Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch
“Moby Dick” in Gefahr: WWF fordert Ausweitung der Schutzgebiete im östlichen Mittelmeer

Wien, am 9. August 2023. Pottwale sind rekordverdächtig. Sie sind die größten Zahnwale, haben das größte Gehirn aller Lebewesen und können tiefer und länger tauchen als nahezu jedes andere Säugetier. Leider sind sie auch Rekordhalter, was die Gefährdung betrifft: Nur mehr rund 200 Exemplare leben im östlichen Mittelmeer. “Durch die intensive Bejagung im 19. Jahrhundert und die heutigen Herausforderungen wie Verschmutzung, Lärm, Zerschneidung von Wanderrouten und die Klimakrise sind Pottwale weltweit vom Aussterben bedroht. Besonders selten sind sie im Mittelmeer – vor allem aufgrund des intensiven Schiffsverkehrs”, erklärt Axel Hein, Meeresexperte beim WWF Österreich. Denn im hellenischen Graben – direkt dort, wo einer der wenigen verbleibenden Pottwalpopulationen ihre Jungen gebären und aufziehen – prallen Wale und Schiffe aufeinander. Gegen Kollisionen mit Frachtschiffen oder Fährschiffen haben sie keine Chance: sie sterben an inneren Verletzungen oder an tiefen Wunden durch Schiffsschrauben. Immer wieder werden tote Wale mit zerschnittenen Knochen an die Strände angespült. “Tag für Tag durchqueren unzählige Schiffe ausgerechnet diese wichtige Wanderroute. Das muss ein Ende haben, das Gebiet muss dringend als Schutzgebiet eingestuft und umfahren werden, sonst ist das das Ende für die letzten 200 Pottwale im östlichen Mittelmeer”, warnt Hein. Schon kleine Änderungen der Schiffsrouten um drei bis elf nautische Meilen können das Risiko für Kollisionen um 70 Prozent verringern.
Der WWF ist weltweit in zahlreichen Projekten zum Schutz der Wale aktiv. Neben der Förderung von Schutzgebieten umfasst der Einsatz des WWF die Analyse und Entwicklung von Maßnahmen, um den Beifang von Walen zu vermindern, Unterstützung von Walbeobachtung und -forschung, sowie den Kampf gegen Plastikmüll. Im Mittelmeer macht der WWF mit dem Blue Panda-Segelboot außerdem Jagd auf verwaiste Fischereiausrüstung. „Sogenannte Geisternetze sind eine unsichtbare Todesfalle für Meerestiere. Sie brauchen Jahrzehnte bis zur vollständigen Zersetzung. Insbesondere Wale, Delfine, Robben, Schildkröten und Seevögel verfangen sich darin oder verwechseln Teile davon mit Nahrung. Beides führt zum langsamen und qualvollen Tod“, warnt WWF-Meeresbiologe Axel Hein. An einem Tag wurden alleine im italienischen Meeresschutzgebiet Portofino über 200 Kilo alter Netze von WWF-Tauchern geborgen und unschädlich gemacht. Untersuchungen der Umweltschutzorganisation zeigen, dass 66 Prozent aller Meeressäuger, 50 Prozent der Seevögel und alle sieben Arten von Meeresschildkröten Schaden durch Geisternetze sowie anderen Plastikmüll erleiden. Dabei sind zurückgelassene Netze nicht nur eine direkte Todesgefahr für viele Arten: „Geisternetze zerstören wertvolle Lebensräume der Meerestiere. Sie schädigen Korallenriffe und wichtige Laichplätze von Fischen. Das setzt ohnehin gefährdete Populationen zusätzlich unter Druck“, sagt Hein.
Weitere Infos: https://www.wwf.at/artenlexikon/pottwal/
Bilder: https://wwf-bilder.px.media/share/1691485633Bwwmq4Xo3QL52D
News
Aktuelle Beiträge
Hoher Bodenverbrauch: WWF schreibt Bundeshymne um
In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.
Seeadler getötet: WWF und BirdLife fordern Aktionsplan gegen Wildtierkriminalität
Besenderter Seeadler “Dante” stirbt nach Schussverletzung und Zugkollision – WWF und BirdLife fordern konsequentes Vorgehen gegen illegale Verfolgung streng geschützter Arten
Sie haben abgestimmt: Größte Bausünde steht in Ohlsdorf
Das Logistikzentrum in Ohlsdorf wurde zur größten Bausünde gewählt! Für den Bau mussten 19 Hektar Wald weichen – ein trauriges Beispiel für die fehlgeleitete Bodenpolitik in Österreich.
Zerstörung Schwarze Sulm: Umweltverbände ziehen gegen Kraftwerkspläne erneut vor Gericht
WWF, ÖKOBÜRO und Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe reichen Revision beim Höchstgericht ein – Forderung nach endgültigem Projektstopp und verbindlichen Schutz für frei fließende Flüsse
WWF warnt zum Ferienstart vor Artenschmuggel im Gepäck
Mitbringsel aus seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährden Artenvielfalt – Geld- und Gefängnisstrafen drohen auch bei ungewolltem Schmuggel – WWF-Souvenir-Ratgeber klärt auf
Neuer WWF-Bodenreport: Bis 2050 drohen weitere 1.000 Quadratkilometer verloren zu gehen
Politische Ziele bislang deutlich verfehlt, Prognose negativ – WWF fordert Kurswechsel mit Bodenschutz-Vertrag
WWF warnt vor Folgen der Regenwald-Zerstörung für Artenvielfalt und Klima
Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf