Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
Nord Stream 2: WWF kritisiert Kanzler-Einsatz für "klimapolitisches Harakiri-Projekt
Umweltschutzorganisation sieht aktuelles Lobbying für neue Gas-Pipeline nach Europa als verheerendes Signal - Klarer Widerspruch zu allen Klima- und Naturschutz-Zielen

Wien, Berlin, am 6. Februar 2021. Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich kritisiert das aktuelle Lobbying von Bundeskanzler Sebastian Kurz für die russische Gas-Pipeline Nord Stream 2 und fordert stattdessen eine klare Absage an den Bau. „Nord Stream 2 ist ein klimapolitisches Harakiri-Projekt. Unter dem Vorwand einer ‚Brückentechnologie‘ wird damit die Nutzung fossiler Energieträger in Europa um viele Jahrzehnte verlängert. Dazu kommen massive Umwelt-Folgen durch den Bau“, sagt WWF-Klimasprecher Karl Schellmann. „Neue Gas-Pipelines widersprechen allen ambitionierten Naturschutz- und Klimazielen. Dass Österreichs Regierungsspitze trotzdem dafür lobbyiert, ist ein verheerendes Signal. Gerade auch mit Blick auf die im türkis-grünen Regierungsprogramm verankerte Klimaneutralität 2040 agiert der Kanzler hier äußerst doppelbödig“, kritisiert Schellmann die Aussagen von Kurz in der Zeitung „Welt am Sonntag“.
Die Klimabilanz von Erdgas ist durch die Freisetzung von Methan bei der Förderung und beim Transport nicht wirklich besser als Öl oder Kohle. Methan ist sogar deutlich klimaschädlicher als Kohlendioxid. Studien zeigen zudem, dass die EU keine neue aufwändige Gas-Infrastruktur braucht, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. „Vielmehr drohen durch zusätzliche Pipelines neue fossile Abhängigkeiten und milliardenschwere Risiken“, sagt WWF-Klimasprecher Karl Schellmann.
WWF warnt vor Naturzerstörung
Die geplante Pipeline Nord Stream 2 durchläuft allein im deutschen Zuständigkeitsbereich fünf Meeresschutzgebiete, eingerichtet für seltene Seevögel und Schweinswale sowie streng geschützte Seegraswiesen und Mergelriffe.Die Pipeline gefährdet die Ziele der Fauna-Flora-Habitat Richtlinie sowie der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, die einen guten oder günstigen Zustand der Meere einfordern. Davon ist die Ostsee weit entfernt – auch, weil die Nährstoffbelastung zu groß ist und sich dadurch immer wieder sauerstoffarme Todeszonen bilden. Nord Stream 2 wird diese Situation verschärfen, wenn zum Beispiel der Meeresboden kilometerlang ausgebaggert wird.
Rückfragehinweis:
Mag. Volker Hollenstein
Leitung Politik und Kommunikation WWF Österreich
volker.hollenstein@wwf.at
+43 664 501 31 58
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!
Budgetrede: WWF kritisiert fehlenden Abbau umweltschädlicher Subventionen
Umweltschutzorganisation vermisst strukturelle Reformen, kritisiert massive Kürzungen im Klima- und Umweltschutz und fordert stärkere Dotierung des Naturschutzes
WWF alarmiert: Lebensraum der Asiatischen Elefanten fast komplett zerstört
Naturzerstörung und Wilderei gefährden Asiatische Elefanten zunehmend – Umweltschutzorganisation WWF sieht “ökologische Katastrophe”
Good News: Fast 400 Schneeleoparden leben in Nepal
397 Schneeleoparden streifen durch Nepals Berge – das sind mehr als gedacht. Neue Daten aus einer aktuellen Schätzung machen Hoffnung für den Schutz der scheuen Großkatze.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Abschwächung als “gefährlichen Präzedenzfall”
EU-Parlament stimmt für Änderung der FFH-Richtlinie – WWF befürchtet fatale Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF: Erster “Statusbericht Biodiversität” zeigt negative Trends
Neuer Report: Großteil der heimischen Artengruppen und Lebensräume sind in keinem guten Zustand, Tendenz negativ – Politik säumig, Bund und Länder gefordert
WWF-Erfolg: Comeback des Blauflossen-Thunfisch
Der Blauflossen-Thunfisch im Atlantik und Mittelmeer ist nicht mehr überfischt! Ein bedeutender Meilenstein im Artenschutz, der zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit ist.