Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
Nord Stream 2: WWF kritisiert Kanzler-Einsatz für "klimapolitisches Harakiri-Projekt
Umweltschutzorganisation sieht aktuelles Lobbying für neue Gas-Pipeline nach Europa als verheerendes Signal - Klarer Widerspruch zu allen Klima- und Naturschutz-Zielen

Wien, Berlin, am 6. Februar 2021. Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich kritisiert das aktuelle Lobbying von Bundeskanzler Sebastian Kurz für die russische Gas-Pipeline Nord Stream 2 und fordert stattdessen eine klare Absage an den Bau. „Nord Stream 2 ist ein klimapolitisches Harakiri-Projekt. Unter dem Vorwand einer ‚Brückentechnologie‘ wird damit die Nutzung fossiler Energieträger in Europa um viele Jahrzehnte verlängert. Dazu kommen massive Umwelt-Folgen durch den Bau“, sagt WWF-Klimasprecher Karl Schellmann. „Neue Gas-Pipelines widersprechen allen ambitionierten Naturschutz- und Klimazielen. Dass Österreichs Regierungsspitze trotzdem dafür lobbyiert, ist ein verheerendes Signal. Gerade auch mit Blick auf die im türkis-grünen Regierungsprogramm verankerte Klimaneutralität 2040 agiert der Kanzler hier äußerst doppelbödig“, kritisiert Schellmann die Aussagen von Kurz in der Zeitung „Welt am Sonntag“.
Die Klimabilanz von Erdgas ist durch die Freisetzung von Methan bei der Förderung und beim Transport nicht wirklich besser als Öl oder Kohle. Methan ist sogar deutlich klimaschädlicher als Kohlendioxid. Studien zeigen zudem, dass die EU keine neue aufwändige Gas-Infrastruktur braucht, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. „Vielmehr drohen durch zusätzliche Pipelines neue fossile Abhängigkeiten und milliardenschwere Risiken“, sagt WWF-Klimasprecher Karl Schellmann.
WWF warnt vor Naturzerstörung
Die geplante Pipeline Nord Stream 2 durchläuft allein im deutschen Zuständigkeitsbereich fünf Meeresschutzgebiete, eingerichtet für seltene Seevögel und Schweinswale sowie streng geschützte Seegraswiesen und Mergelriffe.Die Pipeline gefährdet die Ziele der Fauna-Flora-Habitat Richtlinie sowie der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, die einen guten oder günstigen Zustand der Meere einfordern. Davon ist die Ostsee weit entfernt – auch, weil die Nährstoffbelastung zu groß ist und sich dadurch immer wieder sauerstoffarme Todeszonen bilden. Nord Stream 2 wird diese Situation verschärfen, wenn zum Beispiel der Meeresboden kilometerlang ausgebaggert wird.
Rückfragehinweis:
Mag. Volker Hollenstein
Leitung Politik und Kommunikation WWF Österreich
volker.hollenstein@wwf.at
+43 664 501 31 58
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf
WWF begrüßt Pfundser Ergebnis gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal
Bevölkerung von Pfunds lehnt Ausbauprojekt ab – WWF fordert Absage des Planungsfossils und Prüfung von Alternativen
Good News: Berggorilla-Check in Uganda gestartet
Wie viele Berggorillas leben noch im Bwindi-Sarambwe-Gebiet? Diese Frage soll eine aktuelle Erhebung beantworten. Erstmals werden auch Schimpansen gezählt.
WWF: Luchse in Österreich nach wie vor gefährdet
Nur maximal 35 Individuen in ganz Österreich – Lebensraumzerschneidung isoliert Bestände – WWF fordert bessere Raumplanung und Bekämpfung der Wildtierkriminalität
WWF: Neue Studie zeigt Leistbarkeit gesunder und biologischer Ernährung
Warenkorb-Untersuchung: Gesündere Ernährung und weniger Verschwendung ermöglichen Bio-Qualität ohne Mehrkosten – Vorteile für Umwelt, Gesundheit und Haushaltsbudget
Neue Studie: Pumpspeicher im Platzertal könnte “Milliardengrab” werden
Studie zu Kaunertal-Ausbau zeigt fehlende Wirtschaftlichkeit – Projekt wäre teuerstes Pumpspeicherkraftwerk Österreichs – WWF fordert Wirtschaftlichkeitsprüfung aller Alternativen
Wie Wale wandern: WWF veröffentlicht digitale Plattform zum Schutz “mariner Superhighways”
Schiffsverkehr, Lärm und Verschmutzung stören die Wanderrouten der Wale zunehmend – WWF veröffentlicht interaktives Online-Tool zum Schutz der Ozeanriesen
Bodenverbrauch: WWF sucht die “Schlimmste Bausünde Österreichs”
Naturschutzorganisation lässt online über sechs Negativbeispiele für hohen Bodenverbrauch abstimmen – “Kein Weiter-wie-bisher” im heimschen Bodenschutz gefordert