Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
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Verbreitung
Tiger
Spitzenprädatoren wie Tiger halten Ökosysteme im Gleichgewicht. Solange sie selbst überleben können. Derzeit steigt die Anzahl der Tiger. Doch um das Überleben des „Königs des Dschungels“ nachhaltig zu sichern braucht es viel Arbeit und Zeit.
Körperliche Merkmale
Tiger sind die größten Raubkatzen der Erde. Je nach Lebensraum variiert ihre Größe, der größte Vertreter ist der Sibirische Tiger. Charakteristisch ist das dunkle Streifenmuster auf goldgelbem bis rotbraunem Grund. Bauch, Brust und die Innenseiten der Beine sind meist hellbeige bis weiß. Schwarze und weiße Tiger sind in der Wildnis extrem selten. Diese Farbvarianten sind durch Mutation entstanden. Alle aus dem Zirkus oder Zoo bekannten weißen Tiger mit braunen Streifen stammen von einem einzigen Männchen ab, das um 1950 im Bundesstaat Madhya Pradesh in Indien gefangen wurde. Der Sehsinn der Tiger ist – wie bei allen Katzen – extrem gut ausgeprägt, weshalb sie auch bei Nacht sehr gut jagen können. Die Lebenserwartung von Tigern liegt bei rund 15 Jahren.
Lebensweise und Fortpflanzung
Wann Tiger aktiv sind, hängt von den Beutetieren in ihrem Lebensraum ab – sie jagen in der Dämmerung oder in der Nacht. Die großen Katzen sind Einzelgänger und sehr territorial: die Reviere der Weibchen sind in der Regel kleiner, ausreichend, um sich und Jungtiere zu versorgen – die Reviere der Männchen sind größer und so angelegt, dass sie sich mit so vielen Weibchen wie möglich überschneiden. Bestand und Reviergrößen sind immer abhängig vom Nahrungsangebot. Wenn Weibchen paarungsbereit sind, setzen sie vermehrt Duftmarken – Männchen und Weibchen verbringen in der fruchtbaren Zeit meist zwei Tage zusammen. Die sind dafür umso leidenschaftlicher – die Tiere paaren sich in dieser Zeit etwa 17 bis 52 Mal pro Tag. Nach einer Tragezeit von rund drei Monaten bringen Weibchen zwischen zwei und fünf Jungen zur Welt. In der ersten Zeit bleibt das Muttertier stets in der Nähe des Geburtslagers, das meist im Dickicht oder hohen Gras geschützt liegt. Nach etwa 18 Monaten – wenn die Jungtiere ihre Milchzähne verloren haben – beginnen Tiger zu jagen und werden unabhängig. Während Weibchen neue Reviere meist in der Nähe der Mutter haben, wandern Männchen weiter ab.
Ernährung
Als sogenannte Hyperfleischfresser ernähren sich Tiger ausschließlich von Fleisch. Sie sind in der Lage, bis zu 1.000 kg schwere Tiere zu erlegen – dementsprechend groß ist ihr Beutespektrum. Bevorzugte Beutetiere sind Hirsche, Wildschweine und Wildrinder, aber auch kleinere Arten wie Affen, Vögel, Reptilien und Fische stehen auf dem Speiseplan. In seltenen Fällen können Tiger sogar junge Elefanten und Nashörner sowie Krokodile attackieren. Ein Tiger ist etwa bei jeder zehnten Jagd erfolgreich. Tiger sind Schleich- und Lauerjäger, brauchen ein Überraschungsmoment. Bei der Jagd schleichen sie sich lautlos so nah wie möglich an oder lauern ihrer Beute auf. Der Angriff aus dem Hinterhalt erfolgt blitzschnell mit einem kurzen Sprint.
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Tiger und Mensch
Der Sieg über den „König des Dschungels“ reizte vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Großwildjäger. Seine scheinbare Unbesiegbarkeit machte den Tiger für die Trophäenjagd besonders attraktiv. Heute sind es vor allem Wilderei und Lebensraumverlust, die den Tieren das Überleben schwer machen.
Verwendung in der traditionellen Medizin
Imposanten Tieren, die Macht und Kraft symbolisieren, werden oft entsprechende Wirkungen zugeschrieben – so auch dem Tiger. In der traditionellen asiatischen Medizin werden allen Körperteilen der Katzen Heilkräfte zugeschrieben, die Knochen beispielsweise sollten gegen Rheuma helfen. Entsprechend der immer noch hohen Nachfrage werden Tiger illegal gejagt: In den Jahren 2000 bis 2010 wurden in den Tiger-Verbreitungsstaaten Teile und Produkte von insgesamt mindestens 1069 Tigern konfisziert. Heute sind neben China auch Kambodscha, Indonesien, Laos und Vietnam Problemmärkte im Handel mit Tigerprodukten. Und die Preise steigen: Während für ein Kilogramm Tigerknochen Anfang der 1990er Jahre in China rund 20 bis 780 US-Dollar bezahlt wurden, lag der Schwarzmarktpreis in den Jahren 2005/06 bei über 6.500 US-Dollar pro Kilogramm. Die massive Bevölkerungszunahme – und der damit einhergehend gesteigerte Ressourcen- und Landverbrauch – entziehen dem Tiger den Lebensraum. Auch bei den Beutetieren wird der Mensch zum Konkurrenten für die Großkatzen: In vielen Regionen sind die Huftierbestände mittlerweile zu klein, um Tiger ernähren zu können. Durch die erzwungene räumliche Nähe kommt es außerdem zu Konflikten zwischen Tiger und Mensch.
Der Tiger in der Kulturgeschichte
In den asiatischen Kulturkreisen wird mit dem Tiger eine ähnliche Stellung assoziiert wie mit dem Löwen in Afrika – die des Herrschers der Tierwelt. Bereits 2000 v.Chr. finden sich Reliefdarstellungen von Tigern im Gebiet des heutigen Indien. Im Hinduismus reitet die Göttin Durga auf einem Tiger, Shiva sitzt auf einem Tigerfell. In China galt der Tiger als Symbol der Macht, Stärke und Tapferkeit – auch einer der Gründe, warum seinen Körperteilen heilende Wirkung nachgesagt wird, gegen Rheuma ebenso wie gegen Impotenz. Dem chinesische Sternzeichen des Tigers, dem dritten im Tierkreis, werden Führungsqualitäten, Mut und Tapferkeit zugeschrieben.
Projekte und Engagement des WWF
Die Arbeit des WWF zum Schutz des Tiger lässt sich in vier Bereiche aufteilen:
1. Wildereibekämpfung: Diese muss entlang der gesamten Wertschöpfungskette passieren. Im Verbreitungsgebiet der Tiger werden Anti-Wilderei-Maßnahmen vor Ort durchgeführt, die illegalen Handelswege erschwert und schließlich die illegale Nachfrage von Tigerteilen in der Traditionellen Asiatischen Medizin reduziert. In Indien, Nepal, Bhutan, Russland und Nordchina entwickeln sich die Tigerbestände derzeit erfreulicherweise positiv. Diese Erfolge sind vor allem auf die Durchsetzung der Gesetze gegen Wilderei und illegalen Handel sowie Investitionen der Regierungen in den Tigerschutz zurückzuführen.
2. Lebensraumschutz: Um die Habitate der Tiger zu schützen gilt es vor allem, Waldgebiete zu erhalten. Mitunter pachtet der WWF Waldflächen, um deren Abholzung zu verhindern. Aber auch die Entwicklung nachhaltiger Einkommensalternativen wie Ökotourismus oder Nichtholz-Waldprodukten wie Nüssen ist ein Fokus unserer Arbeit. Doch auch politische Arbeit und der Aufbau von Druck auf jene Industriezweige und Unternehmen, die von der Abholzung profitieren, sind Teil unserer Arbeit.
3. Forschung: Je besser die Daten zu Bestand, Verbreitung und Verhaltensweisen der Tiere sind, umso besser kann ihr Schutz strukturiert werden. Deshalb unterstützt der WWF Forschungsprojekte, die unser Verständnis der Großkatzen verbessern.
4. Lösung von Mensch-Tiger-Konflikten: Weltweit kommen sich Menschen und Wildtiere immer näher. Die Zusammenarbeit mit der einheimischen Bevölkerung sowie Informationsveranstaltungen und Umweltbildungsmaßnahmen helfen ein friedliches Nebeneinander zu ermöglichen und intelligente und individuelle Lösungen bei Konflikten zu finden.
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