Ein Uhu-Paar brütet derzeit in einem Weißenstorch-Horst im WWF-Auenreservat Marchegg. Die Uhus sind dort keine Unbekannten.
© 2020 WWF Finnland
Artenlexikon:





Verbreitung
Der Schneeleopard könnte zu einem neuen Symboltier des Klimawandels werden: jene Hochgebirgsregionen, in denen die Großkatzen heimisch sind, sind besonders stark betroffen. Schutzzonen müssen deshalb in höhere Lagen wandern und Tier und Mensch so gut wie möglich getrennt werden.
Körperliche Merkmale
Durch ihr extrem dichtes Fell wirken Schneeleoparden deutlich größer und stämmiger als sie sind. Doch nicht nur durch ihr Fell sind sie perfekt an ihre eiskalte Umgebung angepasst: Ihre breiten Pfoten wirken wir Schneeschuhe und verteilen ihr Gewicht besser auf der instabilen Unterlage. Durch die Fellzeichnung sind sie in ihrer monochromen Umgebung perfekt getarnt. Die agilen und lautlosen Jäger sind vor allem hervorragende Springer. Zur Stabilisierung und Steuerung dient ihnen dabei ihr ungewöhnlich langer Schwanz, mit dem sie sich beim Schlafen übrigens zusätzlich wärmen. Anders als andere Großkatzen wie Tiger und Löwen, können Schneeleoparden nicht brüllen. Meistens miauen, knurren, brummen oder jaulen sie. Schneeleoparden haben eine Lebenserwartung von etwa 10-15 Jahren.
Lebensweise und Fortpflanzung
Schneeleoparden sind Einzelgänger und territorial – sie kommunizieren über Duftmarkierungen und Kratzspuren miteinander. Die Größe der Territorien ebenso wie die Zahl der Schneeleoparden in einer Region ist abhängig von der Beschaffenheit des Geländes und natürlich der Dichte der Beutetiere. In den Zentren des Verbreitungsgebietes der Schneeleoparden sind die Reviere ca. 10-36 Quadratkilometer groß. In beuteärmeren Regionen sind die Territorien hingegen viel größer und können sich weit über 100 km² erstrecken. Grundsätzlich können Schneeleoparden – abhängig von ihrem Beutespektrum – zu jeder Tages- und Nachtzeit jagen, tun das aber bevorzugt in der Dämmerung.
Als einzige Großkatzen haben Schneeleoparden eine jahreszeitlich festgelegte Paarungszeit, diese liegt zwischen Jänner und März. Nach einer Tragezeit von rund drei Monaten bringen die Weibchen im Schutz einer Höhle oder Felsspalte zwei bis drei Junge mit einem dichten, wolligen Geburtsfell zur Welt. Im Alter von zwei bis vier Monaten fangen die Jungtiere an, die Mutter auf die Jagd zu begleiten, was dem Muttertier die Jagd zu Anfangs alles andere als leichter macht. Erst nach etwa 18 bis 24 Monaten haben die Jungen genug gelernt, um alleine zurechtkommen zu können.
Ernährung
Schneeleoparden sind Schleich- und Lauerjäger: Der Angriff aus dem Hinterhalt erfolgt typischerweise von einem erhöhten Ausgangspunkt aus. Schneeleoparden jagen ihrer Beute auch an steilen Hängen nach und verfolgen sie mit einem kurzen Sprint etwa 200 bis 300 Meter weit. Bevorzugte Beute sind wilde Schaf- und Ziegenarten, aber auch Murmeltiere, Hasen oder Vögel. Der durchschnittliche Fleischbedarf eines ausgewachsenen Tieres beträgt rund 1,5 kg pro Tag. Während der Jungenaufzucht benötigen Weibchen etwa zwei- bis dreimal so viel Nahrung.






Schneeleopard und Mensch
Die Weltnaturschutzorganisation IUCN erwartet in den nächsten 20 Jahren eine Abnahme der Population um rund 10 Prozent – zusätzlich werden die Tiere bis 2070 wahrscheinlich mehr als ein Drittel ihres Lebensraumes alleine durch den Klimawandel verlieren. Die Hochgebirgsregionen in Zentral- und Südasien, wo der Schneeleopard zu Hause ist, gehören nach Einschätzung des Weltklimarates IPCC zu den besonders stark betroffenen Regionen der Erde. Dazu kommen menschliches Bevölkerungswachstum, Siedlungs- und Straßenbau sowie landwirtschaftliche Flächen für die Nutztierhaltung, durch die die Lebensräume der Tiere verkleinert und „zerschnitten“ werden. Finden die Schneeleoparden aufgrund dieser Zerstückelung schwerer Paarungspartner kann es zu Inzuchteffekten kommen, kleinere Territorien bedeuten aber vor allem weniger Beutetiere. Schneeleoparden meiden den Menschen, wann immer möglich, reißen aber auf der Suche nach Nahrung immer wieder Nutztiere – dadurch sind Konflikte mit Viehhirten vorprogrammiert.
Wilderei und illegaler Handel
Der Handel mit Schneeleoparden und ihren Körperteilen ist weltweit verboten. Doch die Preise auf dem Schwarzmarkt sind hoch: Ähnlich wie beim Tiger gibt es außerdem eine große Nachfrage nach Knochen, Zähnen und Krallen von Schneeleoparden für die Verwendung in der Traditionellen Asiatischen Medizin. Leider haben die Bemühungen um Handelskontrollen für Tigerknochen die Nachfrage nach Körperteilen von Schneeleoparden ebenso wie von anderen Katzenarten deutlich erhöht.
Der Schneeleopard in der Kulturgeschichte
Seinen kirgisischen Spitznamen „Geist der Berge“ hat der Schneeleopard nicht nur aufgrund seiner Scheu und Lautlosigkeit – auch in der Mythologie ist er eng mit den Mysterien von Leben und Tod verknüpft. In vielen regionalen Legenden heißt es, der Schneeleopard trage die Sünden vergangener Leben davon – wer ein solches Tier tötet lädt all diese Sünden dadurch auf sich.
Da sich der Klimawandel in den nächsten Jahrzehnten weiter fortsetzen wird, müssen schon jetzt Anpassungsmaßnahmen im Rahmen der Landnutzungsplanung eingeleitet werden. Dabei gilt es, vorausschauend Schutzgebiete in höheren Lagen auszuweisen und so genannte „Grüne Korridore“ als Ausweichmöglichkeiten für Arten zu schaffen, die Gebiete verlassen müssen, weil diese aufgrund des Klimawandels nicht mehr für sie geeignet sind.
Schneeleopardenschutz hat bereits eine lange Tradition beim WWF. Unsere Arbeit umfasst dabei vor allem fünf Bereiche: Forschung, Klimaschutz, Lebensraumschutz, Lösung von Mensch-Wildtier-Konflikten und Wildereibekämpfung. Im Jahr 2015 stellte der WWF einen Aktionsplan zum Schutz der Schneeleoparden in allen Verbreitungsstaaten in Abstimmung mit den Regierungen und anderen Organisationen fertig. In diesem Rahmen wird sich der WWF in 14 ausgewählten Großlandschaften für den Schutz der Art engagieren. Die Habitate der Schneeleoparden sollen in diesen Gebieten vor weiterer Zerstückelung geschützt werden. Maßnahmen zur Bekämpfung der Wilderei und Projekte mit lokalen Gemeinden sollen hier umgesetzt werden. Zur Lösung von Konflikten zwischen Schneeleoparden und der Bevölkerung hat der WWF mitgeholfen Möglichkeiten zu finden die Ställe und Ausläufe der Nutztiere vor Schneeleoparden zu sichern. Gleichzeitig wurde Startkapital für gemeindebasierte Versicherungen für Bauern, die Nutztiere durch Schneeleoparden verloren haben, bereitgestellt. Die Entwicklung nachhaltiger Einkommensquellen für die betroffenen Regionen steht ebenfalls auf der Agenda des WWF.
Darüber hinaus unterstützt der WWF die Ausbildung und Ausstattung von Wildhütern und Regierungsmitarbeitern und fördert die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Behörden. Der Kampf gegen die Wilderei wird maßgeblich von der Organisation TRAFFIC unterstützt, die der WWF gemeinsam mit der Weltnaturschutzunion IUCN gegründet hat und die auf die Untersuchung, Überwachung und Dokumentation des Handels mit wildlebenden Tier- und Pflanzenarten spezialisiert ist.
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