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Regelsbrunner Au

Vom Kraftwerk zum Nationalpark

Die Donau-Auen östlich von Wien sind nicht nur beliebtes Ausflugsziel, sondern auch Schauplatz österreichischer Geschichte. Als 1984 ein bunter Haufen Menschen aus Protest gegen das Kraftwerk Hainburg die Stopfenreuther Au besetzte, ahnte niemand wie bedeutsam dies sein würde. Die folgenden Wochen veränderten die politische Landschaft des Landes und schufen Bewusstsein für den Wert unberührter Natur in der Gesellschaft. Das Kraftwerk konnte verhindert werden, die Donau-Auen wurden 12 Jahre später zum Nationalpark. Der WWF spielte dabei eine wichtige Rolle: 1990 konnten wir durch die großzügigen Spenden von 120.000 Menschen die Regelsbrunner Au freikaufen und damit den Grundstein für den Nationalpark legen.

Heute sind die Donau-Auen ein Natur- und Lebensraum mit großer Artenvielfalt. Wie in den March-Thaya-Auen, hat aber auch hier die Flussregulierung ihren Tribut gefordert. Durch die Kraftwerke im Oberlauf und die harte Ufer-Sicherung fehlen in dieser – neben der Wachau – letzten freien Fließstrecke der Donau in Österreich sowohl Schotter als auch die natürliche Dynamik. Dadurch gräbt sich das Flussbett immer tiefer ein, Auwälder und Gewässer verlanden und trocknen aus. In den kommenden Jahren werden deshalb ambitionierte Uferrückbauten, Nebenarmanbindungen (LIFE Projekt) und eine Verbesserung der Geschiebezugaben in Angriff genommen.

Platz für die Natur – eine kurze Erfolgsgeschichte

Zur Gründungszeit des Nationalparks im Jahr 1996 war z.B. der Seeadler in Österreich ausgestorben. Es gab kein Brutpaar und nur im Winter verirrten sich gelegentlich Gäste aus dem Norden in die Au. 20 Jahre später ist der Seeadler, wie auch der Kaiseradler wieder ein regelmäßiger Brutvogel im Nationalpark Donau-Auen. Im Jahr 2019 lebten in den ungestörten Auwäldern 31 Seeadler an der Donau. Profitiert haben auch der Biber und der Fischotter. Während sie im angrenzenden Marchfeld und in den Flüssen und Teichen wieder gnadenlos verfolgt werden, haben sie im Nationalpark ein sicheres Refugium.

 

Druck von allen Seiten

Noch dramatischer als in den Donau-Auen ist die Naturzerstörung im Umfeld. Mit der Errichtung der geplanten Autobahnen S1, S8 sowie D4 in der Slowakei droht eine Isolierung des Auengebiets und eine Umweltgefährdung durch Fluglärm und Schadstoffe. Gleichzeitig rücken Windräder, intensive Landwirtschaft und Siedlungen immer näher an den Nationalpark heran und seltene und geschützte Tiere werden Opfer illegaler Verfolgung durch Gift und Gewehr.

 

Drei Herausforderungen für die Zukunft

Angesichts der Naturverluste im Umfeld des Nationalparks brauchen wir mehr denn je einen intakten und starken Nationalpark. Das Ziel von 11.500 Hektar Größe ist noch immer nicht erreicht und auch die Erweiterung in Richtung March und Thaya muss endlich in Angriff genommen werden.

Mindestens ebenso bedeutend ist die Wiederherstellung eines naturnahen Flusslaufes. Die Kraftwerke an der Donau und die Kanalisierung des Abflusses haben dem Ökosystem schweren Schaden zugefügt. Durch weitere Rückbaumaßnahmen an den Ufern und die Wiederanbindung von Seitenarmen, muss die sukzessive Verlandung der Au gestoppt werden.

Je weniger Bedeutung die Natur in unserer Lebens-, Arbeits- und Wohnwelt besitzt, desto wichtiger wird der Nationalpark als Lernort. In den großzügigen Besucher- und Umweltbildungszentren kann Umweltwissen und Wertschätzung für die Natur vermittelt und erlebt werden.

Umwelt- und Ressourcenschutz darf jedoch nicht auf den Nationalparkgrenzen enden. Sie muss auch über dessen Grenzen hinaus umgesetzt und gelebt werden.

Dank Spenden gerettet

  • Dank den großzügigen Spenden von 120.000 Menschen konnte die Regelsbrunner Au 1990 durch den WWF freigekauft werden
  • Damit wurde der Grundstein für den Nationalpark Donau-Auen gelegt
WWF Sticker die Au ist gerettet 1990

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