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© Karin Enzenhofer

Windkraft im Wald

Nachhaltige Wege Energie zu produzieren gewinnen immer mehr an Bedeutung, für das Klima, für die Natur, für den Frieden. Der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern wie Erdöl, Gas und Kohle ist unbestreitbar notwendig, um die Klimakrise zu bewältigen. Doch nur eine naturverträgliche Energiewende stellt sicher, dass es dabei nicht zu unwiederbringlichen Verlusten bei Biodiversität, Lebensräumen, Bodenflächen und Wasserressourcen kommt.

Windkraft: Energiequelle der Zukunft

Österreich hat im Punkt erneuerbare Energien lange nur auf Wasserkraft und Biomasse gesetzt. Doch Wasserkraft kann in Österreich kaum noch naturverträglich ausgebaut werden. Daher muss zukünftig einer der Schwerpunkte auf dem Ausbau der Windkraft liegen. Seit langem beschäftigt sich der WWF bereits mit der Frage, wie Windkraftnutzung nachhaltig gestaltet werden kann und muss.

Da fast die Hälfte Österreichs mit Wald bedeckt ist, ist zu erwarten, dass Windkraftprojekte zukünftig auch im Wald realisiert werden. Um diese Projekte naturverträglich umsetzen zu können, muss man jedoch die Auswirkungen von Windrädern auf Wildtiere und ihre Lebensräume erfassen und verstehen, damit man sie letztlich minimieren kann. Bislang haben eine Vielzahl von Studien nur die Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Wildtiere im Offenland untersucht. Daher haben wir eine Studie beauftragt, die Literatur zu den Auswirkungen von Windkraftanlagen auf wildlebende Tiere im Wald analysiert.

Das zeigt die Studie „Windkraft im Wald“

  • Leider bestehen noch große Wissenslücken, da es bislang nur eine geringe Anzahl an Publikationen gibt, die sich dem Einfluss von Windkraftanlagen im Wald auf Säugetiere und Vögel widmen.
  • Bei der Standortauswahl ist große Sorgfalt und Rücksicht auf die regionalen Gegebenheiten zu nehmen. Denn die Auswirkungen von Windkraftanlegen in Wäldern sind nicht ausreichend erforscht und die bisherigen Ergebnisse nicht eindeutig und teilweise sogar widersprüchlich.
  • Durch die Errichtung der Windräder und die dafür benötigten (Forst)Straßen, kommt es bereits vor der Inbetriebnahme zu massiven Veränderungen der Lebensräume. Entlang des Wegenetzes treten schon vor der eigentlichen Errichtung Störungen durch verstärkte menschliche Anwesenheit auf. Nach Abschluss der Bautätigkeiten werden Straßen oftmals nicht zurückgebaut, da das Wegenetz für laufende Instanthaltungsarbeiten benötigt wird.
  • Ein Großteil der im Wald lebenden Wildtiere wird auf unterschiedliche Weise (z.B. Verhalten, Vorkommensdichten, Kollisionen) von Windkraftanlagen beeinflusst. Die Folgen für Wildtiere können positiv, zum Beispiel durch einen erleichterten Zugang zu neuen Lebensräumen, und negativ, beispielsweise Stress und Verlust von Lebensräumen, sein.
  • Jede zusätzliche, neu gebaute Windkraftanlage, die in Wäldern errichtet wird, sollte für die Erhebung weiterer Daten genutzt werden, um Erkenntnisse über die Auswirkungen von Windkraftanlagen im Wald auf Wildtiere ausbauen zu können.

Fazit: So kann Windkraft im Wald naturverträglich ausgebaut werden

Ein naturverträglicher Ausbau der Windenergie ist möglich und notwendig, da Strom aus Windkraft für Klimaschutz und Energiewende benötigt wird. Der Ausbau in Wäldern muss aber auf naturferne Forste begrenzt bleiben, und die Auswirkungen auf waldbewohnende Arten, Naturschutz und Landschaftsbild besonders sensibel behandelt werden.

Als Entscheidungsgrundlage wo Windkraft im Wald naturverträglich gebaut werden kann, braucht es rasch eine österreichweite Zonierung (Ausschluss-Zonen, Eignungszonen und Vorrangzonen) nach einheitlichen Kriterien. Diese sollte unter Einbeziehung von Naturschutzexpert*innen der Länder, des Bundes und von Umweltschutzorganisationen sowie den Gemeinden durchgeführt werden. Die Zonierung ist durch eine Strategische Umweltprüfung (SUP) abzusichern.

Windpark Pretul
WWF Studie - Windkraftanlagen im Wald

Zahlen & Fakten

  • Österreich wird zu 2/3 mit fossiler Energie betrieben. Doch um die Klimakrise zu bekämpfen müssen wir den Energieverbrauch senken, aus der Nutzung von Öl & Gas völlig aussteigen und mehr erneuerbare Energien wie Sonnen- oder Windenergie nutzen.
  • Erneuerbare Energien müssen aber naturverträglich ausgebaut werden, das heißt nur dort, wo die Natur nur möglichst minimal zerstört wird.
  • 47,9 % der Fläche Österreichs ist mit Wald bedeckt, das sind 4 Millionen Hektar.
  • Der Großteil von Österreichs Wäldern sind eigentlich naturferne Forste. Nur 3 % des Waldes in Österreich sind heute noch natürlich, nur weitere 8 % sehr naturnah.

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