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© Christian Lendl

WWF-Bodenschutz-Barometer: Große Lücken beim Bodenschutz

22. Januar 2024

Jeden Tag verlieren wir 12 Hektar an wertvollen unverbauten Böden. In solchen Grün- und Freiräumen ist ein kleines, eigenes Ökosystem zu finden. Dieser Boden beherbergt mehr Arten als auf der Erdoberfläche leben und regelt den Wasserkreislauf. Außerdem ist er ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen die Klimakrise, weil er Kohlenstoff in Form von Humus speichert.

Die Österreichische Bundesregierung hat sich beim Bodenverbrauch ein „Nachhaltigkeitsziel” von 2,5 Hektar pro Tag gesetzt. Doch mit 12 Hektar am Tag liegt Österreich fast um das Fünffache über diesem Wert. 22 Versprechen zum Bodenschutz hat der Bund in seinem Regierungsprogramm (2020-2024) abgegeben. Wir ziehen mit unserem Bodenschutz-Barometer eine Zwischenbilanz: Was hat sich seither in Sachen Bodenschutz getan? Und wie viele Vorhaben wurden bisher umgesetzt?

Versprochene Projekte: 90 Prozent nicht umgesetzt

Das WWF-Bodenschutz-Barometer 2024 zeigt weiterhin große Lücken und Defizite. Anhand eines Ampelsystems bewertet das Barometer den Stand der im Regierungsprogramm versprochenen Bodenschutz-Maßnahmen. Die Bewertung zeigt, inwiefern die Bundesregierung ihre eigenen Projekte wie angekündigt vollständig umgesetzt (grün), nur teilweise abgearbeitet (gelb) oder noch gar nicht erledigt hat (rot).

Von 22 Versprechen zum Bodenschutz im Regierungsprogramm stehen derzeit 11 noch immer auf Rot. Fortschritte gibt es laut dem Monitoring bei 11 Projekten, davon sind zwei vollständig wie versprochen umgesetzt. Das bedeutet, dass nach über vier Jahren Regierungsarbeit 90 Prozent der versprochenen Vorhaben entweder gar nicht oder nur teilweise umgesetzt wurden. Es gab Fortschritte bei vier Punkten, etwa bei der Verbesserung des Umweltrechts (UVP-G-Novelle) und der Ausweitung eines Nationalparks. Allerdings ist das immer noch viel zu wenig.

Bodenschutz-Barometer 2022

Ausständig sind vor allem die versprochene österreichweite Bodenschutzstrategie und der Zielpfad zur Reduktion des Bodenverbrauchs auf 2,5 Hektar pro Tag bis zum Jahr 2030. Und es gibt noch weitere Projekte, die komplett in der Warteschleife hängen. Dazu gehören zum Beispiel das versprochene Leerstands-Management und die Stärkung der überregionalen Raumplanung. Ebenso offen sind das angekündigte Schutzkonzept für alpine Freiräume. Das Regierungsprogramm sieht auch die Ausweisung ökologischer Vorrangflächen vor. Doch die Bundesregierung hat das bisher nicht einmal im Planungsstadium getan.

Weiterhin nur auf Gelb steht die Ökologisierung des Steuersystems. Denn der gewählte CO2-Preis entfaltet noch zu wenig Lenkungswirkung und wird von umweltschädlichen Subventionen in Milliardenhöhe eingebremst. Es bräuchte deshalb dringend eine grundlegende Reform des Steuer- und Fördersystems.

Aber es gibt auch Fortschritte. Dazu zählen die Wohnbauförderung, ein besseres Umweltrecht, die Novellierung des Energieeffizienzgesetzes und die Erweiterung von Nationalparks.

Unsere Forderungen

Unter dem Motto „Natur statt Beton” fordern wir die rasche Vorlage einer ambitionierten Bodenschutz-Strategie mit verbindlichen Zielen. Hier müssen vor allem Bundesländer wie Oberösterreich und auch der Gemeindebund ihre Blockade beenden.

Willst du unser Anliegen unterstützen? Dann unterzeichne unsere Petition!

Zahlen und Fakten

  • Der aktuelle Bodenverbrauch in Österreich liegt bei 12 Hektar pro Tag.
  • Die Republik Österreich hatte sich vorgenommen, den Bodenverbrauch bis 2030 auf 2,5 Hektar pro Tag zu begrenzen.
  • Naturverträglich wäre laut WWF aber ein Bodenverbrauch von 1 Hektar pro Tag.
  • Der hohe Bodenverbrauch zerstört unsere Umwelt, beschleunigt die Klimakrise und belastet die Gesundheit der Menschen.
  • Die Folge des Flächenfraßes: Lebensraumzerstörung, Artensterben, Verlust unserer Lebensgrundlage, Überhitzung der Städte und eine immer größere Verkehrslawine.

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