WWF Artikel mit bestimmten Darstellungsformen: CMS-Import

Fakten zur Biologie des Bibers

Der Europäische Biber (Castor fiber), auch Eurasischer Biber genannt, ist das größte Nagetier Europas. Der Biber gehört innerhalb der Ordnung der Nagetiere (Rodentia) zur Familie der Biber (Castoridae).

Merkmale

Kopf- und Rumpflänge: 83 – 102 cm
Schwanzlänge: 30 – 35 cm
Gewicht: ca. 23 – 25 kg

Ausgewachsene Biber wiegen zwischen 23 und 30 kg und weisen Kopf-Rumpf-Längen von 83 bis 102 cm sowie Schwanzlängen von 30 bis 35 cm auf. Zu den auffälligsten Merkmalen zählen die großen, nachwachsenden, rötlichen Schneidezähne, der flache, beschuppte, fast haarlose Schwanz (sog. Kelle). Die Kelle erfüllt viele unterschiedliche Funktionen: im Winter dient sie als Fettdepot, im Sommer wirkt sie kühlend. Beim Schwimmen wird sie als Steuerruder oder beim Holzfällen als Gegengewicht genutzt, wenn der Biber auf den Füßen steht um sich nach einem Ast zu strecken. Zur Warnung von Artgenossen vor Feinden wird die Kelle hart auf die Wasseroberfläche geschlagen.

An Land wirken Biber langsam und ungelenkig. Sie sind aber ausgezeichnete Schwimmer und ihr Körper ist perfekt an das Leben unter Wasser angepasst: Der Kopf ist kurz, breit und oben abgeflacht, sodass er direkt in die starke Nackenmuskulatur und den Rumpf übergeht. Die sehr weit oben angeordneten Augen und Ohren sowie die Nase sind auch bei untergetauchtem Körper über Wasser. So können Biber bei Gefahr fast völlig abtauchen und trotzdem den Überblick bewahren. Biber sind hervorragende Taucher, die bei Gefahr bis zu 20 Minuten unter Wasser bleiben können. Das dichte Fell dient der Wärmeisolation.

Biberdamm, © by C.Wolf-Petre/WWF
Biberdamm, © by C.Wolf-Petre/WWF

Der Biber stellt einen integralen Bestandteil verschiedener Ökosysteme dar. Er gestaltet in seiner Rolle als Schlüsselart das Ökosystem wesentlich mit. Besonders an Flüssen, Bächen und in Auen, die bereits degradiert bzw. stark wasserbaulich verändert sind, ist die Auswirkung seiner Aktivitäten sehr positiv zu beurteilen.

angenagter Baum, © by M. Stelzhammer/WWF
angenagter Baum, © by M. Stelzhammer/WWF

Nahrung

Biber sind reine Pflanzenfresser und nutzen die in ihrem Lebensraum häufigsten Pflanzenarten. Sie fressen neben jungen Trieben und Blättern von Weichhölzern auch Gräser und krautige Pflanzen. Das nachgewiesene Nahrungsspektrum umfasst über 200 verschieden Pflanzenarten. Biber suchen ihre Nahrung vor allem im Uferstreifen sowie am und im Gewässer.

Fortpflanzung

Biber gehen eine lebenslange Ehe ein. Die Geschlechter des Europäischen Bibers unterscheiden sich äußerlich kaum. Im Alter von zwei bis drei Jahren werden Biber geschlechtsreif.

Die Paarung der Biber findet zwischen Januar und April unter Wasser statt. Nach einer Tragzeit von 105–109 Tagen kommen Ende April, Anfang Mai meist zwei bis drei Junge zur Welt. Sie sind voll behaart und können bereits sehen. Die Jungtiere werden etwa zwei bis zweieinhalb Monate gesäugt. Bis zu einem Alter von vier bis sechs Wochen bleiben die Jungen im Bau, danach machen sie erste Ausflüge. Sie können schwimmen, müssen das Tauchen aber lernen. Während der gesamten Aufzuchtzeit werden die Jungen von den Eltern und Geschwistern der letzten Jahre umsorgt.

Biber mit Jungem, © by Leopold Kanzler/fotopirsch.at
Biber mit Jungem, © by Leopold Kanzler/fotopirsch.at

Sozialverhalten

Eine Biberfamilie besteht aus den beiden Elterntieren und bis zu zwei Generationen von Jungtieren. Es werden meist mehrere Wohnbaue angelegt, vom einfachen Erdbau bis zur vollständig von Wasser umgebenen Biberburg. Die Baue bestehen aus einem Eingang unter Wasser und einem damit verbundenen Wohnkessel, der über Wasser liegt. Sie werden regelmäßig instand gehalten und ausgebessert.Der Biber gräbt auch Röhren, die bei Gefahr als Fluchtweg genutzt werden oder nebeneinander liegende Gewässer unterirdisch miteinander verbinden.

Biberdämme werden nur dort gebaut, wo der Wasserstand schwankt. Biber halten weder Winterschlaf noch Winterruhe, sondern sind auch im Winter aktiv und im Wasser und an Land auf Nahrungssuche.

Biber im Winter, © by T. Hulik
Biber im Winter, © by T. Hulik

Wissenswertes

  • Biber haben nachwachsende Schneidezähne, wie alle Nagetiere. Die Vorderseite der Zähne ist unter anderem durch eingelagertes Eisen und Eisenverbindungen verstärkt, wodurch die Zähne nicht nur ihre orange-rote Farbe erhalten, sondern auch noch natürlich beim Nagen geschärft werden, da die Hinterseite der Zähne sich schneller abnutzt.
  • Biber ernähren sich nur von Pflanzen, dafür jedoch von über 200 verschiedenen Arten, Bäume inklusive. Da Säugetiere Pflanzenfasern bestehend aus Cellulose nicht verdauen können, übernehmen symbiontische Bakterien diese Aufgabe bei Nagetieren.

Mehr Informationen zum Biber finden Sie hier:
Verbreitung
Management
Geschichte
Downloads & Links

Hinweis: Dieser Inhalt wurde zuletzt vor mehr als einem Jahr aktualisiert. Zahlen und Fakten könnten daher nicht mehr aktuell sein. Bitte benutzen Sie die Globale Suche um aktuellere Inhalte zum Thema auf wwf.at zu finden.

Tiger, Gorilla, Eisbär & Co brauchen jetzt Ihre Hilfe!

Leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz bedrohter Tierarten. Unterstützen Sie uns dabei, faszinierende Lebewesen vor dem Aussterben zu bewahren und deren Lebensräume zu erhalten.

Tiger, Gorilla, Eisbär & Co brauchen jetzt Ihre Hilfe!

Leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz bedrohter Tierarten. Unterstützen Sie uns dabei, faszinierende Lebewesen vor dem Aussterben zu bewahren und deren Lebensräume zu erhalten.

Tiger, Gorilla, Eisbär & Co brauchen jetzt Ihre Hilfe!

Leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz bedrohter Tierarten. Unterstützen Sie uns dabei, faszinierende Lebewesen vor dem Aussterben zu bewahren und deren Lebensräume zu erhalten.

WWF-News per E-Mail

Im WWF-Newsletter informieren wir Sie laufend über aktuelle Projekte und Erfolge: Hier bestellen!

Rückfragen

Weitere Inhalte

Wissenswertes zum Thema

Gefangen, vergiftet, geschossen: Illegale Verfolgung in Österreich
Artenschutzkonzepte
WWF-Big5 Bundesländerbarometer 2019
Verbreitung