“Massiver Bruch europäischen Rechts” – Weiterhin keine Unterstützung der Landesregierung für Herdenschutz
Artenlexikon:





Verbreitung
Einst war der Luchs in ganz Mitteleuropa ausgerottet. Aus der unbegründeten Angst der Menschen vor dem Luchs als „Räuber“ und „Wildschädling“. Heute kehrt er – nicht zuletzt dank einiger Wiederansiedlungsprojekte zurück. Doch illegale Verfolgung und zerstückelte Lebensräume machen es ihm schwer.
Körperliche Merkmale
Das wahrscheinlich bekannteste Merkmal des Luchses sind seine Pinselohren, an deren Spitze drei bis fünf Zentimeter lange Haarbüschel sitzen. Ihre genaue Rolle ist jedoch bis heute nicht bekannt. Eine Theorie besagt, dass Luchse damit die Windrichtung besser einschätzen können, um so Beutetiere leichter orten zu können. Eine andere Theorie vermutet, dass die Pinsel, zusammen mit der auffälligen Schwarz-Weiß-Markierung auf der Rückseite der Ohren, der Verständigung der Tiere untereinander dienen.. Seine scharfen Augen erlauben es dem Luchs, in der Dämmerung und Nacht zu jagen. Typisch für den Luchs sind außerdem sein gelbbraunes bis rotbraunes Fell mit schwarzen Flecken, der kurze Schwanz sowie der ausgeprägte Backenbart.
Lebensweise und Fortpflanzung
Luchse sind nachtaktiv, Einzelgänger und territorial. Sie dulden in ihrem Revier keinen gleichgeschlechtlichen Artgenossen, ihre Territorien überschneiden sich meist mit denen von ein bis zwei Weibchen. Reviere sind – abhängig vom Nahrungsangebot – bei Männchen zwischen 120 und 400 Quadratkilometer und bei Weibchen zwischen 100 und 150 Quadratkilometern groß.
Luchse werden im Alter von zwei bis drei Jahren geschlechtsreif. Die Paarungszeit – Ranz genannt – liegt zwischen Februar und April. Nach einer Tragzeit von etwa 70 Tagen kommen durchschnittlich zwei Junge zur Welt. Diese werden von der Mutter bis in den November gesäugt, beginnen aber ab einem Alter von neun Wochen der Mutter zu den erlegten Beutetieren zu folgen. Mit etwa elf Monaten verlassen die Jungtiere ihre Mutter und begeben sich auf die Suche nach einem eigenen Revier. Viele Jungluchse überleben ihr erstes Jahr getrennt von der Mutter nicht. Um überleben zu können, benötigen Luchse ein freies Revier mit ausreichend großem Nahrungsangebot.
Ernährung
Der Luchs – als einer der Spitzenprädatoren in seinem Verbreitungsgebiet – spielt in seinem Ökosystem eine wichtige Rolle. In Finnland beispielsweise kam es dort wo Luchse kleinere Beutegreifer wie Füchse gejagt haben zur Erholung der Bestände von Schneehasen, Birk- und Auerhühnern, nachdem Luchse zum Rückgang der Fuchspopulation beigetragen haben. Behauptungen, dass der Luchs Hauptverursacher für die Gefährdung anderer Arten ist oder diese sogar ausrottet, haben sich weder durch eine Literaturrecherche noch durch Befragung von ExpertInnen bestätigt.
Der Luchs ist ein reiner Fleischfresser. Abhängig von der Region reicht das Beutespektrum von Rehen und Gämsen bis zu Hasen, Füchsen, Mardern und Vögeln. Als sogenannter Ansitz- oder Lauerjäger braucht der Luchs einen Lebensraum mit ausreichend Deckung. Aus seinem Versteck überrascht er die Beute. Luchse fressen die Beute meist nicht sofort zur Gänze sondern kehren mehrmals zu ihr zurück. Der tägliche Nahrungsbedarf eines Luchses liegt im Durchschnitt bei etwa zwei Kilogramm.






Luchs und Mensch
Lebensraumverlust und illegale Verfolgung machen den Luchsen in Europa das Überleben schwer. Die Lauerjäger sind auf Waldgebiete angewiesen, die aber zunehmend etwa durch Betriebsflächen, Straßen oder Siedlungsgebiete zerschnitten werden. Zum einen werden dadurch die Beutetiere zurückgedrängt, zum anderen durchschneiden Straßen die Reviere, wo die Tiere oft durch den Verkehr zu Tode kommen. Außerdem werden damit die Luchsbestände voneinander isoliert. Die Alpen gelten heute zwar wieder als gut geeigneter Lebensraum für den Luchs, da neben Siedlungsraum, Weiden und alpinen Gipfeln auch ausgedehnte Waldflächen vorkommen. Die Verbreitungsgebiete des Luchses sind derzeit aber stark zerstückelt und die Vorkommen zumeist klein. Daher braucht es menschliche Unterstützung in Form von Wiederansiedelungs-Projekten, um den Luchs wieder in Österreich heimisch zu machen.
Illegale Verfolgung
Hauptgrund, warum der Luchs in Europa mittlerweile so eine Seltenheit ist, ist die jahrhundertelange Verfolgung durch den Menschen. In nahezu allen Regionen, in denen Luchse leben, stellt Wilderei eine massive Bedrohung dar. Je kleiner die Populationen sind, desto stärker sind die Auswirkungen. Die Gefahr, die für den Luchs durch illegale Verfolgung ausgeht ist deshalb in Österreich besonders hoch. Illegale Verfolgung verhindert auch die Vernetzung der kleinen, voneinander isolierten Luchsvorkommen und macht damit ein langfristiges Überleben des Luchses in Österreich unmöglich.
Der Luchs in der Kulturgeschichte
Der scheue Luchs kommt in Märchen und Mythen weit weniger vor als beispielsweise Wolf oder Bär. Gleichzeitig hat er ein weit besseres Image als der „böse Wolf“. Assoziiert wird er vor allem mit Scharfsicht und einem guten Gehör – jemand hat etwa „Ohren wie ein Luchs“. Der Schleichjäger ist außerdem als klug und raffiniert bekannt – daher auch der Ausdruck jemandem etwas „abluchsen“.
Projekte und Engagement des WWF
Damit der Luchs in Österreich und Mitteleuropa langfristig überleben kann, muss es gelingen die einzelnen, kleinen Populationen zu fördern und miteinander zu verknüpfen, um den genetischen Austausch sicherzustellen. Darüber hinaus muss die illegale Verfolgung eingedämmt werden.
Der WWF arbeitet an verschiedenen Lösungen zum Schutz der Luchse. Wir treten für ein rechtskonformes Management der Luchse ein, das den EU-rechtlich verankerten Schutz des Luchses gewährleistet, sowie ein möglichst konfliktfreies Miteinander unterstützt. Wir setzen uns dafür ein die kleinen Luchsbestände durch Umsiedlung von Luchsen aus anderen Gegenden Europas nach Österreich zu stärken. So werden die Bestände vernetzt und die genetische Vielfalt unter den Luchsen zu erhöht. Außerdem arbeitet der WWF gemeinsam mit Partnern daran, dass die illegale Verfolgung von streng geschützten Arten wie dem Luchs als gravierendes Problem erkannt und entsprechend bekämpft wird. Wilderei darf nicht länger als Kavaliersdelikt gelten. Dafür braucht es die Aufklärung der Bevölkerung, die Fachkenntnis bei den Behörden, mehr Kontrollen und eine konsequente Strafverfolgung.
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