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Tipps: „Frisch verfault“ – Lebensmittelverschwendung in Österreich

Vom nachhaltigen Urlaub bis zur kreativen Küche – zehn Alltagstipps, mit großer Wirkung für die Umwelt.

Der WWF-Report Driven to Waste zeigt neue Ausmaße der Verschwendung wertvoller Lebensmittel: Statt der bisher geschätzten 33 Prozent, werden etwa 40 Prozent der weltweit produzierten Nahrungsmittel nie gegessenAuch für Österreich liefert der WWF Zahlen und Fakten zu vermeidbarer Lebensmittelverschwendung.

Vom Feld auf den Teller, also entlang der gesamten Wertschöpfungskette, gehen genussfähige Nahrungsmittel verloren. Neue Schätzungen ergeben allein für Österreich in Summe eine jährliche Menge an vermeidbarer Lebensmittelverschwendung von rund 1 Million Tonnen. Haushalte, Landwirtschaft, Produktionsbetriebe, Handel, Außer-Haus-Verpflegung und die Politik sind gefordert: Gemeinsam müssen wir die Verantwortung für einen achtsamen Umgang mit Nahrungsmitteln tragen und eine Trendwende schaffen.

Etwa die Hälfte der vermeidbaren Lebensmittelverschwendung entsteht in österreichischen Haushalten. 521.000 Tonnen wertvolle Nahrungsmittel landen hier jährlich im Müll, werden neben dem Restmüll (= 157.650 t/a) auch Schätzungen anderer Entsorgungswege (wie Biomüll, Kompost, Kanal und Verfütterung an Tiere) mit einbezogen. Aufgrund von Zeitmangel, falscher Lagerung, fehlenden Koch-Ideen und der Fehlinterpretationen des Mindesthaltbarkeitsdatums kommt es hier zu enormen Verschwendungen. Mit insgesamt 175.000 Tonnen folgt die Außer-Haus-Verpflegung, also Betriebskantinen, Restaurants und Caterer. In der Produktion fallen jährlich 121.800 Tonnen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen an. Fast ein Drittel davon ist hier dem Handel zuzurechnen, da es sich dabei um Retourware handelt, die nicht verkauft und an die Produktion zurückgestellt wird. Der Einzelhandel selbst belegt mit 79.200 Tonnen Platz 4, was Lebensmittelverschwendung betrifft. Im Herbst 2019 veröffentlichte der WWF in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Ökologie-Institut erstmals Zahlen für den Großhandel: mit 10.300 Tonnen ist dieser Sektor für rund zwei Prozent der Verschwendung verantwortlich. Für die Landwirtschaft sind nach wie vor keine gesicherten Zahlen und Studien vorhanden. Befragungen von landwirtschaftlich tätigen Personen ergeben für einen kleinen Anteil von Anbauflächen ausgewählter Produkte (Gemüse: 4%, Obst: 9%, Erdäpfel: 0,5%) eine Menge an Ernteverlusten von 167.000 Tonne pro Jahr.

Alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette sind zum Handeln aufgefordert

  • Für die Landwirtschaft braucht es dringend gesicherte Zahlen und Studien, die das Ausmaß der Lebensmittelverschwendung aufarbeiten.
  • Im Einzelhandel müssen Handelsklassen und Normen flexibler als bisher gehandhabt werden und freie Retourwaren abgeschafft werden. In Richtung Ladenschluss helfen kleinere Gebäcksortimente gegen Lebensmittelverschwendung, wobei dies auch von den Konsumentinnen und Konsumenten stärker akzeptiert werden sollte. Ware vom Vortag sollte öfter vergünstigt verkauft und nicht mehr verkäufliche Lebensmittel an soziale Einrichtungen weitergeben werden. Mengenrabatte im Supermarkt führen oft dazu, dass mehr eingekauft wird als nötig. Es braucht ein bedarfsgerechtes Angebot anstatt rabattierter XXL-Packungen und Schleuderpreise auf ressourcenintensive Produkte wie Fleisch.
  • Der Großhandel braucht eine stetige Verbesserung der Bedarfsplanung, den aktiven Abverkauf von Produkten vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums, eine Sortimentsstraffung sowie optimales Lagermanagement (first-in, first-out).
  • In der Produktion muss mehr Bewusstsein für die Lebensmittelverschwendung beim Personal geschaffen werden und müssen Rohstoffe und Nebenprodukte weiterverarbeitet werden.
  • In der Außer-Haus Verpflegung muss die Menügestaltung flexibilisiert werden und braucht es variable Portionsgrößen im Angebot. Wer zum Beispiel Buffets vermeidet und stattdessen auf à la carte setzt, setzt einen aktiven Schritt gegen Lebensmittelabfälle. Auch das Küchenpersonal muss besser auf effiziente Verarbeitung und alternative Verwertungsmöglichkeiten geschult werden.
  • Im Haushalt kann jede Konsumentin und jeder Konsument einen Beitrag leisten und Lebensmittel bewusster einkaufen und verwerten.

 

WWF-Tipps um zuhause Lebensmittelabfälle zu vermeiden

  • Bewusst Einkaufen: Im Voraus überlegen, welche Lebensmittel tatsächlich benötigt werden. Bei Großpackungen und Mengenrabatten lieber zweimal nachdenken, ob man wirklich so viel benötigt.
  • Richtig lagern: Lebensmittel sollten entsprechend den Empfehlungen gelagert werden. Neue Einkäufe werden im Kühl- und Küchenschrank am besten hinten verstaut. Essensreste halten in luftdichten Behältern länger frisch. Nicht jedes Gemüse muss in den Kühlschrank.
  • Haltbarkeit beachten: Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bereits abgelaufen ist, können oft noch problemlos konsumiert werden. Zuerst testen, ob abgelaufene Produkte wirklich nicht mehr genießbar sind, bevor sie im Müll landen.
  • Kreativ verwerten: Aus Essensresten können neue Gerichte kreiert werden. Auch überreife Früchte oder altbackenes Brot lassen sich weiterverarbeiten. Viele Reste eignen sich zum Einfrieren und Wiederauftauen.

 

Forderungen an die Bundesregierung

  • Im Rahmen eines für alle Sektoren verpflichtenden Aktionsplans muss die Bundesregierung konkrete Maßnahmen vorlegen, um vermeidbare Lebensmittelabfälle bis 2030 zu halbieren. Dafür braucht es verbindliche Ziele, flächendeckende Erhebungen der Menge an Verschwendung und Verlusten, sowie regelmäßige Fortschrittsberichte.
  • Gesetze und Förderungen müssen auf ihr Potential zur Abfallentstehung evaluiert und reformiert werden. Dies betrifft insbesondere übertriebene optische Vermarktungs- und Handelsnormen für Obst und Gemüse und den Einsatz des Mindesthaltbarkeitsdatums auf lange haltbaren Produkten, wie etwa Trockenwaren.
  • Verpflichtende Maßnahmenpakete für alle Akteure der gesamten Wertschöpfungskette müssen beschlossen und umgesetzt werden. Dazu zählen Berichtspflichten für Unternehmen, die Reduktion von Multipack-Angeboten, sowie die Förderung der Weitergabe von Überschüssen an karitative Organisationen.

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