikon:
Verbreitung
Mönchsrobbe
Sie ist die einzige Robbenart, die im Mittelmeer lebt. Noch. Denn Jagd, Meeresverschmutzung und Lebensraumverlust haben nur noch wenige hundert Tiere am Leben gelassen. Durch Aufklärung, Forschung, Schutz und Kontrollen soll nun eine Zukunftsperspektive für die Robben geschaffen werden.
Körperliche Merkmale
Die Mittelmeer Mönchsrobbe ist die größte der drei Mönchsrobbenarten und deutlich größer als etwa Seehunde. Die Weibchen sind ein bisschen kleiner als die Männchen. Charakteristisches Merkmal ist die doppelte Schwanzflosse. In der Färbung und Fellzeichnung sind die Tiere oft sehr unterschiedlich – von hellgrau bis schwarzbraun. Am Bauch sind sie meist heller. Wie bei Hundsrobben üblich stoßen die Mönchsrobben jedes Jahr ihr gesamtes Fell ab und bekommen ein neues.
Lebensweise und Fortpflanzung
Die Robben sind Fleischfresser und tagaktiv. Sie leben in kleinen Kolonien von bis zu 20 Tieren. Über das Paarungsverhalten der Tiere ist nur wenig bekannt – obwohl es keine Paarungszeit im engeren Sinne gibt und Geburten ganzjährig vorkommen erreichen sie im Oktober und November ihren Höhepunkt. Bis ins 18. Jahrhundert nutzten die Meeressäuger unter anderem offene Strände zum Gebären, mittlerweile ziehen sie sich bevorzugt in entlegene Höhlen zurück, die meist nur Unterwasser erreichbar sind. Genutzt werden Höhlen, die einen Eingangskorridor haben und über eine trockene Oberfläche verfügen, auf die sich die Robben aus dem Wasser zurückziehen können. Dort, wo bereits Schutzmaßnahmen umgesetzt wurden, nutzen die Robben auch offene Strände als Ruhezonen, es wurden sogar wieder Geburten dort beobachtet. Mittelmeer Mönchsrobben werden mit ca. drei bis vier Jahren geschlechtsreif und können sich jedes Jahr fortpflanzen. Die Jungen werden drei bis vier Monate gesäugt, tauchen aber schon nach einer Woche. Danach beginnen sie selbstständig zu jagen. Über das Tauchverhalten der Tiere ist nur wenig bekannt, jedoch wurden Tauchtiefen von knapp über 200 Meter beobachtet.
Ernährung
Der Beutespektrum der Robben ist sehr breit und orientiert sich an der Region. Üblich ist eine Mischung aus Knochenfischen, Kopffüßern und Krebstieren. Beobachtet wurden Robben, die Robben, diverse Fische, Aale, Rochen oder Oktopoden erbeuteten.
Mittelmeer Mönchsrobbe und Mensch
Die mediterranen Robben waren die ersten ihrer Art, die beschrieben wurden – von Aristoteles. Sie wurden vor allem als eine Konkurrenz für Fischer angesehen und deshalb bejagt. Es gibt Hinweise darauf, dass die Dezimierung der Art schon in römischer Zeit stark war.
Heute ist die Mittelmeer Mönchsrobbe eines der am stärksten gefährdeten Tiere der Welt – Hauptbedrohungen sind dabei die Jagd und das Fehlen von Nahrungsressourcen durch Überfischung. Die küstennah lebenden Robben leiden unter der Nähe zum Menschen – die Ökosysteme werden durch Verschmutzung, Lärmbelastung durch Fische, Tourismus oder auch durch den Abbau von Rohstoffen stark belastet. Auch die Höhlen, die die Robben als Rückzugsgebiete und für die Jungenaufzucht nutzen, werden immer knapper – durch den Anstieg des Meeresspiegels wegen des Klimawandels, der die Höhen überflutet.
Die Populationen sind mittlerweile so klein, dass die genetische Vielfalt stark bedroht ist. Punktuelle Bedrohungen, wie Krankheiten oder toxische Algenblüten, sogenannte „Red Tides“ können ganze Subpopulationen auslöschen.
Die Robbe in der Kulturgeschichte
Mittelmeer-Mönchsrobben waren nach Ansicht der alten Griechen heilige Tiere, die von Poseidon und Apollon geschützt wurden. Aristoteles, Aristophanes und Homer sowie die späteren Schriftsteller Papadiamantis, Elytis und Viziinos haben ihnen einen Platz in ihrem Werk eingeräumt.
Projekte und Engagement des WWF
Der WWF setzt sich im Mittelmeer seit über einem Jahrzehnt für die Rettung der Mönchsrobbe ein. Dazu gehört vor allem der Schutz der Strände und Höhlen auf denen die Mönchsrobben leben und sich fortpflanzen. Die Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten, anderen Organisationen, sowie den lokalen Fischer ist ein besonders wichtiger Teil unserer Arbeit.
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