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Artenlexikon:





Verbreitung
Amur Leopard
Er ist eine der schönsten und mittlerweile eine der seltensten Raubkatzen der Welt: Der Amur Leopard. Seinen Namen hat der talentierte Jäger vom Amur Fluss, der sich durch sein Verbreitungsgebiet – Russland und China – schlängelt. Nur durch effektiven Schutz besteht Hoffnung für die eleganten Katzen.
Körperliche Merkmale
Amur Leoparden gehören zu den kleineren Vertretern ihrer Art, verfügen aber wie alle Leoparden über einen muskulösen Körper, einen langen Schwanz und kräftige Kiefermuskulatur. Mit den Eckzähnen töten sie ihre Beute, die Reißzähne im Maulwinkel wirkt wie eine Schere, die ins Fleisch schneidet. Schließlich können sie mit ihrer rauen Zunge Fleischreste von Knochen schaben.
Amur Leoparden sind lautlose Zehengänger, haben aber längere Beine als andere Leopardenarten – vermutlich, um ihnen das Laufen im Schnee zu erleichtern. Leoparden haben besonders gute Augen und sehen auch bei Dunkelheit relativ gut – möglich wird das durch eine reflektierende Membran im Hintergrund der Augen, die Licht spiegelt, so dass es die Netzhaut zweimal passiert.
Durch ihr – vor allem im Sommer – leuchtend rötlich gelbes Fell und ihre großen, dick umrandeten Flecken gelten die Amur Leoparden als besonders schön. Im Winter ist ihr Fell deutlich heller und tarnt sie im Schnee besser.
Lebensweise und Fortpflanzung
Wie alle Leoparden sind auch diese einzelgängerisch und territorial, ihre Reviere werden streng verteidigt. Die Reviere der Weibchen werden etwa 50 bis 80 Quadratkilometer groß, die der Männchen bis zu 280 Quadratkilometer. Auf Nahrungssuche legen die Tiere oft weite Strecken zurück, wie die meisten Leoparden sind die nachtaktiv.
Amur Leoparden werden mit zwei bis drei Jahren geschlechtsreif, eine feste Paarungszeit gibt es nicht. Ist ein Weibchen paarungbereit, also „rollig“, sucht sie mittels Duftmarken und Gebrüll nach einem Partner – meistens dem Männchen, mit dem ihr Revier überlappt. Die Tragzeit dauert ungefähr 12 Wochen. In der Amur-Region finden die Geburten im Frühling statt. An einem versteckten Ort bringt das Weibchen ein bis vier Junge zur Welt, die nach etwa drei Monaten beginnen, die Mutter auf der Jagd zu begleiten. Spätestens, wenn mit sieben bis acht Monaten die bleibenden Eckzähne da sind, üben sich die Jungtiere darin kleine Beutetiere zu töten, nach rund 18 Monaten sind die weitgehend selbstständig. Sie verlassen ihre Mutter im Alter von rund zwei Jahren. Junge Weibchen lassen sich gerne in der Nähe ihrer Mütter nieder, während junge Männchen weiter weg ziehen. Bei den Amur-Leoparden gab es den ungewöhnlichen Fall, dass sich ein Vatertier bei der Jungenaufzucht beteiligt hat, obwohl solch eine Unterstützung bei Leoparden sonst nicht bekannt ist.
Ernährung
Wie alle Leoparden sind auch Amur Leoparden reine Fleischfresser. Sie gehören zu den Top-Prädatoren in ihrem Lebensraum, stehen also an der Spitze der Nahrungskette und sind somit ein besonders wichtiger Teil des natürlichen Nahrungsnetzes.
Die geschickten Schleich- und Lauerjäger machen ihre Beute durch Geruch- oder Gehörsinn ausfindig und lauern ihr meist nachts auf. Beim Anpirschen kriechen sie mit geducktem Körper dicht über dem Boden und nutzen sämtliche Verstecke. Zum Angriff schießen sie dann explosiv aus dem Hinterhalt hervor, stürzen sich auf die Beute, reißen sie nieder und töten größere Beutetiere mit einem Kehl-, kleinere mit einem Nackenbiss. Amur-Leoparden erreichen Sprintgeschwindigkeiten von 50 bis 60 Stundenkilometern, verfolgen die Beute aber nicht über weite Strecken. Oft lauern sie ihrer Beute auch geduldig auf.
Das Nahrungsspektrum der Raubkatzen ist groß, da sie auch große Tiere wie Rothirsche überwältigen können. Außerdem jagen sie Sikahirsche, Wildschweine, Sibirische Moschustiere, Marderhunde, Dachse, Hasen, Fasanen und verschiedene Nagetiere. Gelegentlich lassen sie sich auch Süßwasserkrabben schmecken.
Mitunter fallen den Katzen auch Nutztiere wie Hunde, Katzen, Schafe, Ziegen, Rindskälber und Schweine zum Opfer, was sie bei den Einheimischen oft unbeliebt macht. Wenn möglich, jagen Leoparden nur alle paar Tage ein größeres Beutetier und fressen dann mehrere Tage lang davon. Ihr durchschnittlicher Fleischbedarf beträgt 2,9 bis 4,7 Kilogramm pro Tag.






Amur Leopard und Mensch
Da der Gesamtbestand der Amur Leoparden so geschwächt ist, ist jede Bedrohung für die Tiere umso kritischer. Hauptsächlich machen Lebensraumverlust, Nahrungsknappheit und Jagd ihnen das Überleben schwer. Während man davon ausgeht, dass die Leoparden Ziel von Wilderern sind und tendenziell irrtümlich in die ausgelegten Fallen gehen, werden sie von Tierhaltern immer wieder gezielt abgeschossen, wenn sie Nutztiere töten.
In den 1970er bis 1990er Jahren ist knapp die Hälfte des Lebensraumes der Amur-Leoparden verloren gegangen. Gründe dafür waren vor allem unkontrollierter Holzeinschlag, Waldbrände und die Umwandlung von Amur-Leopardenlebensraum in landwirtschaftlich genutzte Flächen sowie Bergbau. Allein durch Waldbrände, die meist durch Unachtsamkeit ausgelöst werden, sind in Russland bereits ein Drittel der Leopardenwälder geschädigt worden. Sie zerstören die Nahrungsquelle der Beutetiere, die verenden und in der Folge den Leoparden als Nahrung fehlen. Auch durch Abschuss werden die Beutetiere stark dezimiert. Durch Infrastruktur werden außerdem Populationen voneinander getrennt und es kommt zu Inzucht und genetischer Verarmung, die die Tiere anfällig für Krankheiten macht und die Fruchtbarkeit einschränkt.
Leoparden in der Kulturgeschichte
Wie andere Großkatzen wird der Leopard in vielen Mythen mit Kraft, Männlichkeit, Stärke und Potenz in Verbindung gebracht – als Schleichjäger aber auch immer wieder mit Gerissenheit und Verführung. Insbesondere im alten Ägypten spielte der „göttliche Panther“ und das „Pantherfell“ als rituelles Kleidungsstück bestimmter Priesterklassen eine wichtige Rolle. Gepard und Leopard wurden dabei synonym als Panther bezeichnet. Ein literarisches Denkmal hat der deutsche Dichter Rainer Maria Rilke der Katze in einem seiner berühmtesten Gedichte – Der Panther – gesetzt. Das unzähmbare Raubtier das in Gefangenschaft und Vereinsamung schließlich doch bricht, wird zum Symbol für das Selbstverständnis des Künstlers.
Projekte und Engagement des WWF
2012 wies die russische Regierung den Leopardovy-Nationalpark aus. Seitdem haben die letzten Amur Leoparden ein eigenes Schutzgebiet. Auch auf der direkt benachbarten chinesischen Seite gelang es, drei große Waldgebiete (Suiyang, Jiaohe und Wangqing) als Schutzgebiete zu sichern. An der Planung und der Ausweisung vieler Schutzgebiete war der WWF durch Umweltgutachten, wissenschaftliche Begleitung und Öffentlichkeitsarbeit beteiligt. In der Amur Region stehen mittlerweile 7,4 Millionen Hektar temperierter Mischwald unter Schutz (Stand 2021).
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