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Living Planet Report 2018: Der Druck auf die Natur wird größer

Große WWF-Studie zum Zustand des Planeten

2. November 2021
Bereits zum 12. Mal unterzieht der WWF die Erde einem umfassenden „Gesundheitscheck“ und fasst die Ergebnisse im sogenannten Living Planet Report zusammen. Der aktuelle Bericht zeigt die Fortsetzung eines besorgniserregenden Trends: Die untersuchten Tierbestände nehmen weiter drastisch ab, während der Verbrauchs endlicher Ressourcen weiter in die Höhe schießt. Der Zusammenhang beider Entwicklungen ist offensichtlich. Da die Einflüsse des Menschen auf die Natur so gravierend sind, sprechen viele Wissenschaftler von einem neuen Erdzeitalter: dem Anthropozän, dem Zeitalter der Menschen.

Gesundheitscheck: Der Living Planet Report

Im Fokus des Berichts steht der Living Planet Index (LPI), eine Kennzahl für den Gesundheitszustand unseres Planeten. Dieser Index beobachtet die Bestandsgrößen von tausenden Säugetieren, Vögeln, Fischen, Reptilien und Amphibien überall auf der Welt. Die dabei sichtbar werdenden Entwicklungen dienen als Maß für die Veränderung der biologischen Vielfalt.

Der Living Planet Index 2018 zeigt die Fortsetzung eines Trends, der Anlass zur Sorge gibt. Seit 40 Jahren gehen die untersuchten Tierbestände kontinuierlich zurück, inzwischen um 60 Prozent gegenüber dem Beginn der Messungen im Jahr 1970. Demgegenüber steht nach jüngsten Berechnungen ein weiter steigender Ressourcenverbrauch der Menschheit. Damit steht fest: Die Menschheit nutzt seit 40 Jahren mehr natürliche Ressourcen als die Erde erneuern kann. Der Ökologische Fußabdruck der Menschheit wird permanent größer: 1,7 Erden bräuchte es momentan, um den Ressourcenverbrauch zu decken.

Erstmals auch Österreich erfasst

Erstmals hat der WWF Österreich zusammen mit der Universität für Bodenkultur in Wien auch einen Living Planet Index für Österreich berechnet. Dieser zeigt leider einen noch stärkeren Abwärtstrend: Zwischen 1986 und 2015 gingen die untersuchten Wirbeltierbestände in Österreich um 70 Prozent zurück. Berücksichtigt man, dass die Bestände weltweit auch schon zwischen 1970 bis 1986 abgenommen haben, erscheint die aktuelle Situation in einem noch dramatischeren Licht.

Trendumkehr möglich

Der Mensch drängt die Natur mit seinem Verhalten immer mehr an den Rand. Doch das kann nicht von Dauer sein, denn wir sägen immer schneller an dem Ast, auf dem wir selbst sitzen. Die von der biologischen Vielfalt in Gang gesetzten natürlichen Systeme und biochemischen Kreisläufe ermöglichen die stabile Funktion unserer Atmosphäre, Meere, Wälder, Landschaften und Süßwassersysteme. Einfacher ausgedrückt: Ein gesunder Planet ist Voraussetzung für ein gesundes Leben.

Ohne konsequenten Richtungswechsel nehmen die ökologischen Systeme weiteren Schaden. Dann müssen wir mit ernsten ökonomischen und sozialen Konsequenzen rechnen. Knappere natürliche Ressourcen führen zu Konflikten. Die gute Nachricht: Ergreifen wir konsequente Maßnahmen, ist eine Trendumkehr noch möglich! Doch ein Richtungswechsel gelingt nur, wenn Regierungen, Unternehmen, Forschung und Zivilgesellschaft zusammenarbeiten.

Auch Österreich muss dringend seinen Beitrag leisten. Mehr denn je braucht es einen konkreten politischen Aktionsplan für mehr Arten- und Naturschutz. Bund und Länder sind gefordert, Österreichs internationale Verpflichtungen nicht nur engagierter umzusetzen und einzuhalten, sondern in Zukunft sogar zu übertreffen. Dafür braucht es unter anderem ein bundesweit einheitliches Monitoring von Lebensräumen und Arten, sowie umfassende Finanzierung von Forschung im angewandten Naturschutz, um Wissenslücken zu schließen.

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