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WWF und Lidl: Eine Partnerschaft die wächst

Unternehmen tragen eine besondere Verantwortung für eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen und Ökosysteme. Dem Lebensmittelhandel kommt im Natur- und Klimaschutz eine zentrale Rolle zu. Knapp ein Viertel unseres ökologischen Fußabdruckes wird durch unsere Ernährung verursacht. Der Konsum von tierischen Produkten wie Fleisch, Eier und Milch macht rund zwei Drittel des Flächenverbrauchs und auch der Treibhausgas-Emissionen der gesamten Ernährung aus. Gleichzeitig haben unsere Ernährungsgewohnheiten auch massive Auswirkungen auf den Verlust der Biodiversität. Ein Beispiel dafür: 80 Prozent der Regenwaldabholzung sind auf die Landwirtschaft zurückzuführen. Ebenfalls hauptsächlich aufgrund unseres Fleischkonsums.

Partnerschaft für wirksamen Klimaschutz

Mit ihren Handlungen stellen Unternehmen zentrale Weichen im Kampf gegen die Klimakrise und das Artensterben. Lebensmitteleinzelhändler wie Lidl können durch die Sortimentsgestaltung, die Energieversorgung ihrer Filialen bis hin zur Bewusstseinsbildung bei ihren Kund*innen klimafreundliche Entscheidungen treffen. Mit 5,3 Prozent Marktanteil, 250 Filialen und über 5800 Mitarbeiter*innen ist Lidl in Österreich ein wichtiger Akteur für mehr Nachhaltigkeit der Branche. Im Oktober 2021 starteten Lidl Österreich und WWF Österreich deshalb eine Partnerschaft. Das gemeinsame Ziel: ein ambitionierter Beitrag zu einer klimafreundlichen Transformation der Wirtschaft. Daran haben die Partner sowohl in gemeinsamen Projekten als auch im Klimaschutznetzwerk WWF CLIMATE GROUP gearbeitet.

Nachhaltigkeitsstrategie unter der Lupe

Im ersten Jahr der Partnerschaft lag der Fokus auf einem umfassenden Nachhaltigkeits-Strategieprozess. Expert*innen des WWF aus den Fachbereichen Klima, Nachhaltige Ernährung, Lebensmittelverschwendung, Biodiversität, Seafood und Nachhaltige Verpackungen sowie Kreislaufwirtschaft wurden in die Überarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie von Lidl Österreich einbezogen. Die WWF-Expert*innen analysierten die Strategie und lieferten kritisches Feedback zu den Zielen und Maßnahmen der entsprechenden Handlungsfelder in der CSR-Strategie von Lidl Österreich. Bei Austauschterminen sowie einem seitens Lidl organsierten, breiten Stakeholderdialog wurden die Analyseergebnisse von den Lidl und WWF Teams im Detail diskutiert.

Erste Schritte gesetzt

Die Analyse der CSR-Strategie durch den WWF und das Feedback der Stakeholder hat ergeben, dass Lidl Österreich bezüglich der Reduktion der betriebsnahen Emissionen bereits wirksame Maßnahmen gesetzt hat und sich ambitionierten Zielen verschrieben hat. Bereits umgesetzte Maßnahmen inkludieren:

  • ein zertifiziertes Energiemanagementsystem gem. ISO 50001 und Einsatz von erneuerbaren Energien für alle Standorte (rund 30.000 m² PV-Anlagen, 100 % heimischer Grünstrom),
  • eine fortlaufende Reduktion des Primärkunststoffeinsatzes in Eigenmarkenverpackungen,
  • das Engagement gegen Lebensmittelverschwendung (u.a. Rette mich Box) und der erste Einsatz von E-LKWs für die Filialbelieferung. Der komplette Umstieg auf elektrische Dienstfahrzeuge und E-LKWs soll bis 2030 erfolgen.

Den größten Teil des gesamten Lidl CO2-Fußabdrucks und der Auswirkungen auf Biodiversität macht jedoch die Herstellung der Produkte aus. Hier wurde noch Potenzial für die Gestaltung identifiziert. Lidl Österreich ist sich seiner Rolle als Bindeglied zwischen Hersteller*innen und Kund*innen bewusst. Als Lebensmittelhändler trägt Lidl Verantwortung dafür, das Warenangebot bewusster zu gestalten und dadurch einen Beitrag zu leisten, dass Produktion und Konsum nachhaltiger werden. Der Input des WWFs bezüglich Sortimentsausrichtung wird deshalb bei der Überarbeitung der CSR-Strategie in 2023 miteinfließen und auch ein Schwerpunkt der Verlängerung der Partnerschaft sein.

Ein wichtiger Input des WWF bestand auch in der kritischen Auseinandersetzung mit „Klimaneutralitätsclaims“. Als erster Schritt wurde von Lidl Österreich in der externen Kommunikation zu betriebsnahen Emissionen komplett auf Begrifflichkeiten wie „klimaneutral“ verzichtet, während nationale und internationale Klimaschutzprojekte weiterhin unterstützt wurden. Langfristig soll auf die Auslobung „klimaneutral“ auch auf Produkten verzichtet werden.

WWF CLIMATE GROUP: Gemeinsam mehr erreichen

Mit Start der Zusammenarbeit wurde Lidl Österreich auch Partnerunternehmen der WWF CLIMATE GROUP, dem österreichischen Unternehmensnetzwerk für wirksamen Klimaschutz. Damit verpflichtete sich Lidl Österreich zu ambitionierten Zielen: einer wissenschaftsbasierten Reduktion der unternehmerischen Treibhausgasemissionen, dem Einsatz für eine wirksame Klimaschutzpolitik sowie Bewusstseinsbildung und Aktivierung von Mitarbeiter*innen, Kund*innen und Geschäftspartner*innen für eine klimaschonende Lebens- und Wirtschaftsweise.

Um das Bewusstsein der eigenen Mitarbeitenden zu stärken, hat Lidl an gemeinsamen Kampagnen wie etwa dem Klimafasten im März 2022 teilgenommen. Zudem unterstützte Lidl Österreich den Appell der Wirtschaft für eine krisensichere Energiezukunft an die österreichische Bundesregierung.

Partnerschaftsausblick: Tierische Produkte im Fokus

Die WWF-Analyse der Lidl-Nachhaltigkeitsstrategie bildet nicht nur die Basis für einen fortlaufenden Verbesserungsprozess, sondern auch für die Ausgestaltung der weiteren Zusammenarbeit von Lidl und WWF Österreich. Dabei hat sich klar gezeigt: Die tierischen Produkte im Sortiment stellen einen zentralen Ansatzpunkt für einen wirksamen Klima- wie auch Biodiversitätsschutz seitens Lidl dar. Denn die Herstellung der tierischen Produkte verursacht Lidl Österreichs größten Teil der CO2-Emissionen und hat weitreichende Auswirkungen auf die Biodiversität.

Demzufolge wird der Fokus der weiteren Partnerschaft auch auf einem Ausbau des pflanzenbasierten Sortiments von Lidl liegen. Aktivitäten werden unter anderem die Erhebung des Anteils tierischer und pflanzlicher Proteinquellen, die Erarbeitung von Strategien sowie Zielen und eine transparente Information für Kund*innen umfassen. Um auch im Biodiversitätsschutz konkrete erste Schritte setzen zu können, werden Risiken und Chancen in der Lieferkette von Lidl analysiert und darauf aufbauend mögliche Biodiversitätsmaßnahmen abgeleitet.

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