Herdenschutz

Frauenberuf: Mit Herdenschutzhunden im Wolfsgebiet

8. März 2022 | Team Panda News

Wer sich einen Hirten vorstellt, denkt wohl in erster Linie an einen Mann. Doch das entspricht nicht immer der Wirklichkeit. Zum internationalen Frauentag am 8. März erzählt die Hirtin Astrid, wie bei ihr ein typischer Arbeitstag auf der Alm aussieht.

 

Astrid hat schon viele Sommer allein mit Schafen und Hunden auf Schweizer Almen verbracht. Sogar mitten in Gebieten in denen Wolfsrudel leben. Sie hatte trotzdem keine Angst, dass ein Wolf Schafe frisst oder gar sie selbst bedroht. Ihre Hunde passten gut auf alle auf! Obwohl immer wieder Wölfe in Wildtierkameras zu sehen waren, gab es keine Angriffe.

Warum werden Herdentiere bewacht?

In letzter Zeit leben wieder mehr Wölfe in den Alpen. Wenn im Sommer Schafe ohne Aufsicht auf der Alm weiden, kann es vorkommen, dass Wölfe diese Tiere als willkommene Beute sehen. Wölfe können ja nicht zwischen „erlaubter“ und „verbotener“ Nahrung unterscheiden. Zum Glück gibt es aber Möglichkeiten, genau das den Wölfen beizubringen! Denn sie sind kluge Tiere und lernen schnell. Der beste Schutz ist, wenn eine Schafherde von einem Hirten oder von einer Hirtin bewacht wird. Ihre Hunde und sie bilden ein tolles Team! Hier ist Astrid inmitten ihrer 400 Schafe die acht verschiedenen Besitzern gehören, zu sehen:

So funktioniert Herdenschutz

Herdenschutzhunde wachsen mit den Schafen gemeinsam auf. Man sagt sogar, dass sie sich selbst für ein Schaf halten. Deshalb verstehen sie so gut, was Schafe brauchen. Hirtin Astrid hat die besten Erfahrungen mit Abruzzen-Schäferhunden und Pyrenäenberghunden gemacht. Ein Herdenschutzhund mit seinen Schützlingen:

Die großen Herdenschutzhunde sind wie Leibwächter. Sie schützen einerseits die Herde vor Wölfen oder anderen großen Tiere, die Fleisch fressen. Andererseits sind sie auch dazu ausgebildet, gut mit Menschen umzugehen. Die kleinen Bordercollies wiederum sind flinke Gesellen: die Hütehunde fangen Ausreißer zusammen und treiben sie wieder zur Herde zurück.

Stopp, Isegrim! Hier bist du nicht erwünscht

Wölfe leben in Familien, den so genannten Rudeln. Sie halten zusammen und setzen sich füreinander ein. Die größeren Geschwister helfen den Eltern, die Welpen zu erziehen. Lies hier mehr darüber, wie Wölfe leben. Wölfe können sich Dinge gut merken. Wenn eine Schafweide gut bewacht ist, sagen sie sich das untereinander weiter. Dort greifen sie nicht an! Denn das wäre zu anstrengend. Wie alle Wildtiere muss sich auch der Wolf seine Kräfte gut einteilen. Lieber hält er sich dann an seine natürliche Beute. Das sind bei uns meist Hirsche, Rehe oder Wildschweine.

Was macht eine Hirtin den ganzen Tag?

Der Almtag beginnt früh! Um fünf Uhr werden die Hunde gefüttert. Dann werden die Schafe aus dem Nachtlager entlassen und an die Stelle getrieben, die sie an diesem Tag abgrasen sollen. Bald brauchen sie wieder einen neuen Platz. Ihr Appetit ist groß!

Danach kontrolliert Astrid die Zäune. Sie führen Strom und sind speziell dafür gemacht, dass Raubtiere nicht hineinkommen. Wölfe springen nicht drüber sondern versuchen eher unten durchzuschlüpfen. Deshalb müssen die Zaunnetze eng am Boden anliegen. Astrid hütet Herden mit 400 Tieren mitten im Schweizer Wolfsgebiet:

Später behandelt sie schwache oder kranke Tiere. Alleine auf der Alm, sterben viel mehr Schafe. Sie stürzen zum Beispiel ab und verletzen sich. Bewacht sie ein Hirte, kann ihnen rascher geholfen, und so oft ihr Leben gerettet werden.

Am Nachmittag sucht Astrid eine geeignete Stelle fürs Nachtlager. Auch das liegt alle paar Tage an einer anderen Stelle. Dann heißt es, schwere Zaunpflöcke zu schleppen! Die Arbeit muss bei jedem Wetter getan werden, egal ob es in den Bergen stürmt oder schneit.

Endlich Feierabend! Am Abend werden die Schafe in den Pferch (Foto oben) getrieben. Nun erhalten die Hunde ihre wohlverdiente Mahlzeit. Erst um 22 Uhr ist der Arbeitstag zu Ende. Die Hirtin zieht sich in ihre Hütte zurück. Ein Wochenende zum Ausruhen hat sie nicht. Trotzdem findet Astrid ihre Arbeit wunderschön. Sie möchte mit niemandem tauschen!

Was tut der WWF für die Wölfe?

Herdenschutz ist wichtig, damit sowohl gefährdete Tierarten wie der Wolf als auch Weidetiere wie Schafe eine Chance haben! In der Schweiz wird das seit mehr als 20 Jahren erfolgreich gemacht. Der WWF setzt sich für ein Miteinander von Mensch und Wolf ein. Er will erreichen, dass sich Herdenschutz auch in Österreich durchsetzt. Er informiert zum Beispiel Schafhalter, wie sie sich diese Unterstützung holen können.

Mehr kannst du zum Beispiel hier lesen!


Willst du mithelfen? Dann werde aktiv im TEAM PANDA!

 

Fotos © Astrid Summerer, Max Rossberg/EWS, CH Wolf

Rückfragen

Weitere Neuigkeiten

WWF-Aktion: Wiese und Bäume statt Beton!

WWF-Aktion: Wiese und Bäume statt Beton!

© Johannes ZinnerDer 20. Oktober 2021 ist ein wichtiger Tag für den Schutz unseres Bodens. Der WWF hat Vertreter*innen der Regierung, der Bundesländer und der Gemeinden an einen Tisch gebracht. Wir fordern: Politikerinnen und Politiker müssen den Flächen“fraß“ endlich...

mehr lesen
Perfekt getarnt: Die besten Tigerverstecke

Perfekt getarnt: Die besten Tigerverstecke

Die größte Raubkatze der Erde ist eine beeindruckende Erscheinung! Mit ihrem orangefarbenen Fell und den schwarzen Streifen sind Tiger in freier Natur perfekt getarnt: Die Streifen-Zeichnung ist bei jedem Tier anders – man nennt das "individuell" - so wie der...

mehr lesen
Am 29. Juli ist Welterschöpfungstag

Am 29. Juli ist Welterschöpfungstag

Am 29. Juli ist Welterschöpfungstag Der so genannte Earth Overshoot Day oder Welterschöpfungstag findet heuer bereits am 29. Juli statt. Es ist der Tag, an dem die Ressourcen der Erde - das heißt alle Naturgüter die wir zum Beispiel für Nahrung, Kleidung und Baustoffe...

mehr lesen
Basteltipp: Papier selber machen

Basteltipp: Papier selber machen

In Österreich werden pro Jahr rund 1,5 Millionen Tonnen Altpapier gesammelt. Beim Recycling, also beim Wiederverwerten des Altpapiers, gehört Österreich weltweit zu den Spitzenreitern. Aus dem Altpapier stellt man Recycling-Papier, Karton, Wellpappe, Pack-, Zeitungs-...

mehr lesen
Friday for Fashion Future!

Friday for Fashion Future!

Den Schüler*innen der Modeschule Hetzendorf ist Klima-und Umweltschutz ein großes Anliegen. Sie wollen einerseits selbst nachhaltig leben, aber auch andere informieren, sich proaktiv für den Schutz unseres Planeten Erde einzusetzen. So entstand die Initiative für...

mehr lesen
Kinder und Jugendliche vor den Vorhang

Kinder und Jugendliche vor den Vorhang

Willst auch du eine Aktion für bedrohte Tierarten starten? Berichte zum Beispiel deinen Schulkolleg*innen über ein Tier das dich besonders interessiert. Informiere deine Freund*innen mit einem Referat, einer Aktion oder Ausstellung. Vielleicht finden dann mehr Kinder...

mehr lesen
Challenge: Stoppt den Plastikmüll im Meer!

Challenge: Stoppt den Plastikmüll im Meer!

2021 war ein Schwerpunkt des Jugendmagazins JÖ der Problematik der Überfischung und Meeresverschmutzung, sowie dem zunehmenden Plastikmüll gewidmet. Der WWF kämpft bereits seit vielen Jahren gegen die Übernutzung und Ausbeutung der. Wir vom TEAM PANDA wollten von den...

mehr lesen
Ich habe einen Namen!

Ich habe einen Namen!

Pia! Schön, dass du da bist! Gemeinsam mit dem TEAM PANDA setze ich mich für einen lebendigen Planeten ein. Schließlich bin ich ein Panda. Ein Großer Panda. Seit vielen Jahren bin ich als Maskottchen des WWF auf der ganzen Welt als Zeichen für den Schutz unserer Erde...

mehr lesen
Vincent Bueno schenkt dem Planeten seine Stimme

Vincent Bueno schenkt dem Planeten seine Stimme

Morgen startet das zweite Halbfinale des Eurovision Song Contest! Österreichs Teilnehmer Vincent Bueno wendet sich aus diesem Anlass mit einer Botschaft an alle Fans: „Ich gebe meine Stimme für den Planeten – werdet ihr es auch tun?“ #VoiceForThePlanet - eine stimmige...

mehr lesen
Der Komodowaran

Der Komodowaran

Die riesigen Echsen sehen den Dinosauriern ziemlich ähnlich. Eine direkte Verwandtschaft gibt es trotzdem nicht! Warane entwickelten sich nämlich erst viele Millionen Jahre, nachdem die Dinos von der Erde verschwunden waren. Die größte Echse unserer Zeit Der...

mehr lesen
Die bizarren Echsen der Welt

Die bizarren Echsen der Welt

Weltweit gibt es tausende verschiedene Arten von Reptilien. Dazu zählen etwa Krokodile und Schildkröten, oder die in Österreich heimische Ringelnatter und die Zauneidechse. Viel riesiger als unsere Eidechse ist ... Der Komodowaran Die größte Echse der Welt kann drei...

mehr lesen
Die 10 größten Geheimnisse von Löwen

Die 10 größten Geheimnisse von Löwen

1. Fast alle wilden Löwen leben in Afrika, aber eine kleine Gruppe.. ... existiert in Indien! Der Sasan Gir Nationalpark im Westen Indiens ist die einzige Region außerhalb Afrikas, in der noch freilebende Löwen zu finden sind. 2. Sie sind Schwergewichte Männchen...

mehr lesen
Fünf junge Luchse freigelassen!

Fünf junge Luchse freigelassen!

Lenka, Julija, Tris, Zois und Aida. So heißen die fünf Luchsinnen und Luchse, in die der WWF große Hoffnungen setzt. Sie sollen die julischen Alpen südlich von Kärnten wieder mit Luchs-Leben erfüllen. Wildtiere aus Slowenien, Italien und Österreich kommen in diesem...

mehr lesen
Food-Detektive retten Lebensmittel!

Food-Detektive retten Lebensmittel!

Lebensmittelverschwendung, also das Wegwerfen von Essen, das eigentlich noch genießbar wäre, ist ein großes Problem für die Umwelt. Schau dir dazu mal unser Video an: Warum wird so viel Essen weggeschmissen? Einer der Gründe ist, dass wir oft so viele Vorräte zu Hause...

mehr lesen