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Alle Zeichen stehen auf Pfand

Wie Pfand auf Einweggetränkeverpackungen zu Ressourcenschonung und Klimaschutz beiträgt

In Österreich fallen jedes Jahr fast eine Million Tonnen Kunststoffabfälle an, aber nur etwa ein Viertel davon wird recycelt. Der Rest landet in der Müllverbrennung oder in der Umwelt. Das ist nicht nur eine sinnlose Verschwendung von Ressourcen und Energie, sondern auch eine massive Belastung für Umwelt und Klima.

Derzeit werden in Österreich pro Jahr rund 1,6 Milliarden Kunststoff-Flaschen in Verkehr gesetzt. Aktuell beträgt die Sammelquote nur 70 Prozent. Die Single-Use-Plastics-Richtlinie der Europäischen Union schreibt jedoch vor, dass bis 2025 77% und bis 2029 mindestens 90% der Getränkeflaschen aus Kunststoff getrennt gesammelt und recycelt werden müssen. Des Weiteren schreibt das Kreislaufwirtschaftspaket der EU vor, dass Österreich seine Recyclingquote bis 2025 mehr als verdoppeln muss.

Jetzt, wo wir vor der Herausforderung stehen unsere Wirtschaft wieder anzukurbeln, müssen wir das Momentum nutzen, um unsere Konsum- und Produktionsmuster neu zu denken. Insbesondere im Verpackungsbereich liegen viele Lösungsansätze bereits auf dem Tisch. Es braucht:

  • eine Ausweitung effizienter Mehrwegsysteme und gesetzlich verbindliche Quoten zur Reduktion von Einwegverpackungen, egal aus welchem Material
  • mehr qualitativ hochwertiges Recycling durch Vorgaben für recyclinggerechtes Design sowie den Einsatz von Recyclat
  • ein Pfand auf Einweggetränkeverpackungen (Kunststoff, Metall, Glas), damit diese nicht als Müll in der Umwelt landen

In einer aktuellen Umfrage befürworten überwältigende 83 Prozent der österreichischen Bevölkerung die Einführung eines Pfandsystems. Ein Einweg-Pfand auf Getränkeverpackungen aus Kunststoff, Metall und Glas wäre eine dringend nötige Maßnahme, um Verpackungsmüll in der Umwelt zu reduzieren.

Des Weiteren trägt ein Pfandsystem zu einer besseren Qualität der Sammelware bei und führt so zu einem qualitativ hochwertigeren Recycling. Denn auch beim Recycling sollte eine möglichst lange Kreislaufführung, sprich das qualitativ hochwertige Recycling (z.B. Flasche zu Flasche statt Flasche zu Sackerl oder Blumentopf) im Vordergrund stehen.

Durch ein Einweg-Pfandsystem können Flaschen sortenrein getrennt gesammelt und anschließend zu neuen Flaschen recycelt werden. Das schont nicht nur Ressourcen, sondern trägt auch zum Klimaschutz bei. So hat Zero Waste Scotland berechnet, dass durch ein Pfandsystem in 25 Jahren etwa  4 Mio. Tonnen an CO2-Emissionen eingespart werden können.

Abfallhierarchie, © by BMLRT
Abfallhierarchie, © by BMLRT

 

Für eine echte Kreislaufwirtschaft braucht es jedoch mehr als hochwertiges Recycling

 

Die EU-Abfallrahmenrichtlinie (RL2008/98/EG) stellt Abfallvermeidung sowie Wieder- bzw. Weiterverwendung in der fünf-stufigen Abfallhierarchie an oberste Stelle.  Abfallvermeidung kann durch Wiederverwendung und durch die Verlängerung der Lebensdauer von Produkten erreicht werden.

Ein Einweg-Pfandsystem kann hier zu einer Förderung von Wiederverwendung führen, da es eine Gleichstellung von Mehrweg- und Einwegverpackungen begünstigt. Durch ein Einweg-Pfand würde der Convenience-Vorteil von Einweg-Verpackungen entfallen, da Konsument*innen die Getränkeverpackungen so oder so zurück ins Geschäft bringen müssten, um ihren Pfandbetrag zu erhalten.

 

Ein Einweg-Pfandsystem kann somit zur Unterstützung der Kreislaufwirtschaft beitragen.

 

Es braucht jedoch noch weitere Maßnahmen wie verbindliche Mehrwegquoten, Anreize für Mehrwegverpackungen sowie eine gut sichtbare Kennzeichnung von Mehrwegflaschen. Unternehmen können Konsument*innen bei der Wahl nachhaltiger Verpackungen unterstützen, indem sie das Mehrweg-Angebot ausweiten, Einweg- und Mehrwegverpackungen klar unterscheidbar kennzeichnen, und auf die Recyclingfähigkeit von Verpackungen achten.

Die Politik sollte Unternehmen dabei mit klaren gesetzlichen Regelungen unterstützen und für Investitionssicherheit sorgen. Die gemeinsame Vision aller Akteure muss ein klimafreundliches und gut aufeinander abgestimmtes System sein, das wertvolle Ressourcen spart und Rohstoffe wiederverwendet.

Hinweis: Dieser Inhalt wurde zuletzt vor mehr als einem Jahr aktualisiert. Zahlen und Fakten könnten daher nicht mehr aktuell sein. Bitte benutzen Sie die Globale Suche um aktuellere Inhalte zum Thema auf wwf.at zu finden.

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