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© Christian Lendl

Hitzesommer in der Stadt: Wie Asphalt und Beton das Problem befeuern

Versiegelte Flächen verstärken Hitzewellen

23. August 2023

Heiß, heißer, der Sommer in der Stadt: Vor allem in größeren Städten beeinträchtigt die Hitze die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen. Doch jedes Jahr werden neue Hitzerekorde gebrochen. Auch in Österreich gibt es immer öfter Tropennächte, in denen es nicht unter 20 Grad abkühlt. Grund dafür ist die Klimakrise. Die Bodenversiegelung befeuert das Problem noch zusätzlich, denn stark versiegelte Flächen heizen sich besonders stark auf.

Bodenversiegelung bedeutet, dass Flächen mit einer wasserundurchlässigen Schicht aus Asphalt und Beton überzogen werden. In Österreich ist mittlerweile eine Fläche von mehr als 2.400 Quadratkilometern komplett versiegelt. Fast die Hälfte davon besteht aus Straßen oder Parkplätzen.

Intakter Boden kühlt, versiegelter Boden heizt auf

Ein intakter Boden ist in der Lage, die Umgebung deutlich abzukühlen. Doch ein versiegelter Boden kann nicht mehr zur Abkühlung beitragen, sondern lässt regelrechte Hitzeinseln entstehen. Zubetonierter Boden wird so gerade im städtischen Bereich zunehmend zur Gesundheitsgefahr, vor allem für ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen. Versiegelte Böden können aber auch bei Starkregen zum Verhängnis werden, weil Wasser dort nicht mehr versickern kann.

Hintergrund: Was ist Bodenverbrauch? Was ist Bodenversiegelung?

Das österreichische Umweltbundesamt definiert Bodenverbrauch (Flächeninanspruchnahme) als den „Verlust biologisch produktiven Bodens durch Verbauung und Versiegelung für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch durch Veränderung für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen, Betriebsanlagen und ähnliche Intensivnutzungen“.

Von Bodenversiegelung sprechen wir, wenn Flächen mit einer wasserundurchlässigen Schicht aus Asphalt und Beton überzogen werden.

Trotzdem wird hierzulande immer weiter zubetoniert. Der Bodenverbrauch ist in Österreich ein großes Problem: Jeden Tag verlieren wir 12 Hektar an Grün- und Freiräumen, Wiesen und Wäldern. Österreich ist also extrem verschwenderisch mit wertvollen Böden – das gilt auch für die fünf größten Städte Österreichs. Das zeigt eine WWF-Analyse, für die offizielle Daten des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen ausgewertet wurden.

Linz als trauriger Spitzenreiter

Der Versiegelungsgrad in Städten ist deutlich höher als in ländlichen Gegenden. Österreichs Großstädte versinken förmlich in Beton und Asphalt. Linz ist der traurige Spitzenreiter: Pro Einwohner:in ist dort eine Fläche von 116 Quadratmetern versiegelt. Auf Platz zwei liegt die Stadt Salzburg mit insgesamt 102 Quadratmetern versiegelter Fläche pro Kopf. Es folgen Graz (88 m²), Innsbruck (76 m²) und Wien (55 m²).

368 Hektar in Wien neu versiegelt

Innsbruck hatte in den letzten zehn Jahren den verhältnismäßig größten Anstieg mit einem Plus von 12,6%. Platz zwei belegt Salzburg (+6,9%), gefolgt von Graz (+5,3%), Linz (+3,54%) und Wien (+3,46%). In Wien wurde in absoluten Zahlen mit 368 Hektar die größte Fläche neu versiegelt. Auch beim Versiegelungsgrad, also dem Anteil der versiegelten Fläche an der Gesamtfläche, liegt Wien mit einem Anteil von 26,5 Prozent ganz vorne.

Verbauung und Versiegelung stoppen

Seit Jahren fordert der WWF politische Maßnahmen und setzt mit der Petition „Natur statt Beton“ ein Zeichen gegen den Bodenverbrauch. Es ist wichtig, dass wir unsere Böden dringend vor weiterer Verbauung schützen. Überbreite Straßen und ebenerdige Parkplätze, etwa in Gewerbeparks oder im öffentlichen Raum, sollten schrittweise rückgebaut und entsiegelt werden. Denn der hohe Bodenverbrauch ist eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit und hat massive Auswirkungen auf die Umwelt und uns Menschen.

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Downloads

WWF-Studie zum Bodenverbrauch in Österreich:

Titelblatt Moorstudie

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