WWF Artikel mit bestimmten Darstellungsformen: CMS-Import

Kritik am MSC-Gütesiegel: So steht der WWF zu diesem Thema

Besser Bio-, MSC- oder ASC-zertifizierten Fisch kaufen als nichtzertifizierten!

Bei nachhaltigem Fischkauf versprechen Gütesiegel schnelle Orientierungshilfe. Doch diese gerieten zuletzt in Kritik – allen voran MSC. Bei Verbrauchern herrscht Verunsicherung. Welchen Siegeln kann man trauen? Ist die Kritik berechtigt? Der WWF stellt klar: besser Bio-, MSC- oder ASC-zertifizierten Fisch kaufen als nichtzertifizierten!

Bio-Fisch aus Österreich ist erste Wahl und hinsichtlich Frische, Qualität und kurzer Transportwege unschlagbar. Man kann sicher sein: Wo Bio drauf steht, muss auch Bio drin sein. Da Österreich aber rund 95 Prozent des konsumierten Fischs importiert, stammt der überwiegende Großteil aus den Meeren oder weltweiter Aquakultur.

Gütesiegel: MSC und ASC, © by ASC & MSC
Gütesiegel: MSC und ASC, © by ASC & MSC

Angesichts politischer Untätigkeit gegen Überfischung initiierte der WWF 1997 die Gründung des unabhängigen MSC-Siegels und 2010 des ASC-Siegels für Aquakultur. Mit dem Ziel, die weltweite Fischerei und konventionelle Aquakultur mit zertifizierten Standards schrittweise ökologischer zu gestalten. Dieser Weg bringt Erfolg, auch politischen Fortschritt. Und er stößt auf – teils berechtigte – Kritik.

MSC-Siegel: Kritik und Lösungen

MSC ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Im Wachstum und in der Vielzahl der Fischereien liegt die Herausforderung, die Qualität für jede einzelne Zertifizierung sicherzustellen. MSC-Fischereien haben wichtige Verbesserungen gebracht – bisher schädliche Fischereien wurden umweltschonender. Aber der Reformbedarf steigt.

Bis heute empfehlen wir MSC als bestes verfügbares Wildfisch-Siegel am Markt. Dennoch beeinspruchen wir immer wieder Zertifizierungen von Fischereien, wenn Sie in unseren Augen nicht den Nachhaltigkeitskriterien entsprechen, wie sie zum Beispiel hier nachlesen können (englisch). Außerdem drängen wir auf stetige Verbesserung des MSC-Standards. Dazu sind wir im laufenden kritischen Dialog mit MSC.

Wir arbeiten daran, dass Kritik am MSC konstruktiv umgesetzt wird und zu einer kontinuierlichen Weiterentwicklung des Zertifizierungssystems führt. Die Balance zwischen ökologischer, sozialer und ökonomischer Nachhaltigkeit muss erhalten bleiben.

Bei allem Reformbedarf bleibt MSC das weltweit strengste Wildfang-Label für Meeresfisch. Denn vor allem jene 90 Prozent nicht-zertifizierte Fischereien sind es, die den größten Raubbau an unseren Meeren zu verantworten haben.

WWF-Empfehlung für Konsumenten

Durch ihr Kaufverhalten können Verbraucher aktiv zum Schutz der Meere beitragen. Der WWF Fischratgeber erklärt im einfachen Ampelsystem, welcher Fisch eine gute Wahl ist. Siegel wie Bio, MSC und ASC bieten darüber hinaus schnelle und verlässliche Orientierung – und sind konventionellen Produkten jedenfalls vorzuziehen.

Blauflossenthunfischschwarm, © by Brian J. SKERRY_National Geographic Stock_WWF
Blauflossenthunfischschwarm, © by Brian J. SKERRY_National Geographic Stock_WWF

Hintergrund-Info: MSC – Marine Stewardship Council

Die Gründung des MSC war eine Initiative des internationalen WWF und des Lebensmittelkonzerns Unilever. Seit 1997 ist MSC allerdings eine unabhängige, gemeinnützige und nichtstaatliche Organisation mit Sitz in London.

Weltweit können Fischereien nach den Umweltverträglichkeitskriterien des MSC zertifiziert werden, um Mindeststandards sicherzustellen. Bis heute konnten 449 Fischereien zertifiziert werden, weitere 68 befinden sich im entsprechenden Prozess. Dazu zählen kleine Fischereien wie die der karibischen Languste und des schwedischen Zanders genauso wie große, wie zum Beispiel pazifischer Bonito und Alaska-Seelachs.

MSC-zertifizierte Fischereien müssen folgende Kriterien erfüllen:

1. Sie dürfen nicht zur Überfischung führen. Bei bereits erschöpften Fischbeständen muss die Fischerei so gestaltet werden, dass sie nachweisbar deren Erholung bringt.

2. Sie müssen das Ökosystem erhalten. Wertvolle Lebensräume dürfen nicht durch die Fischerei zu Schaden kommen. Beifang von Jungfischen und anderen Meerestieren muss gering sein.

3. Sie müssen Bestandteil eines effektiven Verwaltungssystems sein, das Gesetze und internationale Standards berücksichtigt und die Einhaltung von 1 und 2 garantiert (zum Beispiel, indem es schonende Fangmethoden vorschreibt und wirtschaftliche und soziale Anreize für bestandserhaltende Fischereien vorsieht).

MSC ist für den WWF eine von mehreren Antworten auf den langjährigen Stillstand in der Fischereipolitik. Weil auf politischer Ebene jahrzehntelang keine Maßnahmen für eine nachhaltigere Fischerei in Gang kamen, hat der WWF parallel auf die Kraft des Markts gesetzt.

Für Fischereien entstand durch das Zertifizierungssystem ein Anreiz, nachhaltiger zu arbeiten. Dieser Umweg über die Mitgründung des MSC hat Anteil daran, dass auch die Fischereipolitik und der Fischereisektor in Bewegung kamen.

Hinweis: Dieser Inhalt wurde zuletzt vor mehr als einem Jahr aktualisiert. Zahlen und Fakten könnten daher nicht mehr aktuell sein. Bitte benutzen Sie die Globale Suche um aktuellere Inhalte zum Thema auf wwf.at zu finden.

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