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© Andre Dib/WWF Brazil

Wie entstehen Waldbrände?

20. September 2024

Grundsätzlich treten Waldbrände in vielen Gebieten auf der Welt mehr oder weniger regelmäßig auf. In feuerangepassten Wäldern, wie zum Beispiel in Kalifornien, sind Brände wichtig für das Ökosystem. So helfen diese dabei, das Gras- und Buschland zu verjüngen. Die natürlichen Brände beseitigen alte Vegetation und der Boden wird durch die Asche mit Nährstoffen versorgt. Außerdem gibt es Bäume, die ihre Samen erst nach der Hitze eines Feuers freisetzen. In diesen vom Feuer abhängigen Ökosystemen besitzen Tiere und Pflanzen oftmals eine natürliche Widerstands- und Erholungsfähigkeit.

Der Mensch als Verursacher

Häufig nimmt der Mensch Einfluss auf die Brände und das kann fatale Auswirkungen haben. Werden beispielsweise in Mittelmeergebieten die menschlich geformten Macchien (also immergrüne Büsche) zunehmend nicht mehr bewirtschaftet, so sammelt sich mit der Zeit immer mehr brennbares Material an. Dadurch werden Großbrände wahrscheinlich.

In Österreich sind Waldbrände kein bedeutender Faktor im Ökosystem. Abgesehen von Blitzschlägen gibt es hierzulande keine natürlichen Ursachen. Der in Österreich wohl häufigste Auslöser für Waldbrände sind weggeworfene Zigaretten. Aber auch aus dem Ruder gelaufene Lagerfeuer, Ausbringung heißer Asche, Feuerwerkskörper, Brandstiftung, durch Sturm gerissene Stromleitungen, Funkenflug von Zügen oder Schießübungen können Brände verursachen. Brechen Brände bei großer Trockenheit, Dürre und Wind aus, können sich kleine Feuer rasch zu Großbränden entwickeln.

Global gesehen sind Brandrodungen ein verheerendes Problem. Das betrifft Regenwälder wie den Amazonas, aber auch andere wertvolle Ökosysteme wie den Cerrado in Brasilien. Diese Brände werden gezielt gelegt, um mehr Platz für industrielle Landwirtschaft zu schaffen. Im Amazonas sind diese besonders schwerwiegend, weil sie den größten und vielfältigsten Tropenwald unserer Erde zerstören.

Verheerende Brände im Regenwald

Brennen Regenwälder ab, so gehen nahezu alle Nährstoffe verloren. In Regenwäldern gibt es zwar eine üppige Vegetation, aber nährstoffarme Böden. Brennt das oberirdische Pflanzenmaterial ab, so stehen keine Nährstoffe zur Verfügung und ein langfristiges Nachwachsen der Bäume und Pflanzen ist nahezu unmöglich. Deshalb bezeichnet man diese Ökosysteme auch als feuerempfindlich. So zerstörerisch Feuer im Regenwald sein kann, so nötig haben andere Wälder sie zum Erhalt der Flora und Fauna. In solchen feuerabhängigen Systemen sind Brände wiederkehrende Prozesse, mit dem sich alles mitentwickelt hat.

Klimakrise erhöht Risiko

Der Mensch verursacht nicht nur einen Großteil der Waldbrände – er sorgt auch dafür, dass Wälder viel anfälliger dafür werden. In den vergangenen Jahren ist das weltweite Risiko für schwere Waldbrände durch die Klimakrise gestiegen. Die Erderhitzung trägt dazu bei, dass es längere und häufigere Trocken- und Hitzeperioden gibt. In den Wäldern erhöht sich dadurch das Risiko für Brände, weil die Vegetation austrocknet. Das immer extremere Wetter führt in Mitteleuropa zudem häufiger zu Blitzschlagbränden.

Jedes Jahr werden durch Feuer in der Natur um die 5 Milliarden Tonnen Kohlendioxid freigesetzt, die zuvor in Böden, Wäldern und Torfmooren gespeichert waren. Diese Emissionen befeuern die Klimakrise, die Erderhitzung befeuert wiederum die Waldbrände – ein Teufelskreis.

Monokulturen sind besonders gefährdet

Wälder, die schon ohne Klimakrise nicht besonders widerstandsfähig sind, werden unter der Klimakrise noch labiler. Viele Fichtenwälder, besonders die Fichten-Monokulturen an Standorten wo sind nicht hingehören, sind in Zukunft gefährdet von einem Brand betroffen zu sein: Weil sie aus nur einer flachwurzelnden Baumart bestehen und keine Strukturen wie Totholz aufweisen, kann der Wald selbst wenig Wasser zurückhalten. Sie sind trocken und werden nun durch die Klimakrise noch trockener. So kann leichter ein Brand ausbrechen bzw. menschlich verursachte Feuer zu Großbränden werden.

Der WWF arbeitet deshalb intensiv am Schutz der Wälder – sowohl international als auch in Österreich. Der Schutz der letzten bestehenden Urwaldreste und Naturwälder ist uns enorm wichtig. Denn Wälder sind nur dann widerstandsfähig und krisenfest, wenn sie möglichst vielfältig und artenreich sind. Zudem kämpft der WWF in Gebieten wie dem Amazonas gegen die Zerstörung des Regenwaldes.

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