Naturschutzorganisation lässt online über sechs Negativbeispiele für hohen Bodenverbrauch abstimmen – “Kein Weiter-wie-bisher” im heimschen Bodenschutz gefordert
WWF kritisiert teure Luftschlösser der Gas-Branche
Umweltschutzorganisation fordert raschen Beschluss eines Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes mit starken Naturschutz-Kriterien und Fokus auf klimafreundliche Alternativen beim Heizen – Bundesregierung darf Druck der Gaswirtschaft nicht nachgeben

Wien, am 22. Jänner 2021. Die heimische Gaswirtschaft lobbyiert derzeit mit irreführenden Szenarien für hohe Subventionen und verzögert mit ihren Nebelgranaten laut WWF-Informationen auch den Beschluss eines naturverträglichen Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes.„Die Bundesregierung darf diesem Druck keinesfalls nachgeben. Damit würden Österreich und die E-Wirtschaft in einer teuren klimaschädlichen Sackgasse landen. Stattdessen muss rasch ein Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz mit starken Naturschutz-Kriterien beschlossen werden“, sagt WWF-Klima- und Energiesprecher Karl Schellmann. Denn das Potenzial von tatsächlich „grünem Gas“ ist begrenzt, die Herstellung teuer. Daher muss die Anwendung dort konzentriert werden, wo es noch keine Alternativen gibt – wie bei der Stahlerzeugung, Hochtemperaturprozessen in der Industrie oder als Ausgleichsenergie für die Stromnetze.
„Anstatt neue Luftschlösser und Gasleitungen zu bauen, müssen die Lösungen für die Klimaneutralität 2040 rasch aus anderen Bereichen kommen: von naturverträglich erzeugtem Ökostrom über eine Energiespar-Offensive bis hin zum klimafreundlichen Heizen, wofür es schon seit Jahren saubere Alternativen zu Öl und Gas gibt“, fordert Karl Schellmann. Denn derzeit seien die sogenannten „grünen Gase“ alles andere als Grün. „Beim Biogas dominiert Mais aus Monokulturen als Rohstoff und Wasserstoff wird derzeit fast ausschließlich aus fossilem Erdgas erzeugt. Anstatt begrenzte Möglichkeiten schönzufärben, sollte die Gaswirtschaft besser einen realisierbaren Rückbauplan für das überdimensionierte Leitungsnetz vorlegen“, sagt der WWF-Energiesprecher.
Der WWF Österreich fordert den raschen Beschluss aller notwendigen Gesetze für eine naturverträgliche Energiewende: „Österreich braucht ein Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz mit konkreten ökologischen Kriterien, um die Klima- und Biodiversitätskrise gemeinsam zu schaffen. Parallel dazu muss der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden, um eine Klimaneutralität zu ermöglichen. Dringend notwendig ist ein ambitioniertes Energieeffizienzgesetz samt einem kompletten Ausstieg aus Öl und Gas bei der Raumwärme“, sagt Karl Schellmann. Genauso relevant seien der Ausbau von intelligenten Speichertechnologien sowie ein flexibles Management der Stromnetze.
Für das ohnehin nur begrenzt verfügbare „erneuerbare Gas“ sind noch viele Baustellen offen. „Daher braucht es hier zunächst eine gut geplante Strategie, die der Bund gemeinsam mit den Ländern erarbeiten muss. ‚Grünes Gas‘ darf maximal für Spezialanwendungen zur Verfügung stehen – zum Beispiel, wenn es um den Ausstieg aus Kohle in der Stahlindustrie geht. Wer hingegen erneuerbare Gase in der Raumwärme verschleudern will, torpediert die Dekarbonisierung der Stahlindustrie und erodiert den österreichischen Klimaschutzweg“, sagt WWF-Energiesprecher Karl Schellmann.
Rückfragen und Kontakt:
Mag. Volker Hollenstein
Leitung Politik und Kommunikation WWF Österreich
E-Mail: volker.hollenstein@wwf.at
Mobil: +43 664 501 31 58
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Zwei Seeadler besendert – Population im Aufwind
90 Seeadler-Paare in Österreich – Beringungen und Besenderungen liefern wichtige Erkenntnisse für Artenschutz – Zahlreiche Bedrohungen für heimische Population
Tag der Lebensmittelrettung: WWF legt Fünf-Punkte-Plan gegen Verschwendung vor
Tag der Lebensmittelrettung am 26. Mai – Allein in Österreich werden 1,2 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr nicht gegessen – WWF fordert verbindliches Maßnahmenpaket gegen Verschwendung
100.000 Unterschriften: Breite Allianz fordert Stopp von Ausbau Kraftwerk Kaunertal
100.000 Unterschriften für Projektstopp gesammelt – Über 35 Bürgerinitiativen, Vereine und Naturschutzorganisationen fordern Absage des Planungsfossils im Kaunertal
100.000 Unterschriften gegen den Ausbau Kraftwerk Kaunertal!
Ein Meilenstein für den Natur- und Umweltschutz: Wir haben 100.000 Unterschriften gegen den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal gesammelt.
WWF fordert Rettungspaket für Untere Lobau im Wiener Regierungsprogramm
Untere Lobau massiv von Austrocknung bedroht – WWF fordert Wasserzuleitung und Renaturierung zur Rettung des Naturjuwels
WWF: EU-Renaturierungsverordnung “zügig und ambitioniert” umsetzen
Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!